Urkunde zur Fairtrade-Town (von links); Gerhard Rast (Fairtrade-Förderverein), Uwe Schorsch (Vorsitzender der Steuerungsgruppe), Bürgermeister Gerhard Kuttler, Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz und Harald Pütz Foto: Koch - Koch

Vor so viel Engagement muss man den Hut ziehen: Die Gemeinde Hochdorf wurde jetzt als Fairtrade-Gemeinde ausgezeichnet.

HochdorfAb sofort darf Hochdorf den Titel Fairtrade-Gemeinde tragen. Die offizielle Auszeichnung wurde am Samstag in der Breitwiesenhalle gefeiert – und viele Bürgerinnen und Bürger ließen sich dies nicht entgehen. Um die 150 Gäste lauschten der Laudatio des Fairtrade-Ehrenbotschafters Manfred Holz und applaudierten den engagierten Fairtrade-Aktivisten, die in kurzer Zeit enorm viel auf die Beine gestellt haben. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Gesangverein Frohsinn mit der Chorleiterin Birgit Dufft.

„Als reichste Industrienation stehen wir in der Pflicht, unseren konkreten Beitrag gegen die Armut zu leisten“, machte Manfred Holz in seiner Ansprache deutlich. Dass es in puncto fairem Handel noch viel Luft nach oben gebe, zeige die Statistik: So hielten 96 Prozent der Käufer das Fairtrade-Siegel für vertrauenswürdig und bewerteten die Qualität der Produkte als ebenso gut oder besser als bei konventioneller Ware. Dennoch habe etwa fair gehandelter Kaffee bisher lediglich einen Marktanteil von fünf Prozent. Um dies zu ändern, haben sich etliche Hochdorferinnen und Hochdorfer in jüngster Zeit mächtig ins Zeug gelegt. In Rekordzeit habe man den Weg zur zertifizierten Fairtrade-Gemeinde geschafft und alle Kriterien erfüllt, freute sich der Vorsitzende des Fairtrade-Fördervereins, Gerhard Rast. Dass zwischen der Beschlussfassung im Gemeinderat im Juli 2016 bis zur Auszeichnung nur zwei Jahre vergangen seien, habe man auch der Fairtrade-Steuerungsgruppe mit ihrem rührigen Vorsitzenden Uwe Schorsch zu verdanken.

Kaufen ist auch moralische Haltung

Wie sich der faire Handel in Hochdorf entwickelte, zeichnete Uwe Schorsch nach. Nach der Gründung des Fördervereins im Februar vergangenen Jahres sei bereits im Mai die Gründung des Weltladenvereins erfolgt. Dessen Vorsitzender Gerhard Bäßler kann auf 40 Jahre Erfahrung mit fairem Handel zurückblicken und war zuvor in der Aktionsgruppe der evangelisch-methodistischen Gemeinde aktiv. „Vor so viel Engagement ziehe ich meinen Hut“, würdigte Bürgermeister Gerhard Kuttler die Leistung der vielen Beteiligten, darunter auch die Kirchengemeinden.

Der vor einem Jahr eröffnete Weltladen sei ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einer gerechteren Welt. Dass neben vielen Hochdorfern auch die Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz von den Grünen und Karl Zimmermann von der CDU sowie der Kreisrat Erwin Hees (CDU) gekommen seien, unterstreiche die Bedeutung des fairen Handels.

Im Anschluss an den offiziellen Teil konnte das Publikum faire Produkte wie Espresso, Knabbereien und Wein verkosten. Man erhoffe sich einen Aufschwung beim Verkauf der Waren, erklärte Gerhard Bäßler vom Weltladen. In diesem Sinne appellierte auch Ehrenbotschafter Holz an die Konsumenten: „Kaufen ist nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern auch eine moralische Haltung“. Die Moral ende nicht am Regal. Dass der faire Handel Schule macht hofft indes auch Uwe Schorsch. In der Nachbargemeinde habe man sich bereits für die Unterlagen interessiert.