Mitarbeiterin Christa Wölfel versorgt Landrat Heinz Eininger mit Linsensuppe. Quelle: Unbekannt

Im September wird im Freilichtmuseum das neue Genusszentrum eingeweiht. Schwerpunkt liegt im Kulinarischen

BeurenNoch ruht das Freilichtmuseum Beuren in der Winterpause. Schafe grasen gemächlich auf einer Wiese, neben dem Eingang wird an einem hölzernen Schweinekoben gearbeitet. Demnächst startet jedoch die neue Saison. Es wird kulinarisch ab dem 31. März.

Auf dem Herd im alten Schreinerhaus aus Ohmenhausen köchelt ein Topf dicker Linsensuppe über dem Feuer. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Christa Wölfel schöpft, ein Schlag für den Landrat, einen für die Museumschefin. Die Alblinsen sind ein Paradebeispiel für das diesjährige Schwerpunktthema: alte Obst- und Gemüsesorten. Viele der traditionellen Pflanzen sind verschwunden oder vom Aussterben bedroht, manche wurden neu entdeckt, so wie die Linsen. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die auf der Schwäbischen Alb angebaut, dann gerieten sie in Vergessenheit. Seit einigen Jahren wachsen sie wieder in den Gärten.

Wenn das Museum Ende des Monats öffnet, dürfen auch Besucher die Linsensuppe probieren. „Feuer und Flamme für das Freilichtmuseum“ heißt die Veranstaltung am Eröffnungstag. Dann werden die Öfen in den alten Häusern angefacht. Besucher lernen, wie traditionell Feuer gemacht und gekocht wird oder was es mit „Schwarzem Brei“ auf sich hat. Kinder dürfen sich im Backen von Flädle probieren und natürlich darf von allem gegessen werden.

Kirschtag und Erdbeerspinat

Zahlreiche Veranstaltungen ziehen sich durch den Kalender des Museums. Ein Blütenspaziergang durch die Streuobstwiesen zu alten Apfelsorten ist geplant, im Mai gibt es einen Pflanzenmarkt und eine Tauschbörse für alte Obst- und Gemüsesorten, im Sommer einen Kirschtag. Die schwäbischen Obstwiesen sind auch Thema bei einer der vier neuen Führungen, eine andere zeigt Gartenschätze wie den Erdbeerspinat. „Es ist eigentlich immer etwas geboten, auch außerhalb der Aktionstage“, betont Museumsleiterin Steffi Cornelius.

Das Beurener Museum wächst. Zu den 24 historischen Gebäuden kommt mit dem Geislinger Gartensaal ein weiteres dazu. Letztes Jahr wurde das 125 Jahre alte Gebäude in Einzelteilen nach Beuren transportiert. Jetzt laufen die Innenarbeiten, im September soll es eingeweiht werden. „Wenn ein neues Haus einzieht, hat das eine hohe Anziehungskraft. Das ist ein deutlicher Qualitätsschub für das Museum“, freut sich Landrat Heinz Eininger. Der Kreis Esslingen ist Träger des Museums.

Gut 80 Jahre war das Gartenlokal ein beliebtes Ausflugsziel, als Sommerwirtschaft und Ort für Tanzveranstaltungen. Die Geschichte des Gartensaals soll künftig in einer Dauerausstellung gezeigt werden. Außerdem bietet er Raum für das neue Genuss- und Erlebniszentrum des Freilichtmuseums mit Schauküche und einer Ausstellung traditioneller Pflanzenarten aus der Region. Auch hier stehen also die alten Sorten im Mittelpunkt. Das Museum möchte damit die Biodiversität fördern, erklärt Steffi Cornelius. „Früher gab es mehr als 200 Salatsorten.

Und wie viele findet man heute im Supermarkt? Da ging viel verloren. Wir möchten den Besuchern die Geschmacksvielfalt zeigen.“ Auch angesichts neuer Klimabedingungen könnten einige der früheren Sorten wieder attraktiv werden. In die Verlängerung geht die Sonderausstellung „Jüdisches Leben im ländlichen Württemberg“. Wichtige religiöse Feste und Bräuche werden dabei erklärt. Auch eine der seltenen Laubhütten aus den 1920er-Jahren ist ausgestellt, in denen Erntedankfest gefeiert wurde.

Mit 73 000 Gästen war das Freilichtmuseum letztes Jahr gut besucht. Damit das so bleibt, sei es wichtig, das Museum weiterzuentwickeln, betont Eininger. „Wir möchten nicht nur Häuser sammeln, sondern auch Besuchsgründe und Erlebnisse schaffen, damit sich ein Besuch jedes Jahr aufs Neue lohnt.“

Das Freilichtmuseum des Landkreises in Beuren hat ab dem 31. März Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Programmbeginn am Eröffnungstag ist ab 11 Uhr.

www.freilichtmuseum-beuren.de