Von Elisabeth Maier

Unterkünfte für Flüchtlinge braucht Neuhausen dringend. Bis zum 31. Dezember kommen 108 Asylbewerber zur Anschlussunterbringung in die Gemeinde. Um sie unterzubringen, wird nicht nur das Gebäude in der Mörikestraße 55 erweitert. Neubauten in der Albstraße und in der Schlossstraße sind geplant. Über die Standorte entspann sich im Gemeinderat eine heftige Diskussion.

Im Ausschuss für Technik und Umwelt sowie im Gemeinderat diskutierten die Gemeinderäte heftig darüber, wie und wo die Geflüchteten künftig leben sollen. Da bis zum Jahresende 43 weitere Flüchtlinge erwartet werden, wird der Platz knapp. „Wir haben nur 25 freie Plätze“, schildert Ordnungsamtsleiter Uwe Schwartz die Situation. Im ehemaligen Bürogebäude in der Mörikestraße 55 sind 57 Plätze genehmigt. Nun sollen 61 weitere dazukommen. Weil dort Brandschutzauflagen nicht erfüllt sind, werden Security-Kräfte rund um die Uhr gebraucht. Das verursacht monatliche Kosten von 31 000 Euro.

„Brauchen wir weitere Sicherheitskräfte, wenn mehr Leute kommen?“ fragte Gabriele Probst (Initiative Grüne Liste) besorgt nach. Erich Bolich (SPD) bemängelte, dass es dem Sicherheitspersonal an „sozialer Kompetenz“ im Umgang mit Geflüchteten fehle. Bürgermeister Ingo Hacker stellte klar, dass das Sicherheitspersonal zu den Auflagen der Genehmigung für die Flüchtlingsunterkunft gehöre. Wenn die Unterkunft in der Mörikestraße 55 nun erweitert werde, könne sich das ändern. Die Erweiterung kostet die Kommune 210 000 Euro. „Wir stehen unter Druck“, sagte der Verwaltungschef mit Blick auf die Anschlussunterbringung. Eckhard Römer (Freie Wähler) ist froh, „dass wir für die Erweiterung mehr Planungsspielraum bekommen“. Dietmar Rothmund (SPD) verwies darauf, dass man befürchtet habe, die Flüchtlinge in Zwölf-Bett-Schlafsälen unterzubringen. Nun sei es immerhin möglich, dass nur sechs Personen in einem Raum leben.

Weil 2018 wohl weitere 90 Asylbewerber nach Neuhausen kommen werden, reicht die Notunterkunft in der Mörikestraße nicht aus. In der Albstraße plant die Gemeinde eine zweigeschossige Unterkunft. Da der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim noch über das Widerspruchsverfahren entscheiden muss, ist der Baubeginn ungewiss. Deshalb plant die Gemeinde einen dreigeschossigen Neubau an der Schlossstraße - beide Gebäude würde die beauftragte Firma zum Pauschalpreis von 2,3 Millionen Euro liefern. Wegen der nahen Sportanlage und des Kindergartens hält Ulrich Krieger (Freie Wähler) den Standort Schlossstraße für ungeeignet.

Kritik gab es am Suchlauf der Verwaltung für mögliche Container-Standorte. Anlagen an der Rupert-Mayer-Straße lehnen Gabriele Probst und Eckard Römer wegen der „Nutzungskonflikte“ - unter anderem mit Kunstverein, Schule und Kinderhaus - strikt ab. Allein die Standorte an der Bernhäuser Straße, der Burgstraße und der Robert-Bosch-Straße fanden eine Mehrheit. Bürgermeister Hacker stellte klar, dass Containeranlagen nur im Bedarfsfall gebaut würden.