Auch wenn das Wetter am Ende der Saison noch schön bleibt, wird es keine Verlängerung der Saison geben. Foto: Archivfoto:Bulgrin - Archivfoto:Bulgrin

Probleme mit der Beckenaufsicht und Störungen bei der Technik: Neuhausen war mit der Freibad-Saison 2018 nicht zufrieden. Deshalb wurde jetzt der Betreiber gewechselt.

NeuhausenMit dem Verlauf der Freibadsaison 2018 waren die Freibadbesucher und die Gemeinde Neuhausen nicht zufrieden. Mit dem Dienstleister gab es bei der Technik und der Beckenaufsicht verschiedene Probleme. Deshalb hat die Verwaltung nach Alternativen gesucht und sie bei der Firma Bäderlife gefunden. Sie hat ihren Hauptsitz in der Nähe von Heidelberg und betreibt auch die Freibäder in Reichenbach und Ebersbach. Manche dürften das Unternehmen noch als „Bädercoach“ kennen, doch Geschäftsführer Benjamin Bräutigam und sein Partner haben ihr Unternehmen inzwischen aufgeteilt und Bräutigam firmiert nun unter neuem Namen und Logo.

Über die Vergabe entschied der Gemeinderat einstimmig. Zwar erhöhen sich die jährlichen Kosten, rechnet man die eigenen Leistungen des Bauhofs und für das Kassenpersonal mit ein, auf insgesamt rund 197 500 Euro, deutlich mehr als bisher. Die Kosten für Wasser und Energie sind darin noch nicht enthalten. Doch die Mehrkosten kommen der Qualität zugute. So sind nun im Schichtbetrieb ständig zwei Fachkräfte im Einsatz, die mindestens eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetrieb absolviert haben. Ein Einsatz von Rettungsschwimmern ist nur ausnahmsweise vorgesehen und erlaubt. Bäderlife übernimmt neben der Reinigung auch Pflegemaßnahmen im Freibad, sofern dafür keine großen Geräte nötig sind. Das Rasenmähen und der Rückschnitt der Bäume werden weiterhin vom Bauhof erledigt. Bäderlife ist auch für das Auswintern und Einwintern des Bades verantwortlich.

„Die größte Angst ist die Technik“, sagte Bräutigam. Er kennt das Freibad Neuhausen bereits: „Dort ist vieles von Hand zu bedienen.“ Doch seine Firma habe Erfahrung, auch Ebersbach sei technisch schwierig. Seine Mitarbeiter würden übertariflich bezahlt und sie bieten außerhalb ihrer Dienstzeit zusätzlich Schwimmkurse an, auch das fördere die Motivation. Von der von der SPD-Fraktion beantragten Beckenabdeckung riet Bräutigam ab. Eine solche empfehle er nur bei einem Warmbecken mit 36 Grad Celsius, nicht beim normalen Freibad. Aus den Erfahrungen in Ebersbach wisse er, dass das Aus- und Einrollen jeweils 45 Minuten erfordere. Auch die Verwaltung riet ab. Durch die asymmetrische Form des Beckens sei die Abdeckung schwierig auszubringen, durch die Befestigung ginge zudem eine Seite des Beckenrandes für die Besucher verloren. Beim ersten Sonnenstrahl hätte die Abdeckung jeweils pünktlich entfernt werden müssen. Das erfordere Personal oder eine technisch teure Lösung mit Sensoren. „Die Sonneneinstrahlung ist entscheidend, nicht die Außentemperatur“, sagte Bürgermeister Ingo Hacker. In Minimalausstattung hätten für die Abdeckung, auf die nun verzichtet wird, 90 000 Euro investiert werden müssen.

Strittig war die von der SPD-Fraktion beantragte Verlängerung der Saison um zwei Wochen, über das Ferienende im September hinaus. Eine Freibadwoche kostet im Betrieb 8756 Euro, bei zwei Wochen wären es also etwa 17 500 Euro. Dem standen an den zehn Septembertagen im Jahr 2018 nur 464 Besucher entgegen. Diese Ausgabe empfand Gabriele Probst (IGL) als unverhältnismäßig. Eckhard Römer (Freie Wähler) schwankte und fragte, ob eine Entscheidung je nach Wetterlage möglich sei. Bräutigam empfahl, wenige Tage vorher auf die Wetterprognose zu schauen: Seien Sonne und 26 Grad oder mehr angesagt, bleibe das Freibad offen. „So flexibel sind wir.“

Bei einer Verlängerung der Öffnungszeit von 17 auf 19 Wochen, sagte Hacker, müsse der Preis der Jahreskarte neu kalkuliert werden. Er empfahl, unabhängig vom Wetter bei 17 Wochen zu bleiben.

Bei der Abstimmung stimmten nur die fünf SPD-Gemeinderäte für die Verlängerung, bei zehn Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde sie mehrheitlich abgelehnt.

Bürgermeisterwahl 15. September

In der Sitzung hat der Gemeinderat die Bürgermeisterwahl auf den 15. September festgelegt. Die Amtszeit des Bürgermeisters von Neuhausen, Ingo Hacker, läuft zum 31. Oktober aus, zum 1. November ist die Stelle neu zu besetzen. Falls eine Neuwahl nötig wird, findet diese am 29. September statt.

Bewerbungen können ab der Ausschreibung im Staatsanzeiger am 5. Juli 2019 bis 19. August 2019 um 18 Uhr beim Rathaus Neuhausen eingereicht werden. Sofern es eine öffentliche Kandidatenvorstellung gibt, wird diese am 11. September durchgeführt. Der wichtigste Satz der Vorlage für den Gemeinderat war wohl der letzte: „Der derzeitige Stelleninhaber bewirbt sich wieder.“