Ein Kreuzworträtsel zu lösen, gehört zu den Aufgaben, die die Nachwuchsfreibeuter im Wald bewältigen müssen. Mitarbeiterin Michaela Löwental (vorne) und ein Ehrenamtlicher helfen ihnen dabei. Foto: Bail Quelle: Unbekannt

Von Petra Bail

Seeräuberüberfälle auf dem Schurwald sind eher selten. In der vergangenen Woche war die Piraterie trotzdem ein großes Thema in Aichwald. Nicht, dass die Bevölkerung sich fürchtete. Vielmehr freuten sich die Kinder, die beim offenen und kostenlosen Pfingstferienangebot des Jugendhauses Domino teilnahmen. Fünf Tage lang präsentierte das Domino-Mobil in jeweils einem Ortsteil ein Spiel- und Bastelangebot zum Thema „Piraten“ für Kinder zwischen sechs und elf Jahren.

Offensichtlich sprach sich die Neuigkeit von den kleinen Freibeutern schnell herum, die mit sichtlich großem Vergnügen in Ermangelung von Gewässer durch Wald und Wiesen streiften. Anfangs waren es etwa neun Kinder, die das Angebot annahmen. „Täglich kamen mehr“, freute sich die pädagogische Mitarbeiterin Michaela Löwental über die wachsende Rasselbande, die sie mit dem FSJler Alper Hancer und fünf ehrenamtlichen Helfern in Schach hielt.

Mit dem Domino-Mobil sollten die Jungen und Mädchen aus Aichwald die fünf Ortsteile besser kennenlernen. Auftakt war in Schanbach im Jugendhaus. Die Aktion in Krummhardt fiel allerdings ins Wasser. Es schüttete dermaßen, dass die Nachwuchs-Piraten im Jugendhaus Asyl suchten und Schatzkisten bastelten, von denen Chris total begeistert war. „Die Steine dazu zu bemalen war das beste“, schwärmte der Neunjährige. Das Spiel mit den Luftballons kam bei der zehnjährigen Vanessa sehr gut an, vor allem, dass die Mädchengruppe gewonnen hat. Auch die Schatzsuche im Sand war der Hit. Die Chef-Piraten hatten die Beute so gut vergraben, dass Teile immer noch im Sand schlummern.

Auf dem Schulhof in Aichschieß fädelten die Nachwuchsfreibeuter Armbänder mit Totenkopfperlen auf. Alle Betreuer trugen einen Stempelabdruck mit einem roten Totenkopfsymbol auf der Wange. „Es wollte keiner eine Narbe“, scherzte Marcel, einer der ehrenamtlichen Helfer am Grillplatz in Lobenrot. Dort absolvierten die Abenteurer eine Schatzsuche mit fünf Stationen im Wald, an denen sie Aufgaben zu lösen hatten und fette Beute machten. Damit sie den Piratenschatz wie Golddukaten, Muscheln, Piratenmix-Fruchtgummi und Glasperlen transportiern konnten, bastelten die Kinder vor der Tour Beutelchen.

Das Kreuzworträtsel war im Wald die erste Herausforderung. Wie schreibt man ohne Tisch auf einem Blatt? Auf dem Rücken des Partners. Die Kleinste, die fünfjährige Laura, die noch in den Kindergarten geht, jammerte: „Das krieg ich nicht hin“ und Marcel reagierte sofort: „Wer braucht Hilfe?“ „Kreuzbein passt da nicht rein“, schimpfte Lena. Marcel half ihr mit „Holzbein“ auf die Sprünge. „Schreibt man Säbel mit zwei ä?“, wollte ein Junge wissen. Michaela Löwental erklärte ihm, dass ein „ä“ im Kreuzworträtsel „ae“ geschrieben wird und somit alle Fächer gefüllt waren.

Auch die zweite Station, das Quiz in Show-Form, war anspruchsvoll. Enttäuschungen gering halten, lautete die Devise von Michaela Löwental. Das Quiz machte aber allen Beteiligten großen Spaß. Man musste sich nur für eine von drei möglichen Antworten entscheiden und an die richtige Position stellen. Wem nichts einfiel, der wartete einfach, wo die meisten Kandidaten standen. Motorisches Geschick erforderte das Spiel, einen Plastikchip in ein unter Wasser stehendes Gefäß zu werfen.

Sogar für Wetterkapriolen wäre man an diesem Tag gewappnet gewesen. Löwental konnte eine wegen Gewitter besorgte Angehörige beruhigen. „Ich hätte alle Kinder in meinen Kombi gepackt.“ Ein Auto ist schließlich ein faradayscher Käfig. Nach so vielen Aktionen waren Würstchengrillen und Stockbrotbacken goldrichtig.

Zum Abschluss gab es wildes Piratenschminken auf dem Schulhof in Aichelberg mit Krakenbasteln. Auch Fernrohre wurden gebaut. Schließlich muss man die Beute auch auf dem Schurwald sichten.