Mit diesem Fahrzeug hat die Feuerwehr einst Brände gelöscht. Foto: Krytzner - Krytzner

Das Oldtimertreffen im Freilichtmuseum Beuren zog am Wochenende 6000 Liebhaber der historischen Schlepper und Traktoren an. Auch nostalgische Feuerwehrautos gab es im Museumsdorf zu bewundern.

BeurenAm Wochenende schnaufte und tuckerte es im Freilichtmuseum in Beuren. Mehrere hunderte Schlepper, Traktoren, Motorräder und Autos gaben sich während zwei Tagen am Oldtimertreffen im Museumsdorf ein Stelldichein. Ob Zuschauer, Oldtimer-Fahrer oder Beifahrer, ob Fan und Liebhaber von historischen Fahrzeugen, jeder kam auf seine Kosten. Die Veranstaltung findet seit 1997 alle zwei Jahre statt. Die Besitzer kamen samt ihren historischen Fahrzeugen nach Beuren. Wie schon in den vergangenen Jahren, waren auch Gäste aus den Schweizer Kantonen Thurgau und St. Gallen mit ihren Hürlimann-Traktoren beim Rendez-Vous der knatternden Vehikel dabei.

Auslöser für das Oldtimertreffen war übrigens das Sofazügle, wie Steffi Cornelius, die Leiterin des Freilichtmuseums, weiß. „Die Freunde des Sofazügle fragten vor über 20 Jahren an, ob man nicht mal einen Abstecher ins Freilichtmuseum organisieren könne.“ Dies stieß auf Begeisterung und mittlerweile ist das Treffen in Beuren zu einem der größten und bekanntesten im Ländle gewachsen.

Die Liebe zu den alten Fahrzeugen hat sich in der Region um die Schwäbische Alb vor allem in vielen Familien entwickelt. So auch in einem Familienclan aus Kirchheim. Larissa Lange, Michael Jahnz und Werner Lange gehören zu dieser Oldtimerfamilie und sie haben ihre Liebe zu alten Fahrzeugen schon vor Jahren entdeckt. Michael Jahnz aus Kirchheim kam mit seinem historischen Moped nach Beuren. Für Oldtimerfahrzeuge hat er sich schon im Alter von 16 Jahren begeistert: „Das Teil war schon damals ein Oldtimer im Familienbesitz.“ Durch die Verwandtschaft in Ostdeutschland kam er darauf, dass die alten Vehikel eine besondere Bedeutung haben. „Wenn wir im Osten zum Sommerfest zu Besuch waren, drehte ich als Erstes immer eine Runde auf dem Motorrad.“ Er hatte seinen Cousin immer wieder bekniet, ihm ja die Maschine mal zu verkaufen. Und so geschah es auch. „Ich fahre das Moped heute noch regelmäßig.“ Allerdings habe er mittlerweile die alte Kontaktzündung gegen eine elektronische austauschen müssen. „Die Alte hatte einen thermischen Schlag. Sobald der Motor warm wurde, quittierte das Moped den Dienst.“ Jetzt ist er zufrieden. „Seit dem Austausch ist sie das zuverlässigste Fahrzeug im Stall.“ Denn: Selbst nach langer Standzeit springt sie sofort an.

Gemeinsam nahmen Werner Lange und Michael Jahnz aus Kirchheim und Lindorf am Sonntag mit ihren Vehikeln am Oldtimertreffen teil. Auf dem Museumsgelände gab es aber für die Oldtimerfreunde noch viel mehr zu sehen. So waren am Samstag aus dem Landkreis Esslingen etwa zwanzig historische Feuerwehrautos nach Beuren gekommen. In einer gemeinsamen Übung zeigten sie dem Publikum, wie sich das Bergen, Retten und Löschen sich im Wandel der Zeit veränderte. Dabei kam auch ein Löschfahrzeug aus dem 20. Jahrhundert zum Einsatz: Ein Gespann aus Traktor und Anhänger, der zum einen als Mannschaftstransportwagen und als Schlauchwagen und Spritze diente. Zur Freude der Besucher hatte die Abteilung Reudern der Freiwilligen Feuerwehr aus Nürtingen eines ihrer historischen Fahrzeuge – genannt Fordle – dabei. Die Feuerwehrleute fackelten nicht lange und integrierten die Zuschauer direkt in die Übung. Sie durften beim Wasser pumpen mit anfassen und so hieß es bald einmal: „Wasser marsch!“

Die liebevoll gepflegten Vehikel auf zwei und vier Rädern sorgten bei den Besuchern für viele Erinnerungen und es gab immer wieder Fachsimpelei zwischen Ausstellern und Besuchern.

Für viel Aufsehen sorgten die Ausstellung und Vorführung bei den Bautz Landmaschinen. Da gab es tiefe Einblicke in die ersten mechanisierten Schlepper und Mähdrescher. Rasch erkannten die Museumsbesucher, wie beschwerlich die Arbeiten auf einem Bauernhof wohl ohne motorisierte Hilfe gewesen sein musste. Begeisterung rief aber auch die breite Palette der verschiedenen S-Klasse-Modelle von Mercedes Benz hervor. Liebevoll rausgeputzt und poliert durch ihre Besitzer, präsentierten sich die Luxusschlitten. Ein Besucher aus Esslingen trauerte der alten Zeit nach: „Früher konnte man noch selber schrauben, wenn man mal kaputt war.“

Zahlreiche Stände mit Leckereien und edlen Tropfen aus der Region rundeten das diesjährige Oldtimertreffen im Freilichtmuseum genussvoll ab.