Andrea Werthwein, Giacoma Minoia, Karin Funk und Jasmin Hamm (von links) wehren sich im Musical gegen den Chef Foto: Bail - Bail

Das Theater unter den Kuppeln in Stetten startet am 3. Juni in die Sommersaison. Das Programm für Kinder und Erwachsene verspricht viel Abwechslung.

Leinfelden-EchterdingenDas gab’s noch nie: Korruption, Sex und Intrigen am Theater unter den Kuppeln. Die Sommersaison in Stetten steht in den Startlöchern und das Publikum darf gespannt sein, wie diese dramatischen Themen im Spielplan untergebracht wurden. Denn natürlich passiert das alles nur auf der Bühne. Hinter den Kulissen fließen weder Blut noch Tränen. Da fließt höchstens der Schweiß, wenn fleißig gezimmert wird, Kostüme geschneidert werden und die Proben auf Hochtouren laufen für die drei neuen Stücke, die das engagierte Laientheater auf den Fildern zwischen Juni und September auf der Freilichtbühne zeigt. Den Auftakt macht das Kinderstück „Der Zauberer von Oz, dicht gefolgt vom Musical „9 to 5“. Den Abschluss bildet traditionell das Sprechtheaterstück. Das Bildungsbürgertum darf sich auf „Shakespeares sämtliche Werke “ in humorvoller Kompaktversion freuen.

Regisseurinnen schreiben die Texte

Nach einem bunten, aber nicht berauschenden Winter hofft das traditionsreiche Amateurtheater auf den Sommer und die gewohnte Auslastung zwischen 60 und 80 Prozent, sagte Pressesprecher Joachim Riesch. Das Aufgebot für das Kinderstück ist enorm. 84 Darsteller und 20 tanzende Kinder zwischen sechs und 70 Jahren stehen für „Den Zauberer von Oz“ auf der Bühne. Die jüngste Darstellerin ist zwei Jahre alt und tritt mit ihrer Oma auf, verrät Regisseurin Evelyn Brenner. Sie inszeniert das Theater für Kinder ab fünf Jahren gemeinsam mit Co-Regisseurin Nicole Karrer. Für die Choreografie zeichnet Petra Wais-Piovan verantwortlich.

Da man die Vorlage des mystischen Märchens nicht kindegerecht fand, haben die beiden Regisseurinnen die Texte komplett selbst verfasst. Es ist die Geschichte von Dorothy, die durch einen Sturm in ein großes Abenteuer geweht wird. Sie landet im Zauberland, das auf den Fildern zum Mimi-Land wird. Um die vielen kleinen Darsteller besetzen zu können, hat das Regie-Team das Mimi-Volk erfunden, die Dorothy als Königin feiern. Die liebe Hexe Aglaia, die magischen Silberschuhe, die Vogelscheuche, der Blechmann und der Löwe Happy spielen eine Rolle auf dem fantasievollen Weg zum Zauberer von Oz. Ein Happy End ist garantiert. Die Premiere ist am Sonntag, 3. Juni, um 15 Uhr. Aufgeführt wird das Stück immer sonntags und ab 27. Juni auch mittwochs (Sonderkonditionen für Schulen und Kindergärten) bis 12. August.

80 Musicals hat das Theater unter den Kuppeln bereits seit 1982 auf die Bühne gebracht. Ein neues Stück zu finden, das Erfolg verspricht, ist für die Freizeit-Schauspieler eine ziemliche Herausforderung. „9 to 5“ scheint das Zeug zu haben, ein Hit zu werden. Das Musical von 2008 basiert auf einer Filmkomödie aus den 80er-Jahren mit dem vielversprechenden Titel: „Warum eigentlich bringen wir unseren Chef nicht um?“ Musik und Liedtexte für den poppigen Big-Band-Sound stammen von Country-Star Dolly Parton.

Marleen Reimann und Sascha Zulott haben den Spaß mit Nostalgie-Flair für das Theater unter den Kuppeln inszeniert. Der Plot mit einem frauenunterdrückenden, sexistischen Chef hat durchaus aktuellen Bezug zur Me-Too-Debatte. Das witzige Stück atmet dennoch den unbezwingbaren Flokati-Teppich-Charme der 70er-Jahre. Angeturnt von einem Joint leben drei Büro-Kolleginnen ihre wildesten Fantasien aus, um sich gegen die Niedertracht ihres verhassten Chefs zu wehren. 65 Darstellerinnen und Darsteller stehen auf der Bühne, sie singen, tanzen und spielen, begleitet von einem 15-köpfigen Orchester. Die Premiere ist am Samstag, 9. Juni, um 20.30 Uhr. Gespielt wird das Musical bis 11. August immer freitags, samstags und sonntags.

Persiflage auf literarischen Mord

Wer schon immer einmal alle 35 Dramen und 154 Sonette von William Shakespeare erleben wollte, sollte die Kompakt-Version „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ im Theater unter den Kuppeln nicht versäumen. Sonja Müller und Joachim Riesch haben die unterhaltsame Persiflage auf literarischen Mord, Totschlag und Intrigen mit hohem Wiedererkennungseffekt für drei Personen inszeniert. Das Bühnenpersonal ist überschaubar, die Rollen sind von shakespearescher Üppigkeit: 1834 Figuren jagen in zwei Stunden über die Bühne. Der zweite Teil konzentriert sich auf „Hamlet“ – zweimal vorwärts und, weil’s so viel Spaß macht, auch noch rückwärts gespielt. Othello tritt als Rapper auf, eine Szene wird als Fußballspiel gezeigt.

Drei Backstage-Buddies übernehmen das Warming up des Publikums und treten auch sonst noch in Aktion, beispielsweise, wenn Titus Andronicus zur Pastete verarbeitet wird. „Es fließt viel Kunstblut“, warnt Riesch, betont jedoch den slapstickhaften Charakter der rabenschwarzen Komödie. Premiere ist am 1. September, um 19.30 Uhr. Gemetzelt wird freitags und samstags bis 22. September.

Karten und weitere Informationen: dienstags und freitags von 15 bis 18 Uhr unter Telefon 0711/795111 oder www.tudk.de