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Seit 1. Januar gilt im Raum Plochingen ein neuer Busfahrplan. In Deizisau sind zwei Linien schlecht abgestimmt. In Hochdorf fehlt ein Direktbus nach Plochingen.

DeizisauSeit Jahresanfang hat es im Busnetz rund um Plochingen etliche Veränderungen gegeben. Gleichzeitig mit der Übernahme des Linienbündels durch die Firma Fischle & Schlienz werden den Nutzern mehr Fahrplan-Kilometer angeboten. Die Zubringerdienste zu S- und Regionalbahn sollen zuverlässiger sein. Während die meisten Bürgermeister rund um Plochingen sich höchst zufrieden äußerten, ist der Deizisauer Rathauschef Thomas Matrohs enttäuscht. Die Verbesserungen für seine Bürger seien „bescheiden“. Was ihn besonders ärgert: Seit vier Monaten wartet er auf eine Antwort aus dem Esslinger Landratsamt. Dort hatte er moniert, dass die Abstimmung zwischen den Buslinien 104 und 143 schlechter geworden ist.

Für Deizisau hat laut Matrohs die letzte Fahrplanänderung im Juli eine gravierende Verschlechterung gebracht – und die wurde jetzt nicht behoben. Betroffen sind Fahrgäste, die mit dem 143er von Esslingen kommen und am Deizisauer Rathaus auf den 104er aus Plochingen umsteigen wollen, um hoch ins Wohngebiet Wert zu gelangen. Der 143er kommt drei Minuten nach der Abfahrt des 104er an.

Die Deizisauer Lücke erkennt Ralf Steinmetz durchaus, doch der Geschäftsführer von Fischle & Schlienz zieht sich diesen Schuh noch nicht an. Sein Unternehmen habe in einem Wettbewerb konkrete Mindestanforderungen zwingend erfüllen müssen. Um den Fahrplan aufzustellen, seien zwischen den Gemeinden und dem Landkreis intensive Gespräche geführt worden. „Wir haben das Ergebnis umgesetzt“, sagt Steinmetz. Vermutlich habe die vorherige Abstimmung nicht richtig funktioniert, zumal auch die Esslinger Verkehrsbetriebe den Fahrplan des 104er verändert hätten.

In Stein gemeißelt ist aber kein Fahrplan. Das Busunternehmen, das die Linien rund um Plochingen betreibt, sammelt derzeit alle Kritikpunkte und Anregungen, die es von seinen Fahrern und von den Fahrgästen bekommt. Über mögliche Änderungen werde man mit dem Landkreis und dem Verkehrsverbund Stuttgart reden. Steinmetz: „Das geht aber nicht von heute auf morgen.“ Zwar fahre Fischle & Schlienz jetzt auf eigenwirtschaftlicher Basis und habe deshalb einen gewissen Handlungsspielraum, aber man werde nicht nach zwei Wochen alles über den Haufen werfen und nicht ohne Absprache mit den Beteiligten handeln.

Ähnlich gelagert sei ein Fall in Hochdorf. Nach Ansicht von EZ-Leser Andreas Jani hat der neue Fahrplan manche Verbesserung, aber auch zwei Nachteile für die Hochdorfer gebracht. Der Pendler vermisst insbesondere den morgendlichen Direktbus um 6.30 Uhr nach Plochingen. Das sei einer „der am besten genutzten Busse zwischen Hochdorf und Plochingen gewesen, schreibt Jani an Bürgermeister Gerhard Kuttler und die Gemeinderäte. Die Alternative heißt nun: Entweder schon um 6.16 Uhr fahren oder den Bus um 6.51 Uhr nehmen, der aber nur bis Reichenbach fährt und „in der Regel“ den Zug um 6.57 nach Stuttgart nicht erreicht. So sei in der Hauptverkehrszeit ein „fast einstündiges Verbindungsloch“ entstanden, klagt Jani. Die Berufspendler treffe es außerdem abends, weil der halbstündige Takt ab Plochingen um 19.03 Uhr ende. Habe der Zug Verspätung, müsse man eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Bislang habe der Halbstundentakt bis 20.30 Uhr gegolten. Bürgermeister Kuttler sagte dazu: „ Wir werden uns die Thematik anschauen und dann das Gespräch mit dem Landratsamt und dem Busunternehmen suchen.“ Ein Fahrplan sei aber immer ein Kompromiss.

Fischle & Schlienz sagte zu, die Anregung aus Hochdorf zu prüfen. Man werde schauen, ob und mit welchem Aufwand das behoben werden könne, so Steinmetz. Der Direktbus sei zumindest kein Problem von Umlaufzeiten, sondern eine planerische Sache.

Deizisaus Bürgermeister Matrohs liegt nicht nur an kleinen Verbesserungen. Seiner Meinung nach hilft nur der 15-Minuten-Takt zwischen Deizisau und dem Bahnhof Plochingen, um den Autofahrern das Umsteigen schmackhaft zu machen. Die Verbesserung müsse einen „Aha-Effekt“ erzeugen. Wer in Plochingen 27 Minuten auf die S-Bahn nach Kirchheim warten müsse, wechsle nicht. Für den Viertelstunden-Takt – er würde 84 000 Euro jährlich kosten – müsse der Landkreis aufkommen. Die Gemeinde werde die Kosten nicht übernehmen und damit einen Präzedenzfall schaffen.