Der Radweg auf dem Körschtalviadukt ist wieder gesperrt. An den Rampen sind Nacharbeiten zu erledigen. Ein Geländer soll Radfahrer vor Stürzen ins Körschtal schützen.
OstfildernAm 11. Dezember ist der Radweg auf dem Körschtal-Viadukt im Beisein von Verkehrsminister Winfried Hermann feierlich eröffnet worden. Seit ein paar Tagen ist die Überquerung wieder gesperrt. „Restarbeiten im Bereich der Rampen“, teilt das Regierungspräsidium Stuttgart auf Nachfrage mit. Der Weg werde „im Laufe der nächsten Woche“ wieder freigegeben.
Am Freitagmorgen ist die Absperrung auf Neuhäuser Seite zur Seite gerückt und halb geöffnet. Fahrspuren auf der dünnen Schneedecke zeigen, dass einige Radfahrer sich die Freiheit genommen haben und über die Brücke geradelt sind. Ein Radfahrer in Wintermontur ist gerade auf der Nellinger Seite angekommen. Er wundere sich, dass der Radweg nur für Fußgänger gesperrt sei, sagt Martin Wendler, der zur Arbeit nach Nellingen radelt. In der Tat ist auf beiden Brückenseite nur ein Verbotsschild für Fußgänger aufgestellt. Und die Absperrung auf Neuhäuser Seite war ja beiseite geschoben. Der Radler aus Plieningen ist darüber froh, weil er sonst durchs Tal eine Viertelstunde länger gebraucht hätte und zu spät zur Arbeit gekommen wäre. Wenn ein Radweg gesperrt werde, müsse das angekündigt werden, meint Pendler Wendler. „Der Radweg muss genauso zuverlässig benutzt werden können wie die Straße für Autos.“
Auf der Nellinger Seite ist das Absperrgitter geschlossen. Hier sind Arbeiter zugange. Sie schaufeln Erde auf die Obstwiesen, um die Höhendifferenz zwischen Radweg und Wiese wieder auszugleichen. Nächste Woche wird das Geländer gesetzt, das in der Fortsetzung der Brücke notwendig ist. Denn neben der Brückenzufahrt fällt der Hang steil ins Körschtal ab. Wie lange die Geländer-Montage dauern wird, kann der Vorarbeiter der Baufirma nicht sagen. Auf Neuhäuser Seite ist das Geländer, eine Konstruktion aus Stahlpfosten und Holzlatten, schon gesetzt.
Auch in den Wochen, als der Radweg offen war, hatten sich manche Radfahrer über ihn geärgert. In Leserbriefen beschwerten sie sich über den Dreck auf dem Weg. Schmutzig,, holprig, voller Pfützen – so sieht der Weg in Richtung Nellinger Aral-Tankstelle tatsächlich aus. Der Gemeinderat Ostfildern, so sagt Thomas Rumpf von der Radfahrer-Organisation ADFC, sei wohl fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der Radweg in Ordnung sei. Diese Beurteilung müsse korrigiert und der Feldweg ausgebessert werden.
Rumpf kritisiert außerdem, dass die Strecke nicht gestreut wird. Stattdessen ein kleines Schild „Kein Winterdienst“ aufzustellen, sei doch ein Witz. Immerhin handele es sich um den Schulradweg von Neuhausen zum Schulzentrum Nellingen. Auf der Brücke sei der Radweg bei Minusgraden spiegelglatt. Wegen des seitlichen Gefälles ist das nicht ungefährlich.
Das nächste Problem kommt im Frühjahr: Die Anbindung nach Neuhausen muss umgeleitet werden, weil der Autobahnanschluss umgebaut wird. Die geschotterte Umleitungsstrecke findet Rumpf „nicht ideal“ , denn dort entstünden Spurrillen.