Bauarbeiten am Feuerwehrhaus, während jeden Moment ein Alarm losgehen könnte. Dieses Kunststück ist gelungen. Die Abteilung Ruit hat jetzt ihr saniertes Gerätehaus eingeweiht.
OstfildernDie erschwerten Einsatzbedingungen sind für Feuerwehrabteilung Ruit vorbei. Am Sonntag hat sie die Einweihung des sanierten Feuerwehrhauses gefeiert, gemeinsam mit Oberbürgermeister Christof Bolay, dem Ersten Bürgermeister Rainer Lechner, den anderen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Ostfildern aus Nellingen, Kemnat und Scharnhausen sowie dem DRK-Ortsverein. Begrüßt wurden die Gäste vom Spielmannszug der Feuerwehr mit einem Marsch. 1,3 Millionen Euro hat die Stadt Ostfildern für die Sanierung und Modernisierung ausgegeben, teilte Lechner mit. Zusammen mit den anderen drei Feuerwehrhäusern in der Stadt fielen voraussichtlich Kosten von insgesamt rund fünf Millionen Euro an.
Auch während der Bauarbeiten blieb die Ruiter Feuerwehr einsatzfähig. Allein dieses Jahr rückte sie schon 75 Mal aus, berichtete Abteilungsleiter Marcel Stick. Vom Umbau betroffen waren sämtliche Lüftungs- und Sanitäranlagen, die jeweils über 50 Jahre alt waren, erläuterte Stick. Ebenso musste die komplette Haustechnik ausgetauscht werden, es wurde eine neue Heizungsanlage sowie neue Elektrik installiert, denn auch die Verkabelungen stammten noch aus den 70er-Jahren. Erneuert wurde zudem die Funkzentrale. Der entsprechende Anbau wurde abgerissen und durch einen größeren Neubau ersetzt.
Die Fahrzeughalle erhielt neue Tore. Der Austausch entpuppte sich als besondere Herausforderung: „Wenn während dieser Arbeiten ein Einsatz war, mussten wir natürlich dennoch schnellstmöglich ausrücken. Das war nicht immer ganz leicht und nur möglich, weil alle – Feuerwehrleute und Handwerker – am selben Strang zogen“, erzählte Stick. Außerdem wurde ein Lastenaufzug installiert, der aus den Lagerräumen im Untergeschoss direkt in die Fahrzeughalle führt. So müssen nicht mehr alle Gerätschaften über die Treppe geschleppt werden.
Stolz ist der Abteilungsleiter auf die Küche neben dem Schulungsraum: Die Feuerwehr verdankt sie dem Sponsoring eines Kameraden und örtlichen Schreinermeisters. „Die alte Teeküche war uralt, aber der Stadt fehlte das Geld, um da noch etwas zu machen. Da sind wir sehr froh, dass wir auch aus den eigenen Reihen so unterstützt werden“, lobte Stick. Die Küche kann mit einem Rollladen geschlossen werden, dann steht der Schulungsraum auch der Volkshochschule zur Verfügung.
DRK zieht um nach Nellingen
Neben den baulichen gibt es auch strukturelle Veränderungen: Weil das DRK in Nellingen zentralisiert werden soll, räumten die Rot-Kreuz-Helfer ihre Fahrzeugkammer und die Zimmer im Untergeschoss. So entstand neben der Fahrzeughalle der Feuerwehr Platz für eine Umkleide mit separater Lüftung. „Es ist wichtig, dass vor allem die Schwarz-Weiß-Trennung, also die Trennung von verschmutzten und sauberen Geräten und Kleidungsstücken gewährleistet ist“, erklärte Stick. „Früher, als wir uns in der Fahrzeughalle umgezogen haben, war das nicht möglich.“ Im Untergeschoss werden die bisherigen Räume des DRK neu genutzt. Einer der drei Räume bleibt Lagerfläche für die Sanitäter, in einem wurde das Kommandantenzimmer eingerichtet und einer dient als Besprechungsraum. „Das theoretische Programm wird für uns immer wichtiger, da ist es gut, dass wir nun über mehr Raum verfügen“, betonte Stick. Künftig müsse nicht mehr immer der große Schulungsraum im Erdgeschoss genutzt werden. Der Beziehung zwischen der Feuerwehr und dem DRK hat der Auszug nicht geschadet. Die Helfer vom Rettungsdienst übernahmen bei der Einweihung die Verpflegung der zahlreichen Gäste.
Die Abteilung Ruit verfügt über 51 aktive Einsatzkräfte. Zudem ist in Ruit die große Drehleiter der Stadt stationiert. Sie ist außer für Ostfildern auch in die Alarmpläne der Stadt Esslingen und der Gemeinde Denkendorf eingebunden.
Am 15. und 16. September lädt die Abteilung Ruit zum Tag der offenen Tür ins neue Feuerwehrgebäude ein.