(red) - „Die Kinder fühlen sich bei uns wohl“, sagt Barbara Grupp, Leiterin der Jugendkunstschule Filderstadt. „Die Schülerinnen und Schüler können sich frei entfalten und aus sich herausgehen“. Die Kunstschule bietet ein kreatives Ganztagesangebot mit jährlich über 1100 Unterrichtseinheiten an fünf örtlichen Schulen an.

Bereits seit zehn Jahren ist die Kunstschule kultureller Bildungspartner in Filderstadt. Vereine, Institutionen sowie Haupt- und Ehrenamtliche sind wichtige Säulen des Ganztagesangebots. Inzwischen entsendet die KSF wöchentlich elf Dozenten mit insgesamt 17 Angeboten ins Eduard-Spranger-Gymnasium, Bruckenackerschule, Gotthard-Müller-Schule sowie in die Real- und Werkrealschule des Bildungszentrums Seefälle. Die freischaffenden Künstler, Kunsttherapeuten, Theater- und Zirkuspädagogen kümmern sich im aktuellen Schulhalbjahr um rund 160 Kinder und Jugendliche. Die Schüler können sich am plastischen und textilen Gestalten ausprobieren, mit Keramik arbeiten sowie malen und zeichnen. Außerdem können sie etwas über die Kunstgeschichte lernen, Theaterspielen oder beim beim Zirkus mitmachen.

„Dieser künstlerische Bereich wird nicht benotet. Deshalb fällt auch der Leistungsdruck weg“, sagt Kunstschulchef Ali Schüler. Diese Auffassung teilt auch Barbara Grupp: „Beim künstlerischen Arbeiten kommen Kinder zu sich selbst. Sie sind ruhig und ganz bei sich, ihren Händen und ihrem Körper.“ So mancher Schüler finde in dem Nachmittags-Kreativangebot seinen neuen Platz in der Klasse und zeige plötzlich andere persönliche Seiten von sich. „Natürlich ist kreatives Arbeiten auch fürs Gehirn enorm wichtig“, fügt Grupp hinzu. Die Schüler können ihre motorischen, technischen und handwerklichen Fähigkeiten schulen und weiter ausbauen.

Selbstbewusstsein gestärkt

„Kulturelle Bildung fördert ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand“, sagt Ali Schüler. Zudem stärkt sie das Selbstbewusstsein, die Kreativität und die Kooperations- und Teamfähigkeit. Seine Erfahrung: Der Umgang mit Kunst und Kultur ermutigt die Kinder und Jugendlichen, neue Sichtweisen auf die Welt und auf die Gesellschaft zu entdecken. „Damit wird auch ein Beitrag zur Entwicklung einer demokratischen und zukunftsfähigen Gesellschaft geschaffen“, sagt Schüler. Die vielfältigen künstlerischen Angebote im Ganztagesschulbereich sorgen außerdem für mehr Bildungs- und Entwicklungschancen für alle. „So mancher Teilnehmer startet im Kreativangebot an seiner Schule und besucht dann einen Kurs an der Kunstschule in Plattenhardt, weil er uns und unsere Dozenten schon kennt“, sagt Grupp. Die Sozialpädagogin, Bildhauerin und Kunsthistorikerin nennt einen weiteren Pluspunkt der KSF-Arbeit: „Wir liefern keine fertigen Problemlösungsrezepte. Bei uns lernen die Kinder, selbst zu tüfteln, eigene Strategien zu entwickeln. Das bringt sie in ihrem Leben weiter.“

Das Ganztagesangebot der Kunstschule Filderstadt wie das der übrigen Kooperationspartner ist für die Kinder und Jugendlichen verbindlich und kostenlos. Die Finanzierung trägt die Stadt Filderstadt. Ali Schüler dankt in diesem Zusammenhang auch dem Gemeinderat, der die notwendigen Mittel genehmigt hat. „Diese Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen sind keineswegs selbstverständlich. Wir sind froh, dass wir Kooperationspartner diese Angebote in unserer Stadt möglich machen können.“