Das Büro des Bürgermeisters soll für die Aichwalder offen stehen – auch ohne Termin. So stellt sich Michael Wild seine Arbeit im Schanbacher Rathaus vor. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Vorgestellt: Der Kandidat Michael Wild will Bürgermeister von Aichwald werden.

AichwaldWenn etwas in seinem Umfeld nicht funktioniert, würde es Michael Wild am liebsten sofort reparieren – dieser Wille zu unkomplizierten, schnellen Lösungen scheint in seinem Wahlprogramm und jedem Gespräch mit dem 41 Jahre alten Kandidaten für die Wahl zum Aichwalder Bürgermeister durch. Kein drum herum reden, sondern sich einsetzen, Druck machen – selbst wenn eine andere Stelle als das Rathaus in Schanbach zuständig ist, lässt sich etwas erreichen. So stellt sich Michael Wild seine spätere Arbeitsweise vor, wenn er denn zum Verwaltungschef der 7600-Einwohner-Gemeinde gewählt wird.

„Ich sehe es nicht als Nachteil, sondern als Vorteil“, antwortet er auf die Frage nach seinen fehlenden Erfahrungen in der Verwaltungsarbeit und der Kommunalpolitik. „Bürgermeister sollte keiner werden, der aus einer Behörde kommt. Die sind betriebsblind.“ Als Außenstehender sei er unvoreingenommen und könne vielmehr pragmatische Vorschläge machen. Und aus seiner beruflichen Erfahrung heraus – erst als Soldat im Kriegseinsatz, dann in der Entwicklung in der Autobranche mit sich ständig ändernden Herausforderungen – sei er es gewohnt, schnell zu lernen und Lösungen zu liefern.

„Auch muss ich sagen, dass ich schon etwas Verwaltungserfahrung habe“, betont Wild. In den acht Jahren bei der Bundeswehr habe er als Oberfeldwebel auch Kenntnisse in der Personalverwaltung und -verantwortung gesammelt, habe öffentliche Gelder für seinen Bereich verwaltet. Dennoch hat auch er sich nun – nach seinem Konkurrenten um den Bürgermeisterstuhl, Marc Oliver Schweizer – ebenfalls für einen Crashkurs an der Verwaltungshochschule Kehl angemeldet.

Dass seine Motivation zur Kandidatur und die Ziele, die er verfolgen möchte, stark von privaten Interessen geleitet sind, daraus machte Michael Wild beim EZ-Forum vor 1200 Aichwaldern keinen Hehl. „Ich bin nun mal Vater und gewillt, die Verbesserungs- und Entwicklungsmöglichkeiten in Aichwald zu nutzen“, sagt er im Gespräch. Er lebe für seine vier Kinder und versuche, eine sichere Zukunft für sie zu gestalten. „Und es gibt keinen besseren Ort dafür als Aichwald“, sagt der Mann, der bis vor einigen Jahren in den USA für deutsche Autofirmen arbeitete. In Aichwald sei die Welt noch in Ordnung. „Ich habe einen anderen Dialekt, aber für mich ist Aichwald zur Heimat geworden“, sagt der Rheinland-Pfälzer. Dafür empfinde er Dankbarkeit, er wolle etwas zurückgeben, sich einbringen.

Die Themen, die Wild im Wahlkampf anspricht, sind vor allem Probleme, die ihn selbst und andere Eltern beschäftigen: Er will gebührenfreie Kitas möglich machen, die Betreuungszeiten verlängern. Und natürlich sind für ihn die Grundschulstandorte in Aichelberg und Aichschieß ein Thema: Sie sollen erhalten werden, wenn es nach dem Vater von vier sechs bis 13 Jahre alten Kindern geht. Denn auf dem Fuß- und Radweg entlang der Landstraße zur frisch sanierten Schanbacher Schule wollen viele Eltern ihr Kind lieber nicht laufen oder radeln lassen, meint Wild: Viel zu gefährlich wegen der rasenden Autos, ein „untragbarer Zustand“. Und bevor sie ihr Kind in den Bus setzten, würden sie es dann doch gleich nach Esslingen oder Weinstadt fahren.

Aber auch für die ältere Generation will Michael Wild Verbesserungen in Aichwald ermöglich – etwa mit kostenlosen Lieferungen durch die Einzelhändler. Viele seien dazu bereit, berichtet er von mehreren Gesprächen. Ein weiterer Punkt, in dem dringender Handlungsbedarf besteht, ist für ihn der Mobilfunk: In manchen Bereichen der Gemeinde sei nicht einmal der Notruf anwählbar – er habe es ausprobiert. Um die Gemeinde für die ansässigen und neuen Firmen attraktiv zu machen, sei außerdem der Breitband-Ausbau eines seiner Ziele. „Ich sehe mich in der Pflicht, da mehr Druck auszuüben“, sagt Wild.

Den Bürgern verspricht Wild eine offene Tür zum Büro des Bürgermeisters, sollten sie ihn wählen – „und zwar ohne Termin“. Dass der Job sich auf seine Privatsphäre auswirken wird, sei klar, doch seine Frau stehe hinter ihm. Und schließlich habe er schon jetzt als Team- und Projektleiter keine wirklichen geregelten Arbeitszeiten: „Ich beginne meinen Tag meistens gegen 5.45 Uhr und komme oft erst gegen 21 Uhr wieder nach Hause, daher weiß ich sehr gut, was Arbeit bedeutet.“

In der gleichen Reihenfolge wie auf dem offiziellen Stimmzettel für die Wahl am 17. März stellt die EZ in einer Serie die sieben Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Aichwald vor. Morgen folgt ein Beitrag über Ilona Maier.

Zur Person

Michael Wild (41) ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren. Seit 2015 lebt die Familie in Aichelberg. Geboren wurde Wild in Kirn an der Nahe, einer Stadt in Rheinland-Pfalz zwischen Mainz und Trier. Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker verpflichtete er sich acht Jahre bei der Bundeswehr. Er war im Auslandseinsatz in Somalia und im Kosovo und wurde eigenen Aussagen nach verwundet. Im Anschluss arbeitete Wild als Autotechniker in Mainz und machte berufsbegleitend das Bachelor-Studium zum Elektrotechnik-Ingenieur. Es folgten einige Jahre bei großen Autobauern in Köln und den USA. Heute ist Michael Wild Teamleiter bei einem deutschen Sportwagenhersteller und in der Entwicklung von Fahrassistenzsystemen tätig.

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