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Auf dem Plochinger Stumpenhof sorgt die Parkplatznot für Reibereien. In der Stuifenstraße ist die Empörung so hoch gekocht, dass Ordnungsamtsleiter Uwe Bürk davon spricht, die Lage befrieden zu wollen.

PlochingenAuf dem Plochinger Stumpenhof sorgt die Parkplatznot für Reibereien. In der Stuifenstraße ist die Empörung so hoch gekocht, dass Ordnungsamtsleiter Uwe Bürk davon spricht, die Lage befrieden zu wollen. Im Ausschuss für Technik und Umwelt wurde das Thema erörtert.

Nicht nur Garagenausfahrten werden immer wieder zugeparkt, auch die schmalen Stichstraßen quer zur Stuifenstraße werden durch parkende Autos so massiv beengt, dass im Ernstfall wohl keine Feuerwehr mehr durchpasst. Die wurde zum Glück bislang nicht gebraucht, Probleme enstanden durch die Situation dennoch. Die Müllabfuhr fuhr teilweise nicht mehr in diese zugeparkten Wege ein und ließ die vollen Mülltonnen stehen. Das verursachte Empörung, die sich noch steigerte, als die Stadt Sperrflächen aufzeichnete – eigentlich zum Einbiegen in die Straßen, wie Bürk betonte. Er bot gleichzeitig den Anwohnern an, ihre Mülleimer dort abzustellen. Was einige offenbar als Zumutung empfanden oder auch einfach körperlich nicht schaffen. So oder so seien bei der Stadtverwaltung Beschwerden von beiden Seiten eingegangen, berichtete Bürk: Von den Anwohnern, die auf ihrem Müll sitzen blieben, ebenso wie von Parkenden, die einen Strafzettel bekamen. Fakt sei, dass automatisch ein Halteverbot gelte, wenn die „Restbreite“ der Straße 3,05 Meter unterschreite, was beim Parken in den Stichstraßen der Fall gewesen sei.

Thomas Euchenhofer (FW) hinterfragte, ob die Leute diese Regelung kennen, zumal es offensichtlich so sei, dass man „allein vom Anschauen die Straßenbreite nicht erkennt“. Dem Antrag der Freien Wähler, Parkverbotsflächen zu kennzeichnen und Hinweisschilder anzubringen, folgte der Ausschuss einstimmig. Die Mitglieder beantragten außerdem einen Ortstermin mit der Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen und dem Unternehmen Bosch. Beide sind Eigentümer von Wohngebäuden im betroffenen Gebiet und haben in den vergangenen Jahren teils renoviert oder erweitert. Durch die Verdichtung, aber auch durch den Strukturwandel auf dem Stumpenhof, wo wieder zunehmend jüngere Menschen und Familien wohnen, hat sich die Autodichte erhöht.

Zuletzt brachte die Aufstockung von zwei Wohngebäuden das Fass zum Überlaufen. Die Kreisbau hat in den Jahren 2015 und 2017 ihre Gebäude Stuifenstraße 2-6 und 8-12 jeweils um ein Stockwerk erhöht und so insgesamt zwölf zusätzliche Wohnungen geschaffen. Das sei grundsätzlich sehr zu begrüßen, betonte Bürgermeister Frank Buß. Gemäß Landesbauordnung sind für diese Wohnungen 15 Pkw-Stellplätze nachzuweisen. Die legte die Genossenschaft allerdings nicht neu an, sondern erbrachte den Nachweis durch bereits bestehende Plätze auf ihren Grundstücken. Rechtlich sei dieses Vorgehen absolut in Ordnung und nicht angreifbar, betonte Wolfgang Kissling, der Leiter des Verbandsbauamtes. Denn die verwendeten Parkplätze entstanden zwar für die älteren Wohnungen, aber „freiwillig“ zu einer Zeit, als sie noch nicht vorgeschrieben waren. Somit habe die Baugenossenschaft jetzt die Möglichkeit, sie einbringen zu können.

Trotzdem müsse man in der angespannten Situation Abhilfe schaffen, war der Grundtenor im Ausschuss, der durchaus auch eine Verantwortung bei den Wohnungseigentümern sieht. Einfach ist die Lage nicht. „Im öffentlichen Raum sehe ich nur kleine Ergänzungen, die Möglichkeiten sind eingeschränkt“, so Bürk. Anwohnerparken auszuweisen, schaffe keine zusätzlichen Flächen. Und gegen abgestellte Wohnmobile und Lastwagen vorzugehen, wird wohl auch nicht reichen. Bleibt der private Grund: Ralf Schmidgall (CDU) sprach die Ecke Stuifenstraße/Thüringer Straße an, wo bereits eine Anlage mit Garagen ist, die möglicherweise erweitert werden könnte. Und Matthias Kübler (SPD) regte an, die Grünfläche unterhalb der Wohnhäuser in der Stuifenstraße in den Blick zu nehmen. Im Gespräch war das offensichtlich schon in den 80er-Jahren, wie Bauamtsleiter Kissling beim Wälzen alter Akten festgestellt hat. Er fand dabei eine Skizze von 1981, in der genau dort tiefergelegte Garagen eingezeichnet sind. Das habe der Gemeinderat damals abgelehnt.