Der Frauenchor macht sich mit der Soiree selbst das schönste Geburtstagsgeschenk. Foto: Krytzner - Krytzner

Es war eine kleine Sensation, als sich vor 50 Jahren der Frauenchor der Eintracht Nellingen gründete. Denn Chorgesang war bis dahin eine Männerdomäne. Jetzt haben die Sängerinnen ihr Jubiläum gefeiert.

OstfildernIm Februar 1969 erlebte Nellingen eine kleine Revolution. Zu der Zeit war es nicht üblich, dass sich Frauen in Vereinen organisieren und noch weniger üblich war es, dass sie sich in die Männerdomäne des Singens vorwagten. Doch der damalige Vorsitzende des Gesangsvereins unterstützte die Idee des Frauenchores, dem Aufruf folgten schließlich 33 Frauen, die regelmäßig im Chor singen wollten. Mit einer unterhaltsamen Soirée im Theater An der Halle in Nellingen feierte der Frauenchor sein 50-jähriges Bestehen.

Es habe sich eine enge Kameradschaft im Lauf der Zeit entwickelt, erinnerte sich Gründungsmitglied Rosa Haas. „Wir pflegten die Geselligkeit und sangen gemeinsam auf Konzerten.“ Als Höhepunkt der Vereinsgeschichte bezeichnete sie die Aufführung des Musicals „My fair Lady“. „Wir sind alle älter geworden und lassen es jetzt viel langsamer angehen, aber dennoch macht uns das Singen großen Spaß“, betonte sie. Das größte Geburtstagsgeschenk machten sich die Frauen selbst. Sie eröffneten die Soirée mit dem „Zauber der Musik“ und sangen später von der „Tiritomba“. Hans-Dieter Bauer, Vorsitzender des Gesangsvereins Eintracht freute sich, dass viele Frauen auch heute noch aktiv dabei sind. Dass das musikalische Feuer längst nicht erloschen ist, zeigten die Sängerinnen mit einer feurigen Weise aus den Federn von Heinz Gernhold und Otto Wolf. Hendrik Schlurike begleitete die Sängerinnen dabei auf dem Akkordeon.

Ein besonderes Geschenk überbrachten die Sänger der Chorgemeinschaft Bad Cannstatt und Münster: Mit der „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg gratulierten sie den Jubilarinnen und begeisterten beispielsweise mit „Canto, Canto“ von Lorenz Maierhofer. Ein Gratulant aus den eigenen Reihen der Eintracht überraschte den Frauenchor mit eigens einstudierten Liedern. Der Chor „Swingin‘ Harmony“ begeisterte mit einem vertonten Frühlingsgedicht von Joachim Ringelnatz und „Mambo“ von Herbert Grönemeyer.

Erwin Hees, Vorsitzender des Chorverbands Karl Pfaff, ehrte mehrere Gründungsmitglieder: Rosa Haas, Elisabeth Hartmann, Ingeborg Plensat und Christel Waller (abwesend) sind seit 50 Jahren im Frauenchor dabei. Sie erhielten für ihre langjährigen Verdienste den Ehrenausweis des Chorverbands sowie die Goldene Brosche des Schwäbischen Chorverbands. Vom Gesangsverein Eintracht gab es Blumen und Wein. Ebenfalls bei der Gründung dabei waren Else Arm, Gertrud Blessing, Thea Mettler, Ruth Silber und Waltraud Wichmann. Sie sind nicht mehr aktiv im Chor, wurden aber auch geehrt.

Erwin Hees betonte: „50 Jahre sind Vereinsgeschichte.“ Rainer-Matthias Stolle, der die Soirée musikalisch leitete, hatte mit dem Männerchor ebenfalls zwei Lieder zur Geburtstagsfeier einstudiert. Besonders gefiel die musikalische Vorstellung des Clowns „Bajazzo“. Als die Männerstimmen den Applaus für ihre Darbietung bekommen hatten, gesellten sich die Sängerinnen zu ihnen auf die Bühne. Dirigent Rainer-Matthias Stolle hatte mit dem Gesamtchor „I have a Dream“, einen Hit der schwedischen Popgruppe Abba arrangiert. Das gefiel dem Publikum auch in der deutschen Version „Ich habe einen Traum“. Für die Sänger der Nellinger Eintracht geht der gemeinsame musikalische Traum singend weiter.