Nationaltorhüterin Foto: Bulgrin - Bulgrin

Für die Grundschüler in Deizisau war der Donnerstag ein besonderer Tag. Einen ganzen Vormittag lang durften sie mit vier Nationalspielern zusammen Handball trainieren.

DeizisauPaul aus der 4. Klasse hat den Sieben-Meter-Ball gerade ins linke obere Eck versenkt. „Der war richtig gut!“, ruft ihm Dinah Eckerle aufmunternd zu. Ein Lob von der Torhüterin der Nationalmannschaft bekommt man nicht jeden Tag. Die Deizisauer Grundschüler sammelten am Donnerstagmorgen manches Lob von Handball-Profis ein. Luisa Schulze, Kim Braun und Dinah Eckerle, alle von der SG Bietigheim, sind gemeinsam mit dem Schweizer Nationalspieler Samuel Röthlisberger (TVB Stuttgart) zum AOK-Star-Training in die Hermann-Ertinger-Halle gekommen.

Handball ist in Deizisau bereits eine bedeutende Sportart, immerhin spielt der TSV in der Württemberg-Liga. Damit noch mehr junge Menschen für diesen Sport begeistert werden, haben die AOK und der Deutsche Handball-Bund die Aktion „Star-Training“ gestartet. Die Deizisauer Schüler und ihre Trainer haben sich mit einem Video um die Teilnahme beworben und sind damit aus den fast 2000 Schulen landesweit ausgesucht worden. Insgesamt findet das Star-Training an 23 Schulen statt.

"Ich bin der Uwe - und mag Pokale"

In ihrem Video stehen die Deizisauer Schüler Spalier für die einlaufenden Stars und tragen eine Pappmaske mit dem Gesicht von Nationaltorhüter Uwe Gensheimer. Dazu singen sie das selbst gedichtete Lied „Ich bin der Uwe – und mag Pokale“, besingen die Fairness im Sport und das Miteinander. Der Superstar der letzten WM, Uwe Gensheimer, ist nicht nach Deizisau gekommen, aber überhaupt mit Nationalspielern zu trainieren, sei schon „was Besonderes“, findet Paul. Von Dinah Eckerle hat er immerhin schon eine Autogrammkarte.

„Es ist schön, wenn man Kinder für den Handball begeistern kann und die so mitmachen“, sagt die 24-jährige Torhüterin, „die Mädchen und Jungs hier sind Feuer und Flamme“. Immer wieder stellt sich Eckerle, die schon 35 Mal das Nationaltrikot getragen hat, selbst ins Tor und fischt die Bälle heraus.

An Station 2 leitet Samuel Röthlisberger das Spiel Fünf gegen Fünf. Punkte gibt es dabei für einen konstruktiven Abschluss: Der auf einer Bank stehende Tormann muss den ihm zugeprellten Ball fangen. „Es ist schön, den Kindern zuzusehen, wie viel sie Spaß haben“, sagt der 1,98 große Spieler aus der Schweiz. „Für die ist es ein besonderer Tag.“

Von der frisch gebackenen Nationalspielerin Kim Braun hat die achtjährige Nayla zwar noch nichts gehört, aber sie will sich später ein Autogramm von ihr holen. Gerade durfte Nayla nach einem Dribbling um Hütchen der Profi-Handballerin zuspielen, den Ball wieder fangen und dann aufs Tor werfen. Mindestens so wichtig wie das Autogramm ist der Schülerin aber das grüne Trikot. „Darf ich das Hemdchen behalten?“ Das dürfen alle behalten, bestätigt Katja Staiger, die das Star-Training mit organisiert hat. Insgesamt 39 Schüler, die schon Handball spielen und am Video beteiligt waren, durften eine gute Stunde mit den Stars trainieren und ihnen hinterher Fragen stellen. Danach stießen alle anderen Grundschüler dazu, um einen Handball-Parcours zu durchlaufen. „Das ist für uns der Mehrwert“, sagt TSV-Jugendleiterin Staiger, „dass alle mal ins Handball-Training hineinschnuppern.“