Das Familienunternehmen Balluff plant einen Neu- und Ausbau seines Firmensitzes in Neuhausen. Foto: oh - oh

Sensorhersteller Balluff aus Neuhausen hat den höchsten Umsatz seiner Unternehmensgeschichte erzielt.

NeuhausenDass der Automatisierungsspezialist Balluff für Überraschungen gut ist, hat das Unternehmen aus Neuhausen in jüngster Zeit mehrmals bewiesen: Im März erst gab es bekannt, ab 2019 mit dem Aus- und Neubau seines Firmensitzes beginnen zu wollen. Damit lässt Balluff das Bekenntnis zum Standort Neuhausen buchstäblich in Stein meißeln. „Wir wollen unsere Mitarbeiter an einem Campus zusammenbringen und für sie gute Arbeitsbedingungen schaffen“, kommentiert Katrin Stegmaier-Hermle, eine von drei Geschäftsführern bei Balluff, das Mammutvorhaben am Mittwoch anlässlich der Bilanzvorlage. Es ist nach Angaben des Unternehmens die bislang größte Einzelinvestition in seiner Geschichte.

Am gestrigen Mittwoch wartete der Sensorhersteller dann mit der nächsten Überraschung auf: Mit einem Umsatzwachstum von 21,4 Prozent auf 459 Millionen Euro im Jahr 2017 legt Balluff einen Rekordwert hin. Da überrascht es nicht, dass Stegmaier-Hermle die Präsentation der Geschäftszahlen für das Jahr 2017 mit den Worten beginnt: „Ich bin zuständig für den Zahlenblock und das macht mir in diesem Jahr besondere Freude.“ Die 2017 zugekauften Töchter Innovative Software Services and Matrix Vision tragen mit etwa 20 Millionen Euro zum Wachstum bei. Mit ihrem Know-how will Balluff die Wachstumschancen im Bereich Digitalisierung schneller und besser nutzen, sagt Geschäftsführer Florian Hermle.

Doch auch ohne die beiden Neuzugänge könnte Balluff ein Wachstum von 16 Prozent vermelden – immer noch ein Rekord für das in vierter Generation geführte Familienunternehmen. Als weitere Gründe für das starke Ergebnis nennt Stegmaier-Hermle einen besonders starken Zuwachs in wichtigen Branchen wie der Verpackungs-, Lebensmittel und Automobilindustrie, die positive Marktentwicklung weltweit, den wachsenden Automatisierungsdruck bei vielen Kunden und die eigene gute Lieferfähigkeit. Der positive Trend zeichnet sich auch im ersten Quartal 2018 ab: Das Wachstum sei mit neun Prozent sehr stark. „Dass wir unser für 2019 formuliertes Umsatzziel von 500 Millionen Euro wie geplant überschreiten werden, ist jetzt schon klar – die Frage ist nur wann“, sagt Stegmaier-Hermle. Für den Sensorhersteller läuft es derzeit rund: Weltweit arbeiten 3680 Menschen im Jahr 2017 für das Unternehmen, am Stammsitz in Neuhausen sind in den vergangenen zwei Jahren 100 Männer und Frauen neu hinzugekommen. Nach wie vor steht das Unternehmen mit der beachtlichen Eigenkapitalquote von 76 Prozent auf solidem Fundament. Seine Umsatzrendite hat Balluff von neun Prozent im Jahr 2016 noch einmal leicht auf aktuell 10,5 Prozent gesteigert.

Konzentration auf Fokusindustrien

Hohes Eigenkapital, Rekordwachstum, Mitarbeiterzuwachs – Balluff blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir haben den Gruppenumsatz in den vergangenen sieben Jahren verdoppelt und wir streben eine weitere Verdopplung in den kommenden fünf bis sieben Jahren an“, sagt Michael Unger, ebenfalls Geschäftsführer bei Balluff. Dafür müsse sich die Organisation stetig weiterentwickeln. Konkret firmiert das bei Balluff unter dem Namen „Fokusindustrien“. Soll heißen: Das Unternehmen will sich in Zukunft stärker auf die drei neuen Geschäftsbereiche Mobilität, Verpackung und Anlagentechnik konzentrieren.

Zahlen und Fakten

Umsatz: 459 Millionen Euro (plus 21,4 Prozent), davon entfallen etwa 20 Millionen Euro auf die beiden zugekauften Töchter.

Mitarbeiter: Weltweit arbeiten 3680 Männer und Frauen für die Balluff GmbH, 1318 davon in Deutschland (plus 10 Prozent).

Forschung und Entwicklung: Balluff investiert 13,3 Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Produkte: Sensoren, Systeme für Wegmessungen, Identifikationen, Objekterkennungen und Fluidmessungen, Netzwerk- und Verbindungstechnik und Software gehören zum Repertoire.