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In nichtöffentlicher Sitzung hat der Wernauer Gemeinderat über das elf Millionen Euro teure Sportpark-Projekt diskutiert und entschieden – ohne Bürger und Presse teilhaben zu lassen.

WernauJa, so machen wir’s, hat der Gemeinderat zur Variante 3b des im Neckartal geplanten Sportparks gesagt. Das ist gut so. Wundern darf man sich allerdings, wie dieses „wichtige Signal“ (Bürgermeister Elbl) der Öffentlichkeit kundgetan wird: unter „Verschiedenes“ am Ende einer öffentlichen Gemeinderatssitzung. Zweimal hat der Gemeinderat diesen Herbst über das Konzept nichtöffentlich beraten, nachdem die Gutachter Anfang Oktober die Varianten vorgestellt und 3b empfohlen hatten. Die Vertreter der vier betroffenen Vereine waren offenbar in die Beratungen einbezogen. Doch an allen anderen Wernauern, und auch der Presse, sind die Diskussionen über den elf Millionen Euro teuren Sportpark vorbei gelaufen.

„Ist ja noch kein Baubeschluss“, meint Bürgermeister Elbl dazu. Der Beschluss dürfte aber nur noch eine Formalie sein, wenn Elbls Mitteilung wirklich ein „wichtiges Signal“ an die Vereine war. Wenn ein Gemeinderat sich aber für das seit Jahren größte Projekt grundsätzlich ausspricht, dann muss – gerne nach einer nichtöffentlichen Vorberatung – auch die öffentliche Aussprache im Gremium erfolgen. Ein halbes Jahr vor der Kommunalwahl will der Bürger vielleicht wissen, was die einzelnen Stadträte und die Fraktionen denken – und wie sie das Thema Finanzierung betrachten.

Nicht nur in Wernau stellen Gemeinderat und Bürgermeister gern nichtöffentlich schon die Weichen und halten dann öffentlich noch schöne Fensterreden. Aber in Wernau hält man es nicht einmal mehr für nötig, Fensterreden zu halten, also öffentlich Farbe zu bekennen.