15.07.2017 Zwei Personen wurden in Nürtingen durch Schüsse getötet.

 Foto: SDMG - SDMG

(kh) - Es war ein ruhiger Sommerabend, doch dann zerrissen Schüsse die nächtliche Ruhe im Nürtinger Stadtteil Reudern. Ein 52 Jahre alter Mann hat sie gegen 22.30 Uhr auf seine Ehefrau und den Lebensgefährten seiner Tochter abgefeuert. Für beide kam jede Hilfe zu spät, sie starben noch im Garten. Den Tatverdächtigen nahm die Polizei am Tatort widerstandslos fest. Der Deutsch-Kosovare sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.

Vor den tödlichen Schüssen habe es einen Streit in der Wohnung der Tochter des Tatverdächtigen gegeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gestern mit. Dort hielt sich auch die Ehefrau des mutmaßlichen Todesschützen auf. Wie die Polizei ermittelt hat, verließ der 52-Jährige nach der verbalen Auseinandersetzung zunächst die Wohnung seiner Tochter. Später sei er allerdings zu dem Reihenhaus zurückgekehrt, jedoch nicht bis in die Wohnung gekommen: Im Garten habe sich ihm der 40 Jahre alte Freund seiner Tochter in den Weg gestellt und ihn daran hindern wollen, in die Wohnung zu gehen. Daraufhin soll der 52-Jährige eine Pistole gezogen und mehrmals auf den 40-Jährigen geschossen haben. Danach habe er auf seine hinzukommende 45 Jahre alte Ehefrau gefeuert. Beide Opfer wurden dabei tödlich getroffen.

Der Ablauf der Tat scheint geklärt zu sein, noch nicht bekannt ist jedoch das Motiv. Nach derzeitigem Stand vermuten die Ermittler „andauernde familiäre Probleme“. Wie lange sie schon anhielten, darüber gab es gestern noch keine Informationen. Keine Angaben machte die Polizei auch dazu, woher der 52-Jährige die Waffe hatte, ob er sie bereits besessen hatte, oder ob er sie sich erst nach der verbalen Auseinandersetzung besorgte. Die Ermittlungen, die die Kriminalpolizei Esslingen noch in der Nacht aufgenommen hatte, laufen auch dazu noch.

Der Beschuldigte ist gestern Mittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Kirchheim vorgeführt worden. Dieser erließ den von der Staatsanwaltschaft Stuttgart beantragten Haftbefehl. Der Tatverdächtige wurde anschließend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

In Reudern herrschte Bestürzung über die Tat und tiefe Betroffenheit. Am späten Abend, kurz nach der Tat, erzählte eine Zeugin: „Ich hörte, wie die Frau lange um Hilfe schrie.“ Da waren die Polizei und die Rettungskräfte schon mit einem Großangebot angerückt. Auch die Notfallseelsorge war vor Ort und kümmerte sich um die Hinterbliebenen. „Überall standen neugierige Anwohner zum Teil so im Weg, dass die Polizei das Gebiet um den Tatort kurzerhand großräumig absperren musste“, berichtete ein Zeuge. Die Polizei habe Herumstehende auch mehrere Male bitten müssen, die Straßen zu räumen und in ihre Häuser zu gehen. Nachbarn waren bereits durch die Schüsse aufgeschreckt worden, andere Neugierige wurden durch die Martinshörner der zahlreichen Einsatzfahrzeuge der Polizei und des Rettungsdienstes angelockt.