Neben dem neuen Schulhof des Otto-Hahn-Gymnasiums wurde ein 1,8 Millionen Euro Container-Bau errichtet. Foto: Bulgrin - Bulgrin

In den Sommerferien verwandelte sich ein großer Teil des Otto-Hahn-Gymnasiums in Nellingen in eine Baustelle. Das Projekt soll bis Ende 2022 fertiggestellt werden.

OstfildernAufreibende Monate liegen hinter den Lehrern und den Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) in Nellingen. In den Sommerferien verwandelte sich ein großer Teil des Schulgebäudes in eine Baustelle. Eine Komplettsanierung des Anfang der 1970er-Jahre bezogenen Gebäudes steht an. Provisorien mussten bezogen werden, eine Klasse hier, eine andere dort. Alles nur vorübergehend. Mit Beginn des neuen Jahres ist endlich Ruhe eingekehrt im OHG. Ein Übergangsbau, der sich aus vielen Containern zusammensetzt, ist nun fertiggestellt. Mit ihm lässt sich die schwierige Zeit überbrücken. „Ohne Einschränkungen“, wie Schulleiter Mario Litzau betont. Dank des Modulbaus, der neben dem Schulgebäude errichtet wurde und zwölf Klassenzimmer sowie vier Fachräume beherbert, könne der Unterricht ganz normal weiter laufen.

Auch in Ostfilderns Stadtverwaltung ist man froh, dass die Interimslösung jetzt nach einigen Nachbesserungen voll funktionsfähig ist. Die einzelnen Container habe man von einem italienischen Hersteller gekauft, berichtet Fachbereichsleiter Michael Striebeck. 1,8 Millionen Euro habe die Stadt dafür investiert. Anfangs habe man erwogen, die Teile zu mieten. Doch angesichts einiger noch ausstehenden Vorhaben im Nellinger Schulzentrum sei der Erwerb sicher die bessere Variante.

Neubau wäre viel teurer

Gar nicht weit vom Übergangsbau des OHG entfernt, auf dem Parkplatz vor dem Kubino, befindet sich ein weiterer Container-Block. Dort hat die Stadt acht vorübergehende Klassenzimmer geschaffen, die die Realschule (Baujahr 1968) nutzt, bis dort die Rundumsanierung abgeschlossen ist. Vermutlich bis Ende dieses Jahres werde der Modulbau benötigt, sagt Striebeck. Im Gegensatz zu den Containern am OHG sind diese jedoch nur gemietet.

Von der aktuellen Baustelle ist nicht nur das OHG betroffen, eine ähnliche Totaloperation steht dem benachbarten Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) bevor. Wenn dort die Baufirmen einziehen, wird man ebenfalls den Containerbau für den Unterricht nutzen. Dahinter steht ein über Jahre ausgearbeiteter Masterplan. Auftraggeber ist der Gymnasiale Schulverband Ostfilder mit den Kommunen Ostfildern, Neuhausen und Denkendorf als Träger. Gemeinsam will man das Projekt bis Ende 2022 schultern. In beiden Gymnasien werden zusätzliche Klassenräume benötigt, beide Gebäude erfüllen nicht die Voraussetzungen für den gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutz. Für die Komplettsanierung sind riesige Investitionen notwendig. „Wir kalkulieren mit 33,5 Millionen Euro“, berichtet Fachbereichsleiter Striebeck. Geplant seien vier Bauabschnitte. Alles sei aufeinander abgestimmt.

Ob denn angesichts dieser Summe nicht ein Neubau sinnvoller gewesen wäre? Darüber habe man diskutiert, so Striebeck. Doch einige Argumenten sprächen gegen diese Variante. Für einen Neubau, der 1800 Gymnasiasten aufnehmen kann, gebe es im Schulzentrum schlichtweg keinen Platz. Mit mindestens 45 Millionen Euro sei dieser zudem erheblich teurer als eine Rundum-Modernisierung. Drittens wären die Sanierungen der vergangenen Jahre an OHG und HHG umsonst gewesen. Die Fachräume für Biologie, Chemie und Physik seien mit erheblichem Aufwand bereits erneuert worden, ebenso Lehrerzimmer und Selbstlernzentrum. Für viel Geld habe man zudem einen Aufzug eingebaut.