Der Auftritt von Reto Rosin war Höhepunkt beim Neujahrskonzert. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Stuttgarter Operettenensemble trat erneut in der Reihe „Kultur auf dem Schurwald“ auf. Bei ihrem Neujahrskonzert widmeten sie sich vielen Werken des Komponisten Franz von Suppé. Besonders der Tenor Reto Rosi konnte das Publikum überzeugen.

BaltmannsweilerIn der Reihe „Kultur auf dem Schurwald“ setzte man beim diesjährigen Neujahrskonzert auf Altbewährtes. Zum wiederholten Mal hatte man das Stuttgarter Operettenensemble eingeladen. Und die Künstler sorgten im gut besuchten Kulturzentrum in Baltmannsweiler für eine walzerselige Atmosphäre.

Der erste Teil des Konzertabends war ausschließlich Werken von Franz von Suppé gewidmet. Mit dieser Geste wurde der Komponist geehrt, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Gleich das erste Stück, seine Ouvertüre zu „Die schöne Galathée“, machte Lust auf den Abend. Die sieben Instrumentalisten spielten beschwingt, mitreißend und klangschön. Michael Wille und Meike Brandenbusch an den Violinen, Regine Friederich am Cello, Udo Königs am Kontrabass, Andreas Kersten am Klavier, so wie Hans-Peter Fink an der Querflöte und Andreas Vogel an der Oboe hauchten den Kompositionen Klang und Leben ein. Ihnen zur Seite standen die Sopranistin Gudrun Kohlruss und der Tenor Reto Rosin. Von diesen beiden Stimmen war der männliche Part der eindeutig stärkere. Reto Rosin überzeugte auf ganzer Linie und er verzauberte das Publikum mit seiner Darbietung förmlich. Neben ihm wirkte Gudrun Kohlruss mit einem über weite Strecken unkontrollierten Vibrato und in der Höhe oft schrillen Stimmklang eher farblos. Allerdings setzte sie im zweiten Teil bei dem „Vilja Lied“ aus der Lustigen Witwe von Franz Lehár ihre Glanzpunkte.

Als Moderator begleitete Winfried Roesner die Truppe. Er wartete mit allerlei Wissenswertem zu den Stücken und ihrer Entstehungsgeschichte auf und unterhielt das Publikum durch seine pointierten Ansagen. Neben dem „Vilja Lied“, das Gudrun Kohlruss darbot, war der Auftritt von Reto Rosin bei „Komm Zigán“ aus der Gräfin Mariza von Emmerich Kálmán der unbestrittene Höhepunkt dieses Neujahrskonzerts. Der Tenor war einfach umwerfend. Er sang und tanzte sich die Seele aus dem Leib, was das Publikum mit Szenenapplaus und frenetischem Beifall honorierte. Das war die Sternstunde des Abends im Kulturzentrum. Seine Leidenschaft für die Musik war glaubwürdig und riss die Zuhörer beinahe von den Stühlen. Die Komposition begann mit einem gefühlvollen Cellosolo, das Regine Friederich traumhaft schön intonierte. Das kleine Orchester zeigte durchweg große Spielfreude und die sieben waren fraglos allesamt Meister ihres Fachs.

Publikum schunkelt und klatscht

Dennoch sei neben der herausragenden Leistung der Cellistin noch der Oboist Andreas Vogel erwähnt. Er spielte sein Instrument mit traumwandlerischer Leichtigkeit und zum Dahinschmelzen schön. Das wirkte oft wie ein zusätzliches Sahnehäubchen. Bei den Zugaben, die das Stuttgarter Operettenensemble gab, kannte die Begeisterung des Publikums dann keine Grenzen mehr. Sei es das Duett „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus dem Vogelhändler von Carl Zeller oder der von Johann Strauß komponierte Radetzkymarsch, das Publikum schunkelte und klatschte mit großer Freude mit. Dieses Konzert war ein schöner Auftakt in das neue Jahr.