Unbekannte haben im Mai zu Pinsel, Schablone und weißer Farbe gegriffen und die Thomashardter Straße und einige Nebenstraßen mit insgesamt 16 weiteren Parkplätzen verziert. Foto: Stotz - Archivbild: Stotz

Der Versuch, den Durchgangsverkehr im Lichtenwalder Ortsteil Hegenlohe mit Parkplatzmarkierungen auszubremsen, wird Mitte Juli beendet. Danach will die Verkehrsbehörde im Landratsamt Esslingen die Erfahrungen auswerten. Auf Beschluss des Gemeinderats beantragt die Gemeinde bei der Verkehrsbehörde, bis auf drei Stück vor der Ortsbücherei sämtliche Parkplätze wieder zu entfernen.

Von Peter Stotz
Auf der Landesstraße 1151 gilt innerhalb von Hegenlohe die Höchstgeschwindigkeit 30 Kilometern in der Stunde. Überdies ist diese Schurwaldquerung für Schwerlaster ab zwölf Tonnen gesperrt. In einer Oase der Ruhe leben die Anwohner freilich nicht. Geschwindigkeitskontrollen zeigen regelmäßig, dass etliche Fahrer auf der abschüssigen Strecke zu schnell fahren. Der Lkw-Durchgangsverkehr ist zwar merklich weniger geworden, doch immer noch quälen sich mehrere hundert Schwerlaster pro Woche durch den Ort.
Die Gemeinde hat daher zusammen mit der Verkehrsbehörde vor einigen Monaten ein Konzept erarbeitet, mit dem der Durchgangsverkehr gebremst und Lastwagenfahrern die unerlaubte Durchfahrt unattraktiver gemacht werden sollte. So wurden entlang der Ortsdurchfahrt etliche Parkflächen markiert. „Dieses Parkkonzept ist ausdrücklich als Verkehrsversuch gedacht. Die Parkplätze haben keine Ausschlusswirkung und keine Gebotsfunktion. Man durfte immer und überall entlang der Straße parken“, hob Bürgermeister Ferdinand Rentschler in der Gemeinderatssitzung hervor. „Dieser Versuch wird am 15. Juli beendet. Danach wird die Verkehrsbehörde ein Resümee ziehen und die bisherigen Erfahrungen auswerten“, kündigte er an.
Die gibt es in der Gemeinde reichlich. Schon bald stellte sich heraus, dass einige Parkplätze wieder entfernt werden mussten, da die Schleppkurven, der Platz, den ein Bus oder ein Lastwagen bei der Umfahrung eines geparkten Fahrzeugs benötigt, nicht ausreichend berechnet waren. Manche Stellplätze lagen zu dicht an Grundstückseinfahrten.
Auch die verbliebenen Parkplätze sorgten für Unmut, der Ende Mai in einer nächtlichen Aktion gipfelte, bei der Unbekannte entlang der Ortsdurchfahrt und in einigen Seitenstraßen etliche zusätzliche Parkflächen auf die Fahrbahn, vor Garagenzufahrten und sogar in den Kreisverkehr am Ortsausgang malten. Nach den Beobachtungen vieler Ratsmitglieder führten auch die meisten der restlichen Parkplätze eher zu Nachteilen als zu einer Entlastung der Anwohner. Immer wieder komme es zu gefährlichen Situationen im Begegnungsverkehr oder bei der Einfahrt in Grundstücke. Besonders die Parkplätze auf der bergauf führenden Straßenseite brächten zusätzlichen Lärm, Abgase und Feinstaubbelastungen durch wieder anfahrende Busse und Lastwagen nach einem Halt hinter geparkten Autos.
„Besonders die Sinnhaftigkeit dieser Parkplätze bergauf wird von uns bezweifelt“, sagte Lothar Pfizenmaier (FUW) und beantragte, fast alle Parkplätze wieder zu entfernen. Lediglich die drei Plätze vor dem Alten Rathaus, in das jüngst die Ortsbücherei eingezogen ist, sollen erhalten bleiben. Das beschloss das Gremium bei zwei Enthaltungen. Keine Mehrheit fand der Antrag von Andreas Müller (CDU), auf alle Parkplätze zu verzichten. Die Verwaltung will nun den Beschluss als Antrag bei der Verkehrsbehörde einreichen.