Richard Briem zeigt, wie ein Laien-Defibrillator funktioniert. Fachkenntnisse braucht man keine, um Leben zu retten. Foto: Bail - Bail

Mehr als 40 Defibrillatoren in Geschäften, öffentlichen Einrichtungen und Vereinen – das gibt es deutschlandweit nur in Filderstadt. Gespendet hat die Geräte, mit der auch Laien Menschenleben retten können, der Unternehmer Richard Briem. Jetzt hat er das 40. Gerät überreicht.

FilderstadtEs gibt nichts Gutes, außer man tut es. Erich Kästners berühmtes Zitat ist der Leitspruch von Richard Briem, der nach dem selbstgesetzten Motto lebt: „Nicht reden, sondern machen.“ Besonders wichtig ist dem Geschäftsführer des Autohauses Briem in Filderstadt-Plattenhardt, dass „Menschen für Menschen Hilfe leisten können“. Und zwar gerade in puncto Herz-Kreislauf-Stillstand. Deshalb hat der rührige Unternehmer zahlreiche Laien-Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden, Banken und Vereinen in allen Stadtteilen Filderstadts und auch in Leinfelden-Echterdingen installiert. Den 40. Schockgeber überreichte Richard Briem jetzt in seinem Autohaus an Gerhard und Matthias Alber vom gleichnamigen Heizungs- und Klimatechnikbetrieb in Plattenhardt.

Wie wertvoll ein Laien-Defibrillator ist, erfuhr Henry Steinmetz am eigenen Leib. Er hatte sich vor drei Jahren dafür eingesetzt, dass Briem eines der Geräte für die Tennisabteilung des TSV Sielmingen zur Verfügung stellt. Zur Saisoneröffnung im April war die Einweisung. „Im Juli habe ich es als erster gebraucht“, erzählt Steinmetz. „Sonst wäre ich nicht mehr da.“ Der herbeigerufene Notarzt bestätigte, dass der zügige Einsatz des Gerätes sein Leben gerettet habe. Alle Ersthelfer waren Laien, die aber intuitiv alles richtig gemacht hätten. Richard Briem betont, dass man keinerlei medizinische Fachkenntnisse haben müsse, um den Defibrillator anzuwenden. „Das einzige, was man bei plötzlichem Herzversagen falsch machen kann, ist nichts zu tun.“ Die Bedienung des Geräts sei kinderleicht. Wichtig sei, den akustischen Anweisungen nach dem Einschalten des Schockgebers zu folgen.

Die Hemmungen, einzugreifen, sind leider extrem groß, weiß auch Tobias Langenbach, Pressesprecher der Björn Steiger Stiftung, die Partner von Richard Briem ist. Dabei ist schnelles Handeln lebensrettend. Kommt das Gerät in den ersten drei Minuten zum Einsatz, sind die Überlebenschancen gut. Sie sinken nach einem Herzstillstand allerdings rapide – pro Minute um zehn Prozent. „Das wird nach kurzer Zeit brandgefährlich“, so Langenbach, der auch Zahlen nennt. In Deutschland ist der plötzliche Herztod nach wie vor die häufigste Todesursache. Jährlich sterben hierzulande 100 000 Menschen.

Menschen, denen unter Umständen hätte geholfen werden können. So sieht es Briem, der stets einen Laien-Defibrillator im Kofferraum seines Autos dabei hat. Musste der Stadt- und Kreisrat doch im Jahr 2012 nach einer Kreistagsveranstaltung mitansehen, wie ein Teilnehmer zusammenklappte. „Alle schrien nach Hilfe“, aber es war kein Schockgeber da. „Das war für mich das Zeichen zum Einsatz“, sagt Briem, der gottfroh ist, dass er das Gerät im Kofferraum noch nie gebraucht hat.

Gemeinsam mit der Stadtverwaltung und der DRK Ortsvereine in Filderstadt wählte er die Standorte aus. Mehr als 40 Defibrillatoren an einem Ort seien einzigartig in Deutschland, unterstreicht Langenbach die Einsatzbereitschaft von Richard Briem, der die Verbreitung aktiv vorantreibt und die Bewohner sensibilisiert. Zu jedem Gerät gibt es eine Einweisung von ihm persönlich. Für sein vorbildliches Engagement wurde er von der Björn Steiger Stiftung mit einer Urkunde geehrt. Zirka 1000 Euro kostet ein Laien-Defibrillator – 1000 Euro für ein Menschenleben.