Die Friedrich-Schiller-Schule im Egelsee-Gebiet ist 1974 gebaut worden. Foto: Archivfoto: Bulgrin - Archivfoto: Bulgrin

Helmut Fischer vom Regierungspräsidium Stuttgart und Schulamtsleiterin Corina Schimitzek stellten den Planern des Neubaus und der Schulleitung ein hervorragendes Zeugnis aus.

NeuhausenNach den heftigen Diskussionen um die aus Sicht einiger Gemeinderäte zu lange „verschleppten“ Sanierungsarbeiten in der Friedrich-Schiller-Schule hatte die Verwaltung Fachleute ins Boot geholt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung beantworteten Corina Schimitzek, die Leiterin des Staatlichen Schulamts Nürtingen, und der Bauexperte Helmut Fischer vom Regierungspräsidium Stuttgart, die kritischen Fragen der Kommunalpolitiker. „Für ein Schulgebäude aus dem Jahr 1974 ist das Haus in einem guten Zustand“, zerstreute Fischer ihre Sorgen wegen des baulichen Zustands.

Dennoch sieht der Experte den dringenden Sanierungsbedarf in den nächsten Jahren. „Das können Sie aber erst anpacken, wenn die Grundschule und die Mensa gebaut sind.“ Fischer sieht keine Probleme, dass die Kommune dann auch Fördergelder für die Sanierung bekommt. Aus seiner langjährigen Erfahrung mit Schulen im Regierungsbezirk Stuttgart warnte Fischer dringend davor, gleichzeitig zu sanieren und zu bauen. Dann müsste die Schule wohl mit Containern leben, die hohe Zusatzkosten verursachen. Den Entwurf für den Neubau der Anton-Walter-Grundschule und der neuen Mensa lobte Fischer. Da hätten Planer und Gemeinde hervorragende Arbeit geleistet.

Bürger am Prozess beteiligt

Den jahrelangen Diskussions- und Planungsprozess um die Entwicklung der Schiller-Schule skizzierte Hauptamtsleiter Bernd Schober in einem Vortrag. Den Vorwurf, dass die Gemeinde dringend notwendige Arbeiten „verschleppt“ habe, lässt auch Bürgermeister Ingo Hacker nicht so stehen: „Wir haben die Bürgerinnen und Bürger intensiv an Entscheidungsprozessen beteiligt“, sagte der Verwaltungschef. „Und Demokratie braucht eben länger.“ Es gehe darum, die Schule der Zukunft zu planen. Und da seit Neuhausen seit Jahren auf einem guten Weg.

Bereits 2007 hatten die Freien Wähler einen Antrag gestellt, dass die Naturwissenschaftsräume in der Schiller-Schule saniert werden. Dafür waren auch bereits 900 000 Euro im kommunalen Haushalt eingestellt. Am 18. Februar 2008 musste dieses Projekt aber gestoppt werden, weil sich die finanzielle Situation der Gemeinde drastisch verschlechtert hatte. Seit 2012 arbeitet die Kommune intensiv an Plänen für die Sanierung der Schiller-Schule. Weil Neuhausen wegen neuer Baugebiete und der Aussicht auf den S-Bahn-Anschluss schnell wächst, hat der Neubau der Grundschule Vorrang. Baubeginn soll 2020 sein, die Bauzeit beträgt wohl zwei Jahre. Seit 2016 treffen sich die Beteiligten in Workshops, um die Schulentwicklungsplanung voranzubringen. Dass die Kommune in die Schiller-Schule investiert, veranschaulichte Schober in einer Zehn-Jahres-Übersicht. 7,4 Millionen Euro hat die Kommune eingesetzt.

Was das Raumprogramm im Neubau angeht, gibt es unterschiedliche Ansichten. Den Plan der Gemeinde, drei Fachräume für die Schiller-Schule im Neubau unterzubringen, hatte Schulleiterin Elvira Tiefenbrunner-Brandt kritisiert. Denn die Schule brauche einen Fachtrakt, der auch Schulküche und Räime für die Schulsozialarbeit einschließt. Peter-Alexander Schreck (CDU) bat darum, die Rektorin in der Sitzung als fachkundige Bürgerin zu hören. Sie stellte klar, dass die Schule eine Sanierung des Fachtrakts im bestehenden Gebäude favorisiere. „Aber wenn das zu lange dauert, brauchen wir die Fachräume im Neubau.“ Die Schulleiterin verwies auf den „dringenden Sanierungsbedarf“.

Viel Lob für die Pläne der Gemeinde mit Grundschule und Mensa, aber auch für das pädagogische Konzept, gab es von Schulamtsleiterin Corina Schimitzek. „Ich bin stolz, was das pädagogische Team der Friedrich-Schiller-Schule hier in Neuhausen leistet“, stellte sie Elvira Tiefenbrunner-Brandt ein hervorragendes Zeugnis aus. Auch die Gemeinde tue viel, dass in der Gemeinschaftsschule so hervorragende Arbeit geleistet werden könne. In der Schule mit rund 450 Jungen kümmert sich Schulsozialarbeiterin Magdalena Häußler vom Kreisjugendring Esslingen um die sozialpädagogische Betreuung. Was diesen Stellenschlüssel angeht, ist die gemeinde Neuhausen im Vergleich zu manch anderer Kommune vorbildlich.

Sinkende Schülerzahlen sind aus der Sicht von Helmut Fischer kein Zeichen, dass der Schulstandort auf der Kippe stehen könnte, wie das Dietmar Rothmund (SPD) im Zuge der Haushaltsreden befürchtet hatte. Derzeit hat die Schiller-Schule nur zwei Züge. „Diesen Trend beobachte ich in allen Kommunen“, sagte der Experte vom Regierungspräsidium. Und die Zahlen würden auch wieder steigen. „Seien Sie froh, wenn in der Bauphase Räume als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung stehen.“ Der Raumbedarf einer Gemeinschaftsschule mit 3,5 Zügen lasse sich in der Schiller-Schule gut abbilden. „Da hier anders gearbeitet wird, geht es darum, die Zimmer neu zu ordnen“, erläuterte Schulamtsleiterin Schimitzek. Das sei im Schulhaus aber möglich. Dietmar Rothmund lobte den Vortrag. „Ich bin beruhigt, dass Sie als Experten den Zustand des Gebäudes als gut bewerten.“