Von Rissen durchzogen: Die Landesstraße zwischen Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

Die Note 3,5 ist im Straßenbau der „Warnwert“, der anzeigt, dass besteht Erhaltungsbedarf besteht. Von den 193 Kilometern im Kreis Esslingen erhielten 30 Prozent, das sind 57 Kilometer, die Note 3,5 und schlechter. Für den Erhalt und Ausbau seiner Straßen stellt der Kreis nächstes Jahr 4,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Kreis EsslingenAb der Note 3,5 sollte ein Schüler aufpassen, dass er nicht ganz abrutscht. So ist es auch mit den Kreisstraßen. Die 3,5 ist der „Warnwert“: Es besteht Erhaltungsbedarf. Von den 193 Kilometern im Kreis Esslingen erhielten 30 Prozent, das sind 57 Kilometer, die Note 3,5 und schlechter. Für den Erhalt und Ausbau seiner Straßen stellt der Kreis nächstes Jahr 4,3 Millionen Euro zur Verfügung.

15 Prozent der Kreisstraßen, das sind 28 Kilometer, sind schon auf 4,5 bis 5 abgerutscht. Sie sind „zeitnah und flächendeckend“ zu sanieren. Das ergab die Bewertung von 2018, der zweiten systematischen Untersuchung der Kreisstraßen. Thorsten König, Leiter des Straßenbauamtes, stellt dennoch eine „leichte Verbesserung“ gegenüber dem Durchschnitt von 2014 fest: von 2,66 auf 2,62. Damit stehen die Kreisstraßen besser da, als die Landesstraßen mit der Gesamtnote 3,4 und die Bundesstraßen mit 3,0. Der Straßenzustand wird nach einem bundesweit einheitlichen System erfasst. Dazu wird ein Gerät in ein Fahrzeug installiert, das untersucht, wie eben die Straße ist, wie tief die Spurrinnen sind, wo sich Risse gebildet haben und wo schon geflickt wurde. Somit liegt eine elektronische Datenbank für alle Straßen vor.

Die Straßen-Noten sind nicht das einzige Kriterium für das Bauprogramm von 2020 bis 2023, das im Kreistagsausschuss für Technik und Umwelt vorgestellt wurde. Verkehrssicherheit, notwendige Brücken-Instandsetzung, Radwegekonzeption, Bauvorhaben der Gemeinden und kommunale Lärmaktionsplanung spielen ebenfalls bei der Priorisierung mit hinein. Beim Um- und Ausbauprogramm steht beispielsweise Großbettlingen auf dem Plan, weil sich am Kreisel an der Ortsumfahrung schwere Unfälle ereignet haben.

Für das Jahr 2020 ist die Sanierung der K 1208 von Reichenbach nach Baltmannsweiler geplant. Flächendeckende Ausmagerungen der Fahrbahn, Risse und Setzungen hat die Diagnose ergeben – Note 5. Der Ausschuss hat gleich grünes Licht für das auf 610 000 Euro veranschlagte Projekt gegeben. Zur Sanierung muss die 2,5 Kilometer lange Strecke auf den Schurwald, auf der täglich 4300 Fahrzeuge unterwegs sind, gesperrt werden.

Mit der Note fünf steht auf der To-do-Liste für 2021: die K 1214 beim Esslinger Jägerhaus und der Ausbau des Geh- und Radwegs zwischen Bonlanden und Sielmingen, der seit Jahren im Gespräch ist. Für 2022 stehen die Westumfahrung Scharnhausen und die K 1269 von Scharnhausen nach Ruit mit Geh- und Radweg auf dem Plan. Die Ortsdurchfahrt Deizisau soll 2023 drankommen, ebenso die K 1266 von Köngen nach Wernau.

Für die Zeit nach 2023 steht noch eine ganze Latte von Straßen auf dem Programm. Um alles zu sanieren, wären 12,8 Millionen Euro notwendig. Sollte sich jedoch eine Strecke deutlich verschlechtern, könne man sie vorziehen, sagte Amtsleiter König, „so flexibel sind wir.“ Auf dieser Wunschlisten steht auch der zweite Abschnitt der K 1222 zwischen Grötzingen und Wolfschlugen. Darauf warte man schon lange, sagte SPD-Kreisrat Klaus-Dieter Herzog, der frühere Bürgermeister von Aichtal. Es liege an den Grundstücksverhandlungen für viele handtuchgroße Stücke, erklärte König. Um nicht von den steigenden Baupreisen überholt zu werden, plant der Kreis, jährlich die Summe für seine Kreisstraßen um fünf Prozent zu erhöhen. 2023 wird man also knapp fünf Millionen Euro ausgeben.