Blick auf Gymnasium und Realschule. Foto: Orthofoto erstellt durch das He - Orthofoto erstellt durch das Hemminger Ingenieurbüro (Multicopter- Aufnahmen).

Der Masterplan für das Untere Schulzentrum in Plochingen ist in die Umsetzungsphase gerückt. Er wird in den kommenden Jahren 2300 Schüler und viel Geld bewegen.

PlochingenIn den Pfingstferien sind Handwerker in der Plochinger Realschule und in der Burgschule angerückt. Doch sie sind erst die Vorboten einer Großbaustelle, die Schülern und Lehrern des Plochinger Gymnasiums ab dem Schuljahr 2020/21 mindestens sechs Jahre lang eine Menge Beweglichkeit abverlangen wird. Das mit rund 1200 Jungen und Mädchen zweitgrößte Gymnasium im Land wird grundlegend saniert. Damit nicht genug: Die Burgschule, eine rund 500 Schüler große Grundschule mit auslaufender Werkrealschule, und die 600 Realschüler in der unmittelbaren Nachbarschaft tauschen ihre Schulhäuser. Diese Gebäude werden in diesem Zuge auch wieder auf Vordermann gebracht. Mit davon betroffen ist auch die Musikschule. Die hat jetzt in den Ferien ihre Räumlichkeiten in der Burgschule geräumt und ist unters Dach des Nachbargebäudes Marquardtstraße 44 gezogen. Der „Masterplan Unteres Schulzentrum“ ist in der Umsetzungsphase.

Mit dem Gebäudetausch von Burg- und Realschule in den Sommerferien 2020 wird dann das Nebengebäude der bisherigen Realschule frei. Das ist die Voraussetzung dafür, dass es im nächsten Jahr am Gymnasium überhaupt erst losgehen kann. Denn dieses Nachbargebäude kann dann als Interimsquartier in den kommenden Jahren immer wieder andere Klassen des Gymnasiums aufnehmen, wenn die bei der Operation am offenen Herzen ihres Schulensembles ausweichen müssen.

Alleine für die Sanierung des Gymnasiums, dessen erste Gebäude von 1965 bis 1968 gebaut wurden und Ende der 1970er-Jahre durch den sogenannten Kupferbau ergänzt wurden, summieren sich die Arbeiten – bislang auch nur auf der Basis einer Vorstudie – auf 36,4 Millionen Euro. Das Land hat einen Zuschuss von 7,7 Millionen Euro aus dem Kommunalen Sanierungsfonds zugesagt. „Die konkreteren Kostenschätzungen werden in den nächsten Monaten erarbeitet“, berichtet Andreas Barth, Architekt im Verbandsbauamt.

„Der Beton muss saniert werden, in den Fenstern befindet sich noch kein Sicherheitsglas“, erläutert er ein paar Bruchstücke der künftigen Großbaustelle. Auch der Brandschutz ist ein Riesen-Thema. Zudem wird der eingeschossige Teil, der am Hauptbau des verschachtelten Gebäudekomplexes klebt, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Auch das will finanziert werden. Kleinturnhalle und Außenanlagen sind auch noch nicht in den Sanierungskosten enthalten. Sprich: Unterm Strich werden allein im Bereich des Gymnasiums garantiert um die 40 Millionen Euro verbaut.

In den Sommerferien 2020 soll besagtes eingeschossiges Element des Hauptbaus, in dem jetzt die Computerräume untergebracht sind, abgerissen werden. Ab dem Schuljahr 2020/21 wird stattdessen an einem ein viergeschossigen Neubau gearbeitet, der künftig alle Fachräume beherbergen soll.

Bitter: Die Stadt musste in den Sommerferien 2018 noch 380 000 Euro in das Nebengebäude der Realschule investieren, obwohl es nach seinen Diensten als Interimsquartier fürs Gymnasium der Abrissbirne zum Opfer fallen wird. Doch der Brandschutz und die Trinkwasserertüchtigung ließen keine weiteren zehn Jahre Abwarten zu. Im Hauptgebäude der jetzigen Realschule, die bereits 2008/09 sanierte wurde und dann im nächsten Jahr zur Grundschule wird, sind

Handwerker gerade dabei, in den bisherigen Aufenthaltsräumen Toiletten einzubauen. Denn die gesamten Schüler-WCs waren bislang außerhalb des Hauptgebäudes untergebracht. Seit Montag vergangener Woche bis zu den Sommerferien 2020 werden im Hauptbau der jetzigen Real- und späteren Grundschule etwa 800 000 Euro verbaut. Der sogenannte Stelzenbau über dem Pausenhof wird abgerissen . Und der schwer marode Schulhof selbst schon in den kommenden Sommerferien für 220 000 Euro grundschultauglich gemacht. Auch diese Investition hat die Stadträte nicht ganz glücklich gemacht. Denn man kann davon ausgehen, dass das Areal im Zuge des städtebaulichen Wettbewerbs für den Burgplatz wieder neu überplant wird. Doch dazu gleich noch mehr.

Die Musikschule, die im Untergeschoss der jetzigen Burgschule untergebracht war, hat schon ihre Instrumente unters Dach der Marquardtstraße 44 geschafft. Im Hauptbau und Pavillon der jetzigen Grund- und Werkrealschule aus den 1990er-Jahren wird in vier Bauabschnitten gewerkelt. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf 3,9 Millionen Euro, aus dem Kommunalen Sanierungsfonds fließen gut 2,2 Millionen an Zuschüssen.

Damit nicht genug. Es gibt weitreichendere Gedankenspiele um den Burgplatz. Zum Beispiel eine gemeinsam Mensa für alle drei Schulen, in der dann auch eine Ganztagsbetreuung fürs Gymnasium untergebracht werden könnte und mit der man den Campus-Gedanken stärken könnte. Auch der Wunsch, den Plochingern für das wegen Asbestbelastung geschlossene Stadtbad wieder einen Ersatz in welcher Form auch immer bieten zu können, wird dabei eine Rolle spielen. auch die Stadthalle und der Jugendtreff könnten Bausteine des städtebaulichen Wettbewerbs sein, den der Gemeinderat 2020/21 auf den Weg bringen will. Noch früher wird es nichts. Das liegt nicht nur an der Großbaustelle, sondern auch daran, dass frühestens zu diesem Zeitpunkt die ersten Ergebnisse eines gesamtstädtischen Verkehrskonzepts vorliegen, das die Stadt in Auftrag gegeben hat.