Marta Deuschle, Fahrerin der ersten Stunde, zeigt, wie am alten Bus die Rollstuhl-Hebebühne funktioniert. Foto: Rapp-Hirrlinger - Rapp-Hirrlinger

Nach acht Jahren, 200.000 Kilometern und rund 36 000 beförderten Fahrgästen muss in Denkendorf ein neuer Bürgerbus her. Die Wahl fällt auf einen VW Crafter.

DenkendorfIn den vergangenen acht Jahren hat der Bürgerbus 200 000 Kilometer in Denkendorf zurückgelegt und seit seiner Inbetriebnahme im Februar 2011 rund 36 000 Fahrgäste befördert. Der Betrieb erfolgt im Wesentlichen ehrenamtlich. 35 Fahrerinnen und Fahrer machen mit und bringen die Passagiere sicher an ihr Ziel.

Dass ausschließlich Kurzstrecken gefahren werden, wie auch die Topografie mit Steilstrecken innerhalb des Ortes, haben dem Bus zugesetzt. „In den vergangenen zwei Jahren hat die Reparaturanfälligkeit enorm zugenommen“, berichtete Hauptamtsleiter Fritz Berner, der die Geschäftsführung des Bürgerbusvereins innehat, im Gemeinderat. Deshalb haben Bürgerbusverein und Gemeinde beschlossen, ein neues Fahrzeug anzuschaffen. Eine Arbeitsgruppe hatte sich mit den unterschiedlichen Fahrzeugtypen beschäftigt. Die Wahl fiel schließlich auf einen VW Crafter, der mit Niederflurtechnik ausgestattet ist. Dieser abgesenkte Einstieg bietet mehr Komfort.

Keine Hebebühne mehr nötig

Die Niederflurtechnik habe den Vorteil, dass man für Rollstuhlfahrer nicht wie bisher die Hebebühne ausfahren müsse, erläuterte Jürgen Hofmann, der zweite Vorsitzende des Bürgerbusvereins. Denn derzeit koste das noch enorm viel Zeit. Bis Rollstuhlfahrer sicher im Fahrzeug sitzen, vergingen rund zehn Minuten. „Dann können wir den Fahrplan vergessen“, sagte Hofmann. Die Niederflurtechnik erlaube es Rollifahrern, selbst ins Fahrzeug hineinzufahren. Zudem wird die ausfahrbare Treppe nicht mehr benötigt. „Damit haben wir weniger Verschleißteile“, sagte Bürgermeister Ralf Barth.

Der neue Bus bietet, wie der alte bisher auch, acht Passagieren Platz. Außerdem sollte er den neuesten Umweltschutzkriterien entsprechen, lauteten die Anforderungen, die bei der Auswahl zugrunde gelegt wurden. Auch ein Elektrobus war in Erwägung gezogen worden. Dieser schied jedoch aus, weil der Entwicklungsstand eines vollständig elektrisch betriebenen Busses noch nicht ausgereift sei, sagte Berner. Außerdem seien die Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen etwa doppelt so hoch. Das neue Fahrzeug kostet netto 89 000 Euro. Davon entfallen gut 54 000 Euro auf den Ausbau.

Den Zuschlag erhielt das VW-Modell nicht nur, weil es 5500 Euro billiger ist als ein Mercedes Sprinter, sondern weil das Denkendorfer Autohaus Drechsler zudem wie bisher die Wartung übernimmt und einen Abstellplatz für den Bus zur Verfügung stellt. Die Gemeinde könne keine technische Unterstützung leisten und verfüge auch über keine geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten, sagte Berner. Mit dem Ausbau wird die Firma TS Fahrzeugtechnik beauftragt, die schon den bisherigen Bürgerbus ausgestattet hatte. An der Finanzierung beteiligt sich das Land mit 35 000 Euro. 13 000 Euro kommen aus Spenden, 12 000 Euro steuert der Bürgerbusverein bei.

Das Defizit von 30 000 Euro teilen sich die Gemeinde und der Verein Senioren- und Altenhilfe. Dieser hat schon die Anschaffung des ersten Busses mit einer namhaften Summe unterstützt. Was mit dem alten Bus geschieht, steht noch nicht fest. Er soll möglichst verkauft werden. „Das Bürgerbus-Projekt ist in Denkendorf etabliert und akzeptiert“, betonte Barth. Das zeigten schon die vielen großzügigen Spenden, meinte FWV-Faktionschef Frank Obergöker. Unterstützung gibt es für das Projekt vor allem vom Bund der Selbstständigen (BdS) und örtlichen Gewerbetreibenden sowie dem Verein Senioren- und Altenhilfe, aber auch vielen privaten Spendern.

„Der Bürgerbus ist aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Nester. Wilhelm Brandner, der SPD-Fraktionsvorsitzender, pflichtete ihm bei: „Der Bürgerbus wurde durch die vielen Ehrenamtlichen, aber auch diejenigen, die den Bus benutzen, zur Erfolgsgeschichte. “