So sieht die lettische Sammlermünze „Die Erde“ mit der transparenten Keramik aus Plochingen aus. Foto: Kaier - Kaier

Die lichtdurchlässige Fünf-Euro-Sammlermünze der Bank von Lettland gilt als Weltneuheit. Die Rohlinge der Münze stammen von CeramTec aus Plochingen.

PlochingenNormalerweise kennt man CeramTec als Hersteller von Produkten aus den Bereichen Medizintechnik, Automobilbau, Elektronik, Geräte- und Maschinenbau, Wehr- , Energie- und Umwelttechnik. Seit einem guten Jahr bewegt sich das Plochinger Unternehmen auch auf einem ganz neuen Feld. Für die Fünf-Euro-Sammlermünze „Die Erde“, herausgegeben von der Bank von Lettland, wurde als Rohling erstmals der transparente, von CeramTec entwickelte Werkstoff Perlucor verwendet. In Sammlerkreisen gilt die Kombination von Keramik und Silber als Weltneuheit.

Vor etwa fünf Jahren sei Perlucor vorgestellt worden, berichtet Unternehmenssprecher Jörg Kochendörfer. Der Werkstoff überzeuge mit außergewöhnlichen mechanischen, chemischen, thermischen sowie optischen Eigenschaften. Es sei eine interessante Alternative zu konventionellen Gläsern sowie Spezial- und Schutzgläsern wie etwa Saphirglas. Die durchsichtige Keramik von CeramTec weist nicht nur eine besondere Brillanz, sondern auch eine enorme Festigkeit, Härte und Kratzfestigkeit auf, die die Werte von Glas um das Drei- bis Vierfache überschreiten. Perlucor ist laut Kochendörfer extrem belastbar und überaus beständig. Mit einer Temperaturfestigkeit von über 1600 Grad Celsius wird der moderne Werkstoff beispielsweise auch in Hochöfen eingesetzt.

Auf 5.000 Stück limitiert

Die Fünf-Euro-Münze besteht zum größten Teil aus Perlucor. Das Material, in Form einer durchsichtigen Scheibe verarbeitet, symbolisiert das Universum, in dem etwa erbsengroß die Erde wie ein Juwel schwebt. Der Entwurf des lettischen Architekten und Designers Marcis Kalnins ging im Jahr 2015 bei einem Wettbewerb der Bank von Lettland (Latvijas Banka) als Sieger hervor. Die Gedenkmünze ist in einer ersten Auflage auf 5000 Stück limitiert. Geprägt wurde sie im Auftrag der Bank von Lettland im litauischen Vilnius.

Natürlich sei man stolz, dass bei der Herstellung der Münze die Wahl auf die Hochleistungskeramik aus Plochingen fiel, sagt Unternehmenssprecher Kochendörfer. Die Möglichkeiten für den Einsatz von Perlucor seien unbegrenzt. Designer exklusiven Schmucks nutzten den Werkstoff für elegante, filigrane Entwürfe, beispielsweise für Ringe. Die transparente Keramik sei auch als Schutz für Uhrengläser oder Displays von elektronischen Systemen bis hin zu Tauchcomputern nutzbar. Genauso ließen sich ausgedehntere transparentere Flächen wie balkonartige Aussichtsplattformen mit durchsichtigem Boden, sogenannte Skywalks, mit dem Material realisieren.

Jörg Tropschuh, der bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen den Bereich Münzen/Edelmetalle leitet, sieht die Kombination aus Hochleistungskeramik und Silber als „Weltneuheit in der Münzenherstellung“. Es sei wie eine moderne Kleinplastik. Das besondere Fünf-Euro-Stück werde für 195 Euro verkauft, sei aber gar nicht so leicht zu bekommen. Auch in Ebay wird die Münze zu etwa diesem Wert gehandelt.

Mit dem Thema „Planet Erde“ befasst sich auch eine deutsche Fünf-Euro-Sammlermünze mit einem farbigen Polymer-Ring, die in mehreren Auflagen von zwei Millionen Stück geprägt wurde. Herausgegeben wurde sie im April 2016 vom Bundesfinanzministerium. Die besondere Kombination von Metallkomponenten und Kunststoff machte die Fünf-Euro-Münze mit blauem Polymerring damals zu einer Weltneuheit im Münzbereich. Aufgrund der großen Nachfrage startete der Bund im Jahr 2017 die fünfteilige Serie „Klimazonen der Erde“, bei der die jeweiligen Fünf-Euro-Sammlermünzen mit verschiedenfarbigen Polymerringen geprägt werden. 2018 wurde „Planet Erde“ mit dem blauen Polymer-Ring beim Coin of the Year Award als innovativste Münze des Jahres mit zwei Preisen ausgezeichnet.