(red) - Vor etwa sechs Jahren ist der Stadtteil Scharnhausen nach einigen Klagen von Gewerbetreibenden und auch aus privaten Haushalten mit Unterstützung der Stadt mit einem besseren Internetanschluss versorgt worden. Der Gemeinderat hatte dafür eine Beihilfe in Höhe von 109 000 Euro bewilligt.

Seither wird aus den einzelnen Stadtteilen immer wieder Bedarf nach einer besseren Internetversorgung gemeldet. Dem Gemeinderat wurde zuletzt Ende Dezember 2015 zum Stand der Überlegungen zur Breitbandversorgung in der Stadt berichtet. Nun hat die von der Stadt beauftragte Broadband Academy einen Werkstattbericht vorgelegt. Darin sind die aktuelle Situation analysiert und daraus verschiedene Handlungsempfehlungen abgeleitet worden.

„Schon jetzt hat Ostfildern eine flächendeckende Versorgung“, sagt Oberbürgermeister Christof Bolay. Er bezieht sich dabei auf die Aussage im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, in dem eine flächendeckende Versorgung bereits bei einer 85-prozentigen Abdeckung definiert wird - die Stadt liegt bereits über dieser Quote. Im Koalitionsvertrag sei festgelegt, dass die Internetversorgung bis 2018 mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde funktionieren solle. Und weil die Infrastruktur in Ostfildern bereits so gut ausgebaut sei, würde die Stadt oft durch die Raster der Fördermittel des Landes fallen.

Zur Auslotung eines weiteren Ausbaus hatte die Verwaltung Anfang 2016 eine so genannte Markterkundung bei den Anbietern gemacht. Die Fragestellung bezog sich dabei auf die aktuelle Versorgung sowie auf die Ausbaupläne der Telekommunikationsanbieter in den nächsten drei Jahren im Stadtgebiet. Dazu gaben sechs Anbieter eine Rückmeldung. Während fünf bekundeten, in den nächsten 36 Monaten keinen weiteren Ausbau in Ostfildern anzustreben, meldete die Telekom einen weiteren Ausbau sowie die Hochrüstung bereits vorhandener Infrastruktur bis Ende 2018 an. Im weiteren Verlauf zum Ausbau des schnellen Internets wurde mit einem Bundeszuschuss in Höhe von bis zu 50 000 Euro das Planungsbüro Broadband Academy damit beauftragt, die weitere Entwicklung voranzutreiben. Die Prognose des Büros: Mit dem Ausbau der Telekom kann die Breitbandversorgung in der Stadt auf 98,03 Prozent gesteigert werden. Aber trotz der Erschließung dann fast aller Kabelverzweiger bleiben weiterhin 147 Gebäudeanschlüsse in der Stadt weiterhin unterversorgt - das betrifft nach Auskunft von Oliver Laible, dem Geschäftsführer von Broadband Academy, geschätzt rund 337 Haushalte und 38 Gewerbetreibende.

Um auch die letzten Lücken im schnellen Internet schließen zu können, hat das Unternehmen verschiedene Handlungsoptionen herausgearbeitet. „Wir wären gut beraten, in den auch künftig unterversorgten Gebieten einen kleinen Schritt zu machen“, sagte der Oberbürgermeister dazu. Nun soll die Verwaltung weitergehende Untersuchungen in Sachen Breitbandausbau vornehmen. Insbesondere geht es zunächst um die Berechnung der Ausbaukosten und eine Deckungslücke für nicht beziehungsweise noch unterversorgte Gebiete in der Stadt.