Mit ihren selbst gebastelten Zaubertröten begleiten die Kinder der Lindenschule Ostfildern den „Vogelfänger“ aus Mozarts Oper. Foto: Koch - Koch

Wer hat Angst vor klassischer Musik? Die Lindenschüler aus Ostfildern jedenfalls nicht mehr. Denn beim Mitmachkonzert „Die Zaubertröte“ gingen sie Meister Mozart eifrig zur Hand.

OstfildernFür die Kinder der Lindenschule in Ostfildern ist Wolfgang Amadeus Mozart kein Fremder mehr. Die Dritt- und Viertklässler haben sich nicht nur mit seiner Musik beschäftigt, sondern auch bei einem richtigen Konzert mitgesungen und gespielt – mit selbst gebauten Instrumenten. Ermöglicht hat dies ein Projekt der Bläserphilharmonie Baden-Württemberg, das Kindern die klassische Musik näher bringen soll. Tatsächlich bereitete „Die Zaubertröte – Die Magie der Töne“ den Schülerinnen und Schülern sichtlich Freude.

Vor großem Publikum ging das Mitmachkonzert in der Turnhalle der Lindenschule über die Bühne: Neben den 100 teilnehmenden Kindern waren viele Eltern gekommen, und auch die Zweitklässler durften zum Zuhören und Zuschauen mit dabei sein. Mit einigen Musikern der Bläserphilharmonie waren in der Vorbereitung Tröten und Glockenspiele gebastelt und Einsätze geübt worden. Die Kinder – „egal aus welchem Kulturkreis“ – seien sehr offen und voller Elan dabei gewesen, berichtete Miriam Tressel, die Geschäftsführerin der Bläserphilharmonie.

Warum sich Mozarts Zauberflöte in der Version der Bläserphilharmonie in eine Zaubertröte verwandelt, wussten die Kinder genau: Eine Flöte ist bei der Besetzung des Bläseroktetts weit und breit nicht vorhanden – stattdessen wird die Zaubermelodie aus Mozarts bekannter Oper von einer Klarinette gespielt. „Und die sieht schließlich aus wie eine Tröte“, bekräftigte eine Schülerin. Neben den zwei Klarinetten ergänzten zwei Oboen, zwei Hörner und zwei Fagotte das Ensemble.

Als Erzähler Joschi Schikaneder weihte SWR-Sprecher Jo Jung das kleine und große Publikum in die verwickelte Geschichte um den Prinzen Tamino, seine angebetete Pamina, den frechen Vogelfänger Papageno und den vermeintlichen Bösewicht Sarastro ein – und sorgte mit seinen frechen Faxen immer wieder für Lacher.

Unter Leitung des Dirigenten Toni Scholl intonierte das Bläserensemble die bekanntesten Stücke aus dem Singspiel; bei einigen traten die Kinder musikalisch mit in Aktion. Beim „Vogelfänger“ etwa wurde kräftig mitgesungen und in die selbst gefertigten Zaubertröten geblasen. Die selbst gebastelten Glockenspiele kamen bei „Das klinget so herrlich“ zum Einsatz. Aber auch zwischendurch zeigten sich viele Kinder von der Musik beeindruckt und dirigierten von ihren Plätzen aus hingebungsvoll mit.

„Klassische Musik ist cool“, resümierte nach dem Konzert die 9-jährige Emily. Die ungewohnte Musik gefiel auch Sara (10), Niegina und Felicitas (beide 9). „Besonders toll war es, als sie so schnell gespielt haben“, waren sie sich einig. Für viele sei es der erste Kontakt mit klassischer Musik gewesen, weiß Grundschullehrerin Elvira Ehrmann, die das Projekt an der Lindenschule initiierte und als Klassenlehrerin begleitete.

Dass 100 Kinder „nun stolz ihre selbst gebauten Instrumente mit nach Hause nehmen“, freute Schulleiterin Sonja Plettinger ganz besonders. Musik schaffe Spielraum für den Geist und bereichere das Leben. „Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“, zitierte die Schulleiterin den französischen Poeten und Schriftsteller Victor Hugo.