Drittklässler erforschen, welche Foto: Dietrich - Dietrich

Die Welt der Tiere und Pflanzen in ihrer Umgebung erkunden können Schüler in einem Kurs des Unmweltzentrums Neckar-Fils in Plochingen. Dieses neue Angebot ist im Gegensatz zum Grünen Klassenzimmer kostenlos dank der Unterstützung der Bildungsstiftung der Kreissparkasse.

PlochingenDie Drittklässler aus Esslingen-Zell konnten es kaum erwarten. Mit Keschern, Sieben, Eimern und einer selbst gebauten Lupe ging es auf dem Bruckenwasen in Plochingen zum Bruckenbach. Sie wollten in einem Kurs des Umweltzentrums Neckar-Fils untersuchen, was in dem Gewässer lebt. „Hinter Pflanzen versteckt sich was“, gab die Waldpädagogin Claudia Simon aus Filderstadt als Tipp. Flugs entdeckten die Jungen und Mädchen Larven, Bachflohkrebse und vieles mehr. Die Bachflohkrebse sähen wie Garnelen aus, befanden einige Kinder. Dann lernten sie den Unterschied zwischen Schnecken und Muscheln kennen: Schneckentiere haben nur ein Gehäuse, Muscheln ein Ober- und Unterteil. Und wenn man nur eines davon findet, kann man unter dem Mikroskop noch das ehemalige Scharnier entdecken.

Weil der Bruckenbach über eine Archimedische Schraube mit Wasser aus dem Neckar versorgt wird, bildet er biologisch den gesamten Fluss ab. Manche Kinder hätten die kleinen Fische am liebsten für ihr Aquarium mitgenommen. Ihnen erklärte Claudia Simon, dass beides leider nicht so ganz zusammenpasst: Man kann Fische aus der Freiheit nicht einfach zu Zuchtfischen ins Aquarium stecken. Bis die Kleinlibellenlarve in ihrem Becher endlich mal kurz stillhielt, dauerte es etwas länger. Doch dann waren ihre Merkmale klar zu sehen, die drei Schwanzenden und der große Augenabstand.

Spielerisch lernen

Zu Beginn des Kurses gab es etwas Theorie, aber auch diese war sehr anschaulich. „Wer hat schon einmal einen Globus gesehen?“ Alle streckten. Was fiel dabei auf? „Ja, es ist ganz viel Blau, das meiste ist Wasser.“ Wäre der große Eimer das Salzwasser auf der Erde, entspräche die weltweite Menge des Eises 28 Eiswürfeln. Das Grundwasser macht dann nur drei Teelöffel aus. Und Flüsse, Seen und Teiche zusammen gar nur einen einzigen Teelöffel.

Zwischen Theorie und Praxis machten die Kinder zur Auflockerung ein lustiges Wassertransportspiel. Zum Wasserkreislauf hatte Claudia Simon das Gedicht „Das Wasser“ von James Krüss mitgebracht. Doch welch Zufall, die ganze Klasse 3b hatte dieses Gedicht mit ihrer Klassenlehrerin Sonja Wolz gelernt und konnte es fehlerfrei aufsagen.

Die Bildungsstiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sponsert seit dem Schuljahr 2014/2015 Schulstunden zum Thema „Wasser und Energie“. In ihnen lernen Schüler unter anderem, wie ein Kraftwerk funktioniert. Im Vorjahr hatte die Kreissparkasse die Idee, das Thema Wasser zu ergänzen. Deshalb gibt es seit diesem Schuljahr das Zusatzangebot des Umweltzentrums, im Gegensatz zum „Grünen Klassenzimmer“ ist es für die Schulen kostenlos. „Die Kreissparkasse deckt mehr ab als nur die Kosten für die Naturkursleiterinnen“, lobte Matthias Weigert, zweiter Vorsitzender des Umweltzentrums, die Finanzierung. Die Leiterinnen sind sehr gut ausgebildet, einige von ihnen sind Diplom-Biologinnen.

Die Finanzierung ist vorerst für 50 Klassen pro Schuljahr gedacht, 40 haben sich bisher angemeldet. Der Bruckenbach ist nur eines von vielen Themen, es geht auch um Wildkräuter, Schmetterlinge und Wildbienen, um Vögel und Fledermäuse, um Schnecken und Biber am Neckar und das Leben auf der Wiese. „Das Umweltzentrum ist mobil“, betont der Vorsitzende Theo Schmid. Ein Kurs kann also auch im Wald irgendwo im Landkreis stattfinden. Durch das neue Angebot hat sich sein Aktionsradius deutlich erweitert. Die dritte Säule neben dem Grünen Klassenzimmer und den neuen kostenlosen Kursen sind Ausstellungen im Umweltzentrum. Derzeit sind Fledermäuse das Thema, im Herbst soll es um Biber gehen. Von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen waren Regionaldirektor Wolfgang Wimmer und der Plochinger Filialleiter Mathias Schmidtke dabei, um die beiden dritten Klassen aus Esslingen-Zell zu erleben. Sie sahen, dass das Geld der Bildungsstiftung gut angelegt ist.

Die selbst gebaute Lupe „kann jeder nachbauen“, sagte Claudia Simon. Man nehme ein großes Rohr aus dem Baumarkt und spanne an einem Ende eine durchsichtige Folie darüber. Ein Einmachgummi sorgt für die nötige Spannung. Durch den Druck des Wassers wölbt sich die Folie und der Lupeneffekt entsteht. Außerdem umgeht das Auge mit Hilfe der großen Rohrlupe die Spiegelung des Wassers und kann bis zum Grund sehen.

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