Gemeinsam packen Kinder und Erwachsene an. Foto: Rapp-Hirrlinger - Rapp-Hirrlinger

Gemeinsam packten Kinder und Erwachsene vom Nabu Nellingen an, um einen Barfußpfad zu bauen. Auf unterschiedlichem Untergrund sollen Jung und Alt die Natur spüren.

OstfildernEs herrscht emsiges Treiben auf dem Gelände des Naturschutzbundes (Nabu) Nellingen. Neben dem Vereinsheim soll ein Barfußpfad entstehen und alle packen mit an: die Kinder der Gruppe „Adleraugen“, Geschwisterkinder, Eltern und Vereinsmitglieder. Mit Spaten und Schaufeln werden Grassoden für die Felder abgestochen und die Erde mit Schubkarren abtransportiert.

Sieben unterschiedliche Bereiche sollen entstehen, erklärt Martina Gschweng. Die Betreuerin der Kindergruppe hatte die Idee zu dem Barfußpfad und auch einen Plan gezeichnet. Sand, Rundhölzer, Kieselsteine, Rindenmulch, Schlackesteine, dünne Birkenäste und große Kiesel werden in Holzrahmen gefüllt und sollen verschiedene sensorische Erlebnisse bieten. Zuunterst wird Kies als Drainage eingefüllt, darauf kommt ein Vlies, das Unkraut fernhalten soll, und dann erst werden die die Materialien in Holzrahmen eingefüllt. Zwischen den Feldern lädt ein Baumstamm zum Balancieren ein.

„Die Kinder sollen so Natur erleben, fühlen, spüren“, sagt Gschweng. Ihr sei es wichtig, dass die Jungen und Mädchen eine emotionale Bindung an die Natur aufbauen. „Wir haben hier Platz und wollen etwas erschaffen, das Bestand hat.“ Der Barfußpfad wird frei zugänglich sein.

Sib (11) und ihr Bruder Rik (8) haben eifrig Steine gesammelt, denn es soll möglichst viel Material vom Gelände rund um die alte Nellinger Kläranlage verwendet werden. Es macht Spaß, zusammen was zu machen“, findet Sib, die schon einige Jahre die Kindergruppe besucht. David entfernt gerade die Blätter von Birkenzweigen, die dann kleingeschnitten werden. „Das Graben macht am meisten Spaß, aber es war auch ganz schön anstrengend“, findet der Neunjährige.

Während die größeren Kinder kräftig mithelfen, flitzen die Kleineren von einer Stelle zur anderen. Der viereinhalbjährige Luis kümmert sich um die Regenwürmer, die an vielen Stellen aus der feuchten Erde kriechen. „Schau mal, wie viele ich schon habe“, sagt er stolz und öffnet die kleine Hand, in der sich die Würmer kringeln. Schnell bringt er sie in Sicherheit und legt sie dann ganz behutsam abseits der „Baustelle“ ab.

Auch die Mütter haben Spaß am schweißtreibenden Tun: „Es ist schön, mal mit den Kindern zusammen etwas zu machen“, sagt Bianca Mank und stößt den Spaten energisch in die Erde. „Sie können dadurch sehen, dass sie etwas selbst gemacht haben und das ist doch ein schönes Erfolgserlebnis.“ Auch Simone Kenner findet das Projekt super: „So können wir Eltern uns auch mal einbringen.“ Neben ihr gräbt Heike Piringer. „Die Kinder erleben, dass man miteinander etwas erreichen kann, das stärkt das Selbstbewusstsein.“ Gabi Schmidts, die Leiterin der Jugendgruppe, freut sich, dass die Mütter und Väter so begeistert mit anpacken. 2012 hat sie die „Adleraugen“ ins Leben gerufen. „Wir haben mit zwei Kindern angefangen, heute sind es 20.“ Sie will ihre Begeisterung für die Natur an die Kinder weitergeben und auch ein Bewusstsein für den Umweltschutz wecken. In den monatlichen Gruppentreffen soll Wissen über die Natur spielerisch vermittelt werden. Die Kinder beschäftigen sich mit den unterschiedlichsten Themen. Mal geht es um Tiere wie Schmetterlinge, Eichhörnchen, Fledermäuse oder den Wolf, dann wieder werden Vögel beobachtet, Wildkräuter gesammelt oder Wasserräder gebaut. Auch um Umweltfragen wie den Umgang mit Wasser oder Müll werden besprochen.

Hin und wieder packen die Kinder Futterpäckchen für Tierheime. Mit solchen Aktionen lernen sie spielerisch auch einiges über eine artgerechte Tierhaltung. „Ich will den Kindern vermitteln: Passt auf unseren Planeten auf!“, erläutert Schmidts ihr Konzept. Die Gruppe, die sich mittwochs von 16.15 bis 17.30 Uhr trifft, sei offen für alle Kinder zwischen sechs und etwa zehn Jahren. „Sie müssen nicht Mitglied im Verein sein, aber wir bitten um eine Anmeldung.“

Die Stimmung auf dem Nabu-Gelände ist prächtig: Auch Vereinsmitglieder, die einen eigenen Arbeitseinsatz absolvieren und Unkraut jäten oder Gras mähen, freuen sich über die begeisterten Kinder. „Ist das nicht schön, wenn die sich so ins Zeug legen?“, ruft eine Frau, bevor sie sich wieder dem Wildwuchs zuwendet.

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