Im Neubaugebiet Akademiegärten am Ortsrand von Neuhausen laufen die Erschließungsarbeiten auf Hochtouren. Foto: Bulgrin Quelle: Unbekannt

Von Elisabeth Maier

Bürger aus Neuhausen sind bei den Eigenheimen im Baugebiet Akademiegärten im Vorteil. 80 Prozent der Häuser werden an Einwohner oder an Interessenten vergeben, die mindestens zehn Jahre lang in Neuhausen gelebt haben. 20 Prozent sind für auswärtige Interessenten reserviert. Die 28 Einfamilienhäuser der Kommune werden ab dem 6. März 2018 vermarktet.

Schon jetzt klopfte der Gemeinderat die Modalitäten der Vergabe für das Neubaugebiet fest, in dem bis zu 800 Menschen leben sollen. Die Siedlungsentwicklung der Kommune, die ab 2021/2022 einen S-Bahn-Halt bekommt, ist für Bürgermeister Ingo Hacker „die größte Aufgabe der kommenden Jahre“. Für die Entwicklung der Akademiegärten sind im Etat 2018 1,5 Millionen Euro eingestellt.

Gemeinsam mit dem Siedlungswerk hat die Gemeinde ein städtebauliches Konzept für das Baugebiet am Waldrand hinter der Schiller-Schule und den Egelsee-Hallen entwickelt. Neben einer Nahwärmeversorgung soll es in dem neuen Quartier gemeinsame Wohnhöfe geben, in denen sich die Nachbarn begegnen können. „Es ging uns darum, für alle Anwohner nachvollziehbare Regelungen aufzustellen“, sagte Hacker.

Beim Verkauf gehen das Siedlungswerk und die Gemeinde nun getrennte Wege. Das Siedlungswerk vermarktet in den Akademiegärten 24 Doppelhaushälften und Reihenhäuser sowie 14 Mehrfamilienhäuser. Die Gemeinde Neuhausen vermarktet 28 Einfamilienhäuser, 18 Doppelhaushälften und Reihenhäuser sowie vier Mehrfamilienhäuser.

Die freistehenden Einfamilienhäuser vermarktet im Auftrag der Gemeinde die Immobilien-Kommunalentwicklung der Landesbank Baden-Württemberg (KE). Wer die Bauplätze bekommt, entscheidet das Los. Am 6. März 2018 gibt es eine Informationsveranstaltung für Interessenten. Dann startet der Vertrieb auch offiziell. Im Mai werden die Plätze unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlost. Kaufverträge sollen von Juni bis September abgeschlossen werden.

Wer sich für einen Bauplatz interessiert, muss neben dem Einheimischennachweis eine Finanzierungsbestätigung von der Bank vorlegen“, kündigte Anselm Hilsheimer von der Geschäftsleitung der KE an. Innerhalb von drei Jahren muss auf dem Grundstück gebaut werden. „Dieser Termin wird vertraglich gesichert und mit einer Rückkaufoption sanktioniert“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Insgesamt gab es von den Gemeinderäten Anerkennung für die Planer des neuen Baugebiets Akademiegärten. „Wir sind hoch zufrieden und haben das Siedlungswerk als fairen Partner erlebt“, lobte Erich Bolich (SPD) die Zusammenarbeit. Kritische Stimmen gab es aber doch. Sein Fraktionskollege Dietmar Rothmund möchte aus der „Rückkaufoption“ durch die Gemeinde eine Verpflichtung machen. Nur so könne man gleichzeitige Bebauung sichern. Dieser Ansicht ist auch Eckhard Römer (Freie Wähler), der ebenfalls eine zügige Bebauung sicherstellen möchte.

Sorge wegen Feinstaub-Alarms

Gabriele Probst (IGL) stimmte mit ihren beiden Fraktionskollegen zwar dafür, dass die KE den Vetrieb der Einfamilienhäuser übernimmt. Die Aufteilung des Baugebiets in Bereiche kritisiert Probst: „Ich bin dafür, scharf nach Bauplätzen aufzuteilen, weil die Käufer unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten haben.“ Heftig bemängelte sie das Verfahren: „Wir halten es für falsch, dass das Losverfahren unter notarieller Aufsicht nichtöffentlich durchgeführt werden soll. Wir wollen ein öffentliches Losverfahren unter notarieller Aufsicht.“ Auf die Feinstaub-Problematik wies Peter Schreck (CDU) hin. Er warf die Frage auf, ob das geplante Nahwärmenetz mit Holzpellets da die optimale Lösung sei. Weil im Raum Stuttgart immer öfter Feinstaubalarm ausgelöst werde, müsse man sehr vorsichtig sein. Nach Einschätzung der Planer gibt es mit der Pelletsheizung nach neuester Technologie da aber keine Probleme.

Die Mehrfamilien- und Reihenhäuser vergibt die Kommune an private Investoren. Da ist nach Hackers Worten ein „nichtoffenes, zweistufiges Auswahlverfahren geplant“, das im Dezember ausgeschrieben werden soll. Die Immobilien-Berater von Drees und Sommer koordinieren den Prozess. Zunächst war in einem der Projekte ein Kinderhaus vorgesehen. Das ist nun nach den Worten von Hauptamtsleiter Bernd Schober „wegen baulicher Probleme“ nicht möglich. Klar sei, dass in der Gemeinde dringend eine weitere größere Betreuungseinrichtung gebraucht werde, sagte Ordnungs- und Sozialamtsleiter Uwe Schwartz. Dafür sucht die Gemeinde nun einen Standort.