Die Schorndorfer Straße ist Foto: Bulgrin - Bulgrin

Das Verkehrsentwicklungsprojekt MOVE soll Hinweise für Plochingens Stadtverkehr der Zukunft liefern. Den Zuschlag erhielt nun das Büro BrennerBERNARD.

PlochingenMOVE soll in Plochingen neue Ideen für die Verkehrsplanung und damit die Grundlagen für zielgerichtete Investitionen schaffen. Zugleich soll das Mobilitäts- und Verkehrsentwicklungskonzept, für das die dynamische Abkürzung steht, wichtige Hinweise liefern. Zum Beispiel, wie man die Anteile der Fußgänger, Radler und ÖPNV-Nutzer im Verteilerkuchen der Verkehrsteilnehmer („Modal-Split“) steigern kann. Der Plochinger Gemeinderat hat es jetzt für 135 000 Euro an das Planungsbüro BrennerBERNARD vergeben. Dazu kommen 20 000 Euro Gemeindeverwaltungsverbandsgebühren.

Im Oktober hatte der Gemeinderat einen Leistungskatalog verabschiedet. Anschließend schrieb die Verwaltung zehn Büros an, von denen vier ein Angebot abgegeben und sich bei Bürgermeister Frank Buß, Vertretern des Verbandsbauamts, der Verwaltung sowie der Gemeinderatsfraktionen vorgestellt haben. Das Büro BrennerBERNARD Ingenieure GmbH war am günstigsten und hat mit seinen bundesweiten Niederlassungen – darunter in Aalen und Stuttgart – auch entsprechende Kapazitäten und langjährige Referenzen aufzuweisen.

Der Fahrplan sieht vor, dass das Büro seine Bestandserhebung und Analyse bis Oktober zusammen hat. Leitbild und Verkehrsmodell 2030 sollen etwa im März 2020 abgeschlossen sein, im Dezember 2020 soll das Büro dann ein Maßnahmen- und Handlungskonzept vorlegen. „Es gibt für Plochingen schon Verkehrsgutachten, aber die betreffen immer nur Teilaspekte“, sagte Verbandsbauamtsleiter Wolfgang Kissling. „Wir haben noch kein geschlossenes Konzept, das auch die Fußgänger, Radler und ÖPNV-Kunden mit in den Blick nimmt.“ Die Verkehrsflächen seien definiert, es sei nunmehr Aufgabe des Büros, an den Stellschrauben zu drehen und zugleich den Verkehrszuwachs so gering wie möglich zu halten. Die Arbeit des Büros beinhaltet neben Zählungen auch Haushaltsbefragungen, um zu einem eigenen Verkehrsmodell zu kommen und Alternativen bewerten zu können. All das werde von einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit begleitet, kündigte Kissling an.

Offene Fragen, die einer Antwort bedürfen, finden sich reichlich: Da gibt es das alte Problem mit der Schorndorfer Straße, das mit der geplanten Landratsamtsdependance auf dem Stumpenhof nicht noch größer werden darf. Da gibt es das Spannungsfeld, den Durchgangsverkehr aus der Esslinger Straße über eine in Richtung Osten weiter ausgebaute Eisenbahnstraße führen zu wollen, aber zugleich den Bahnhofsplatz auszuwerten. Und da stellt sich die Frage, welche Funktionen die stark lädierte Marquardtstraße im künftigen Schulcampus übernehmen soll. Um nur einige Themenfelder zu nennen. Dabei müssen auch Projekte und Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung und zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel integraler Bestandteil von MOVE sein.

„Dennoch wird der individuelle Verkehr weiter dominieren“, meinte Reiner Nussbaum (CDU), der sich eine Fertigstellung des Konzepts schon bis zum ersten Quartal 2021 erwartet. „Wir versprechen uns neue Ideen und Impulse“, sagte Joachim Hahn (SPD). „Wir entscheiden hier über die Stadt unserer Enkel“, verwies Reiner Theobald (OGL) auf die zukunftsgerichtete Blickrichtung des Konzepts, von dem er auch kreative Ideen erwartet. Letztlich ist die Vergabe einstimmig über die Bühne gegangen.