Rathauschef Peter Jahn (links) gratuliert seinem Nachfolger Ralf Barth zu dessen eindeutigem Erfolg bei der Bürgermeisterwahl. Rechts Barths Ehefrau Martina. Foto: Bulgrin - Bulgrin

DenkendorfIch freue mich riesig.“ Ralf Barth konnte es zuerst gar nicht recht glauben, mit welcher Eindeutigkeit er das Rennen gemacht hatte. Mit 78,92 Prozent der Stimmen wurde der 29-Jährige gestern gleich im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Denkendorf gewählt. „Das ist eine sehr gute Basis für diese verantwortungsvolle Aufgabe“, sagte der amtierende Rathauschef Peter Jahn, als er seinem Nachfolger zu dessen glänzenden Sieg gratulierte. Dieses Ergebnis sei ein „starker Vertrauensvorschuss“.

Barths Mitbewerber Frank Nödinger verfolgte die Geschehnisse um ihn herum mit versteinerter Miene. „Was soll ich sagen? Die Denkendorfer wollten mich halt nicht“, sagte der 48-Jährige, der sich vor allem wegen seiner Bekanntheit im Ort gute Chancen ausgerechnet hatte. Natürlich sei er sehr enttäuscht, zumal er derjenige gewesen sei, „der Wahlkampf mit Inhalten gemacht hat. Aber sie wollten halt lieber schöne Reden.“

Fridi Miller, die dritte Kandidatin, hatte erwartungsgemäß überhaupt nichts mit dem Ausgang der Wahl zu tun. Die 48 Jahre alte Sindelfingerin, die sich in rund 50 Kommunen im Land um den Posten des Rathauschefs bewirbt und von sich sagt, sie wolle noch viel lieber Bundeskanzlerin werden, kam auf gerade mal 0,63 Prozent der Stimmen.

Schon als der Beamer um 18.41 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses das erste Diagramm an die Wand warf, war abzusehen, dass Ralf Barth einen klaren Sieg einfahren würde. Bereits im ersten Wahllokal registrierte man 76 Prozent für ihn. Lange dauerte es dann auch nicht mehr, bis ihm seine vor Glück strahlende Frau Martina Brosi-Barth um den Hals fiel. Er habe bis zum Schluss gebangt, räumte Barth ein. Dass sein Erfolg so eindeutig ausfallen würde, habe er nicht erwartet. „Das ist eine große Bestätigung für mich und eine gute Basis für eine erfolgreiche Arbeit hier in Denkendorf“, so der gebürtige Heroldstätter (Alb-Donau-Kreis), der derzeit als Hauptamtsleiter in Dettingen an der Erms beschäftigt ist. Es sei richtig gewesen, so frühzeitig den Hut in den Ring zu werfen. Barth hatte bereits Mitte November und damit lange vor der eigentlichen Bewerbungsfrist seine Kandidatur bekannt gegeben. „Es war richtig, dass ich mir viel Zeit genommen habe. Das war wichtig, um die Strukturen und die Menschen in Denkendorf gut kennenzulernen. So habe ich jeden Termin im Wahlkampf genießen können.“ Sein Gegenkandidat Frank Nödinger hatte sich erst sehr spät entschlossen, in den Wahlkampf einzusteigen. Möglicherweise resultierte seine Niederlage auch aus seinem zögerlichen Verhalten.

Neben vielen Freunden waren auch Barths Eltern nach Denkendorf gekommen, um den Wahlausgang zu verfolgen. „Das war immer sein Ziel“, verriet Mutter Ruth Barth über ihren Sohn. Sie war nicht die einzige, die an ihn glaubte. Schon Ralfs Mitschüler hätten in der Abitur-Zeitung geschrieben, er sei „der geborene Bürgermeister“, erzählte sie.

Als „erstaunlich klar“ wertete Peter Nester, der CDU-Fraktionschef des Denkendorfer Gemeinderates, Barths Erfolg. Er sei „eine gute Wahl“ für die 11 000-Einwohner-Gemeinde. Der 29-Jährige sei jung und dynamisch und habe gezeigt, dass er qualifiziert für das Amt des Bürgermeisters sei. Auch seine „bodenständige und menschliche Art“ komme bei den Bürgern im Ort gut an. Mit diesem starken Mandat habe Barth „eine gute Rückendeckung“. Das Ergebnis sei eindeutig, sagte Frank Obergöker, der Fraktionsvorsitzende der FWV. „Das gibt dem neuen Bürgermeister Rückenwind.“ Seine Fraktion sei bereit für eine gute Zusammenarbeit. Barth sei „ein Verwaltungsfachmann, der weiß, was auf ihn zukommt“. Einen Wahlsieg in dieser Höhe habe sie nicht erwartet, sagte FWV-Gemeinderätin Brigitte Reber. Aber sie sei sehr zufrieden. Vom neuen Rathauschef erwartet sie, „dass es mit Schwung und Elan weiter geht“. Über das „sehr gute Ergebnis“ freute sich auch SPD-Gemeinderätin Barb Bender. Barths ausgesprochen professionelle Art habe sie überzeugt. „Er war nie emotional“, sagte sie. „Ihm gehört die Zukunft.“

Das Wahlergebnis: Stimmberechtigte: 8523. Abgegebene Stimmen: 4450. Ungültige Stimmen: 10. Wahlbeteiligung: 52,21 Prozent. Ralf Barth 3504 Stimmen (78,92 Prozent). Frank Nödinger 904 Stimmen (20,36 Prozent). Fridi Miller 28 Stimmen (0,63 Prozent).