Mit einem Gerüst verdeutlichen die Bürger die Höhe des geplanten Baus. Foto: Peter Stotz - Peter Stotz

Der Bau einer Seniorenwohnanlage mit Pflegeheim und barrierefreien Wohnungen in Lichtenwald verzögert sich erneut. Der Gemeinderat hat den Bauantrag abgelehnt.

LichtenwaldDer Bau einer Seniorenwohnanlage mit Pflegeheim und barrierefreien Wohnungen in Lichtenwald verzögert sich ein weiteres Mal. Der Gemeinderat hat in einer Sondersitzung den Bauantrag wegen Planungsmängeln und Abweichungen vom Vorentwurf abgelehnt. Außerdem missfällt einigen Räten die geplante Größe des Heims. Die Beratungen werden nun in eine neue Runde gehen. Der Bauträger WfS-Gruppe hat zugesichert, dem Gemeinderat ein neues Baugesuch mit genehmigungsfähigen Plänen vorzulegen.

„Wir haben große Fehler gemacht und schlicht Mist gebaut, und ich selbst habe die Sache nicht ausreichend kontrolliert“, sagte Ulrich Bolg, der Geschäftsführer der WfS-Gruppe aus Neckarsulm, in einer gut besuchten Sondersitzung des Gemeinderats. Sie war extra einberufen worden, da dem Gremium zuvor ein Bauantrag des Bauträgers vorgelegt worden war, der wegen erheblicher Abweichungen von den Plänen massive Verärgerung ausgelöst hatte.

So waren die festgelegten Höhen des Heims und der Häuser für barrierefreies Wohnen wesentlich überschritten, statt der vorgesehenen drei Mehrfamilienhäuser tauchten Reihenhäuser in den Plänen auf, der erhaltenswerte Baumbestand am Rand des Geländes war Parkplätzen gewichen. Zudem war kein Verantwortlicher des Bauträgers zu der Sitzung gekommen, um dazu Stellung zu beziehen.

Dies sollte nun nachgeholt werden, doch Bolg sah sich mit großer Skepsis konfrontiert, obwohl er versicherte, dass die Pläne auf der Basis der Kritik des Gemeinderats geändert worden seien. „Wir haben das aufgenommen und die nötigen Nachbesserungen erledigt“, sagte er.

Anwohner hatten in den Tagen zuvor am Rand des Forsthausareals in Thomashardt mit einem Baugerüst die zunächst geplante Höhe des Heims visualisiert. Wie Bolg erläuterte, sei das Pflegeheim in den neuen Plänen etwa einen Meter tief in das nach Westen hin abfallende Gelände abgesenkt worden, sodass die im Bebauungsplan erlaubte Maximalhöhe noch unterschritten werde. Zudem sei das dritte Obergeschoss nun wieder als zurückgesetztes Staffelgeschoss ohne Laubengang geplant, um den Eindruck eines massiven Gebäuderiegels zu vermeiden.

Die Reihenhäuser – „ganz uneingeschränkt unser Fehler“ – seien wieder aus den Plänen genommen worden, statt ihrer nun zwei Punkthäuser vorgesehen. Auch die Bäume würden erhalten, da ausreichend Stellplätze in der Tiefgarage vorhanden seien. Dabei sorgte allerdings für Unmut, dass diese Planänderungen lediglich an die Wand projiziert wurden. „Ohne einen Plan auf dem Tisch kann ich nicht abstimmen“, sagte Ulrich Unterberger (LBL).

Bürgermeister Ferdinand Rentschler erinnerte daran, dass das Pflegeheim und die Seniorenwohnungen dringend benötigt werden. „25 Prozent der Bevölkerung in unserer Gemeinde sind Senioren, und viele von ihnen warten darauf“, sagte er. Die Notwendigkeit der Anlage war denn auch bei den Fraktionen unumstritten. Allerdings stießen sich manche der Räte an der Größe und der Optik des geplanten Baukörpers. „Wir brauchen das Heim, das ist ganz klar. Wir haben auch eine sehr schöne Visualisierung als Vorentwurf zu sehen bekommen, aber letztlich konnten wir uns das nicht vorstellen, wie groß das wird und wie es aussieht“, sagte Ute Hosch (LBL).

Das Gremium lehnte den vorliegenden Antrag mit den zunächst eingereichten Plänen nach einer Unterbrechung für eine gemeinsame Beratung der Fraktionen fast einhellig ab. Ulrich Bolg sicherte daraufhin zu, ein neues und genehmigungsfähiges Baugesuch einzureichen. Es soll dann auch den Wünschen des Gemeinderats entsprechen.