Hilfe für Pflegebedürftige, Entlastung für ihre Angehörigen: Das Thema wird in den kommenden Jahren immer mehr Menschen beschäftigten. Foto: dpa - dpa

Zum 1. Januar wird Plochingen Pflegestützpunkt. Von der Expertenberatung profitieren auch die Altbacher, Deizisauer, Reichenbacher, Hochdorfer, Lichtenwalder, Baltmannsweiler und Aichwalder.

PlochingenAb dem 1. Januar können sich ältere Menschen und ihre Angehörigen aus Altbach, Deizisau, Plochingen, Reichenbach, Hochdorf, Lichtenwald, Baltmannsweiler und Aichwald bei einem ausgebildeten Pflegeberater über alle Fragen zum Thema Pflege informieren. Der sitzt 4,5 Tage in der Woche im Erdgeschoss des Plochinger Rathauses 1, einen halben Tag wird er in einem Büro in Aichwald beraten. Der Plochinger Ausschuss für Verwaltung und Wirtschaft hat jetzt der Einrichtung eines Pflegestützpunkts in Plochingen für die betroffenen Kommunen unisono zu gestimmt.

Hintergrund: Der Landkreis baut die Anzahl seiner Pflegestützpunkte aus. Die Kreisverwaltung hat deshalb neben den bereits existierenden Angeboten fünf weitere sogenannte „Raumschaften“ im Kreisgebiet gebildet, die sich für die Ausweisung weiterer Pflegestützpunkte zusammenschließen sollen – darunter die besagte Raumschaft Altbach, Deizisau, Plochingen, Hochdorf, Reichenbach, Lichtenwald, Baltmannsweiler und Aichwald. Aufgrund der vorhandenen Strukturen der Altenhilfe vor Ort, der Erreichbarkeit und der Barrierefreiheit hat Plochingen den Zuschlag für den Sitz des neuen Pflegestützpunkts erhalten.

Der Pflegestützpunkt soll die lokalen Strukturen in der Altenhilfeberatung vor Ort nicht ersetzen, sondern ergänzen. Er richtet sich vorwiegend an Ältere und ihre Angehörigen, die sich umfassend und unabhängig beraten lassen können. Bei Bedarf stellt der Pflegeberater passgenaue Unterstützungsangebote zusammen und stellt bei Anspruch auf Leistungen aus der Pflegekasse auch den Kontakt zur Pflegeberatung der zuständigen Pflegekasse her. Er ist besonders in den Gebieten Pflegefachwissen, Case-Management, Beratung und Recht und Pflege geschult. Er koordiniert alle Hilfs- und Unterstützungsangebote, die für die wohnortnahe Versorgung und Betreuung der Betroffenen in Frage kommen. Und er soll die aufeinander abgestimmten pflegerischen und sozialen Versorgungs – und Betreuungsangebote vernetzten. Die Verwaltung sieht die Chance, dass die vorhandenen vernetzten Angebote – in Plochingen sind das vor allem die Anlaufstelle für soziale Fragen, der Stadtseniorenrat und der Verein Altenhilfe – davon profitieren. Bürgermeister Frank Buß: „Das ist eine großen Chance für uns.“

Im Zuge der Ausbaupläne für seine Pflegestützpunkte war es dem Landkreis gelungen, in Zusammenarbeit mit den Kassen einen Rahmenvertrag für fünf weitere Stellen im Kreis abzuschließen. Die Stelleninhaberinnen und –inhaber sind beim Landkreis angestellt. Die Raumschaft Plochingen bekommt vorerst eine 100-Prozent-Stelle, vielleicht später mehr – aber darüber wollte Buß jetzt noch nicht spekulieren.

Die Ausschussmitglieder freuten sich über das zusätzliche Angebot, für dessen Personalkosten die Stadtkasse nicht herhalten muss. Dennoch zeigten sich die meisten als gebrannte Kinder, als sie vernommen haben, dass ihre Stadt den Arbeitsplatz und die Möbel stellen sowie die Bürokosten übernehmen muss. „Werden diese Kosten dann auch auf die anderen Kommunen mitverteilt?“, wollte nicht nur Gerlinde Ziegler (CDU) wissen. Das sei mit dem Kreis noch nicht ganz geklärt, antwortete Hauptamtsleiter Martin Gebauer. „Wir müssen hier auch die Vorteile sehen“, meinte indessen Bürgermeister Buß. Die Plochingerinnen und Plochinger bekämen vor Ort ein zusätzliches professionelles Angebot. Für das sich am Ende auch alle Fraktionen entschieden haben.