Das Stadtbad ist seit mehreren Jahren zu. Die Stadt muss sich noch im Januar mit einem Bürgerbegehren für ein neues auseinandersetzen. Foto: Archivfoto: Martin Zimmermann - Archivfoto: Martin Zimmermann

Schulen, Brücken und ein Bürgerbegehren für ein Bürgerbad: Das sind die schwierigsten Projekte, mit denen sich die Stadt Plochingen in diesem Jahr auseinandersetzen muss.

PlochingenWenn sich der Gemeinderat am Dienstag das erste Mal nach der Weihnachtspause trifft, ist schon einmal der Ort ungewöhnlich: Die Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Stadthalle. Es wird um zwei heiße Eisen gehen, für die die Ratsrunde nunmehr Pflöcke einschlagen muss: Der Baubeschluss für die Sanierung des Gymnasiums steht offiziell auf der Tagesordnung. Das Stadtbad, für das die ULP Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt hat, wird sich bei der Hauptberatung des Haushalts zumindest in Anträgen der ULP und des mittlerweile aus der Fraktion ausgetretenen Stadtrats Klaus Hink wiederfinden.

Wie geht’s mit dem Thema Sanierung des Gymnasiums weiter?

Am Dienstag wird die Verwaltung empfehlen, das Gesamtprojekt im Grundsatz zu genehmigen. Sie hat das Vorhaben um zehn Millionen Euro auf nunmehr 48 Millionen abgespeckt – wie, wird ebenfalls Gegenstand der Sitzung sein. Wichtig sind die Baubeschlüsse für den Erweiterungsbau, vor allem aber für die Sanierung des Kupferbaus und des Hauptgebäudes. Denn letztere werden aus dem kommunalen Sanierungsfonds bezuschusst – diese 7,7 Millionen Euro müssen bis Ende 2022 verbaut sein. Zudem erwartet die Verwaltung 3,6 Millionen Euro Zuschuss für den neuen Erweiterungsbau und eine weitere Million aus dem Ausgleichsstock. Sie rechnet aber nach wie vor noch mit zusätzlichen Zuschüssen seitens des Landes und der Beteiligung der Nachbarkommunen.

Wann würde es dort dann mit den Bauarbeiten losgehen?

Im Herbst. Denn Voraussetzung für den Baubeginn am Gymnasium ist der Schulhaustausch von Burgschule und Realschule. Denn damit wird der Erweiterungsbau der Realschule frei und kann während der Sanierung des benachbarten Gymnasiums Klassen aus dem Gymnasium beherbergen. Die rund 25 Jahre alte Grundschule und das etwa 120 Jahre alte Realschulgebäude werden seit den Pfingstferien saniert und auch räumlich auf die jeweils neue Schulart ausgerichtet. Vor allem an der Burgschule, die zudem noch an die neuen Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften angepasst wird, sind die Eingriffe massiv und werden auch vor den Sommerferien nicht abgeschlossen sein. Dennoch werden die Schulen in den großen Ferien umziehen müssen – eine gewaltige logistische Herausforderung.

Wie ist der Stand beim Bürgerbegehren für ein Stadtbad?

1271 Unterschriften sind eingereicht. Derzeit überprüft die Verwaltung noch, ob das Bürgerbegehren rechtsgültig ist. Knackpunkt ist der Kostendeckungsvorschlag, den die Initiatoren angegeben haben, erläutert der Beigeordnete Michael Hanus. Die Verwaltung rechnet mit einer Entscheidung in der letzten Gemeinderatssitzung im Januar. Ist das Bürgerbegehren zulässig und entscheidet sich der Gemeinderat nicht selbst im Sinne der Antragsteller, muss innerhalb der folgenden vier Monate ein Bürgerentscheid durchgeführt werden. Wesentlich für die Lage des Bads wird der städtebauliche Wettbewerb sein, der noch in diesem Jahr vorbereitet werden soll.

Wo wird sonst noch groß gebaut?

Ab Frühjahr will das Landratsamt auf dem ehemaligen Krankenhausareal mit einem Neubau Platz für weitere Kreismitarbeiter schaffen. Das Musikzentrum des Blasmusikverbands Baden-Württemberg an der Eisenbahnstraße wächst in die Höhe. Auf die Stadt wird mit der Sanierung der Otto-Konz- und der verlängerten Hafenbrücke ein gewaltiger Kostenblock zukommen (fünf Millionen Euro, 1,8 Millionen Zuschuss). Die Verkehrsteilnehmer müssen mit Beeinträchtigungen rechnen. „Wir wollen aber immer eine Fahrspur offenhalten“, sagt Michael Hanus. Schließlich geht es darum, den Hafen nicht von der Außenwelt abzuschneiden. Die Bauarbeiten werden sich ins Jahr 2021 hineinziehen. Beginn ist Sommer oder Herbst.

Was macht die Stadt im Bahnhofsbereich?

Sie wird die alten Gebäude an der Eisenbahnstraße, die sie von der Bahn gekauft hatte, abreißen. Als Interimslösung zieht die Verwaltung dort Parkplätze in Erwägung, bis über die künftige Verkehrsführung entschieden wird. Mit ausschlaggebend für letztere sind die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens Move. Die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist 2020 noch kein Thema. Für die Aufwertung des Zentralen Omnibusbahnhofes hat das Rathaus für 2020 und 2021 Mittel eingestellt. Mit dem Umbau der Einmündung Eisenbahnstraße/Wilhelmstraße wird zudem die sanierte Eisenbahnstraße an den Bahnhofsbereich angebunden.

Was gibt es Neues zum Thema Wohnen?

Am 22. Januar informiert die Verwaltung um 19 Uhr in der Stadthalle über das mittlerweile um ein Stockwerk tiefer gelegte umstrittene Punkthaus auf dem Bruckenwasen. Noch in diesem Jahr soll der zweite Teil von Stumpenhof Süd erschlossen werden. Die Bebauungspläne für das Areal Bühl Nord und Süd sind zurückgestellt. Das Projekt gemeinsamer Mietspiegel mit Altbach und Deizisau wird an ein externes Unternehmen vergeben, das die Daten dafür ermitteln wird.

Worauf dürfen sich die Plochinger freuen?

Seit dem 1. Januar können sie das verbilligte Stadtticket auch im Bus lösen. Das 4,3 Millionen Euro teure Kinderhaus Johanniterpark wird demnächst eröffnet. Allerdings können noch nicht alle fünf Gruppen aufmachen, weil Erzieherinnen fehlen. Voraussichtlich werden es nur drei Gruppen sein. Und es warten auch in diesem Jahr wieder Bruckenwasen- und Marquardtfest, Plochinger Frühling und Herbst, lange Kunstnacht und Tag der Musik auf die Gäste. Bis zum „Märchenhaften Plochinger Weihnachtsmarkt“ ist allerdings noch etwas Zeit.