Er läuft und läuft und läuft: Foto: Kerstin Dannath - Kerstin Dannath

Das Mostfest feierte der Obst- und Gartenbauverein Hochdorf (OGV). Besonders viel los war beim Oldtimer- und Schleppertreffen. Runde 40 Nutzfahrzeuge wie alte Porsche-Traktoren waren zu sehen.

HochdorfPeter Schmid steckt der Vorabend noch mächtig in den Knochen. Der Erste Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Hochdorf (OGV) war aber mit dem Verlauf des ersten Tages des jährlichen Mostfests des OGV höchst zufrieden: „Das Wetter war top. Tagsüber gab es noch ein paar kräftige Regengüsse, aber ab dem späten Nachmittag war es trocken.“ Insofern lag die Vorhersage seiner Wetter-App auf dem Handy goldrichtig, und es tummelten sich schon am ersten Abend rund 300 Besucher auf dem Vereinsgelände in der Wellinger Straße. Sie ließen sich neben kühlen Getränken und der obligatorischen Roten Wurst auch Maultaschen schwäbischer Art mit hausgemachtem Kartoffelsalat und Schmalzbrot schmecken. Auch an der Bar herrschte bis in die späten Abendstunden Hochbetrieb.

Zum Mostfest ist wie auch beim traditionellen Maibaumaufstellen und beim Martinimarkt der ganze Verein auf den Beinen. „Da werden alle eingespannt, auch die Familien der Vereinsmitglieder“, bestätigt Schmid. Auch am zweiten Tag, der zusätzlich mit einem Oldtimer- und Schleppertreffen lockte, war viel los. Rund 40 betagte Nutzfahrzeuge und automobile Klassiker waren zu sehen, und so mancher Festbesucher geriet beim Anblick der alten Lanz-, Porsche- und Hanomag-Modelle ins Schwärmen. „Die Oldtimer sind jetzt seit drei Jahren beim Mostfest dabei und ein echter Publikumsmagnet“, so Schmid, dessen persönlicher Liebling ein generalüberholter Mercedes aus den 1950er Jahren ist, der aus Baltmannsweiler herangefahren war. Eine etwas kürzere Distanz hatten die Schlepperfreunde Ötlingen/Lindorf aus Kirchheim mit ihren alten Traktoren zu absolvieren. In etwa einer halben Stunde tuckerten die betagten Nutzfahrzeuge über Landstraßen und Feldwege zum Festgelände, wo sich ihre Besitzer mit den anderen Oldtimerliebhabern und den Besuchern zum Fachsimpeln unter die Apfelbäume zurückzogen.

Erhalt der Streuobstwiesen

„Auch viele von unseren Vereinsmitgliedern besitzen noch alte Nutzfahrzeuge“, sagt Schmid. Und die sind trotz ihres teilweise hohen Alters meist noch rege im Einsatz. Der OGV, der 1921 gegründet wurde und damit zu den ältesten Vereinen Hochdorfs gehört, kümmert sich intensiv um den Erhalt der alten Streuobstwiesen rund um die Gemeinde. Neben Baumpflanzaktionen gibt es auch Schnittkurse, die unter anderem auch vom OGV-Vorsitzenden selbst abgehalten werden. „Das ist aber eine Wissenschaft für sich – da streiten sich die Leute manchmal über jeden Ast“, sagt Peter Schmid, „da hat man zehn Teilnehmer am Schnittkurs aber 15 Meinungen.“

Trotzdem lohne sich die Arbeit. Und sie sei wichtig. „Auf den Obstbaumwiesen um Hochdorf herum gibt es teilweise einen sehr alten Bestand. Die Bäume sind meist zwischen 50 und 80 Jahre alt“, weiß der Vorsitzende. „Da muss man in den kommenden Jahren einiges tun“, erklärt der Baumprofi, dem der Erhalt der Streuobstwiesen, die Jahrhunderte lang das Landschaftsbild unserer Region bestimmten, sehr am Herzen liegt. „Die Streuobstwiesen sind von hohem ökologischen Wert, sie produzieren Sauerstoff und bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum“, so Schmid, „Und der Saft ist schließlich auch nicht zu verachten. Die Safthersteller benötigen die Äpfel von hier.“