Die heutige L 1250 Foto: Holzwarth - Holzwarth

In den nächsten Monaten wird es schwieriger, von Wendlingen nach Oberboihingen zu kommen. Die Landesstraße muss verlegt werden, weil Platz für die ICE-Neubaustrecke benötigt wird.

WendlingenDie Baustelle der ICE-Neubaustrecke wirkt sich ab diesem Montag erheblich auf den Autoverkehr im Raum Wendlingen aus. Die Verbindung zwischen Oberboihingen und Wendlingen wird für rund acht Monate gesperrt, um die Landesstraße 1250 ungehindert verlegen zu können.

Warum wird die Straße gesperrt?

Die L 1250 zwischen Oberboihingen und Wendlingen wird auf die westliche Seite der Bahngleise verlegt, weil die heutige Strecke der Güterzuganbindung der ICE-Neubaustrecke im Weg ist. Der Vorteil für Wendlingen: Dank der Güterzuganbindung und der Straßenverlegung konnte die Straßenunterführung gebaut werden, die den Bahnübergang in der Schützenstraße ersetzt.

Was wird genau gebaut?

Um die Landesstraße in die Heinrich-Otto-Straße zu verlegen, muss auf Höhe der Einfahrt zum Otto-Friedhof eine Brücke über die Bahngleise der Strecke Tübingen-Stuttgart gelegt werden. Dazu muss ein beachtlicher Höhenunterschied überwunden werden. In den vergangenen Monaten wurde auf der Seite der Heinrich-Otto-Straße bereits eine Rampe gebaut, auf der die Autos das Niveau der Landesstraße erreichen. Die Rampe besteht aus einem Trogbau, der mit Schotter verfüllt wird. Der Hang zu den Otto-Villen wird mit einem sogenannten Berliner Verbau abgestützt, um die Böschung abzusichern. Dann erfolgt der Erdaushub, um das Geländeniveau von der Böschung auf das Niveau der heutigen Gleise zu bringen – diese Arbeiten werden die nächsten zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen. Es folgt der Bau von Stützwänden. Im Mai schließlich werden die Brückenfertigteile eingehoben. Dafür muss die Bahnlinie Tübingen-Stuttgart nochmals für fünf Tage gesperrt werden.

Welche Umleitungen gibt es?

Die Umleitung führt von Oberboihingen über die Inselstraße in Zizishausen und die Umgehungsstraße von Unterensingen (K 1219) nach Wendlingen. In umgekehrter Richtung kommen die Wendlinger nach Oberboihingen. Nürtinger können als Alternativrouten die B 313 wählen oder über Reudern und Lindorf nach Wendlingen gelangen. Diese Route ist auch für Oberboihinger geeignet. Die Feldwege von Oberboihingen nach Wendlingen sind für den Autoverkehr tabu. Auch Landwirte und Grundstücksbesitzer müssen die Umleitung nehmen. Poller werden die Durchfahrt verhindern.

Welche Alternativen gibt es?

Verbindungen zwischen Oberboihingen und Wendlingen gibt es sowohl im Zugverkehr als auch mit den Buslinien 196 und 184. Allerdings ändern sich die Abfahrtszeiten der Buslinien während der achtmonatigen Bauzeit.

Was ändert sich für Buspendler?

Die Linie 196 (NT-Oberboihingen-Wendlingen) wird zweigeteilt: Der Bus fährt von Nürtingen montags bis freitags die Kirch-rainschule und die Lerchenstraße in Oberboihingen an und kehrt dann nach Nürtingen zurück. Zudem fährt ein zweiter Bus von Wendlingen zu den Oberboihinger Haltestellen in der Stattmannstraße, an der Kreissparkasse und in der Lerchenstraße. Diese Fahrten haben in Wendlingen Anschluss an die S-Bahn.

Bei der Linie 184 (Wendlingen-Unterensingen-Nürtingen) können die Anschlüsse wegen der längeren Fahrzeit nicht aufrechterhalten werden. Daher wird der Busfahrplan von Montag bis Freitag morgens so getaktet, dass in Wendlingen der Anschluss zur S-Bahn und in Nürtingen der Anschluss zum Regionalzug in Richtung Stuttgart passt.

Mittags bis abends sind die Busse so getaktet, dass in Wendlingen der Anschluss von der S-Bahn auf den Bus und in Nürtingen der Anschluss vom Regionalzug auf den Bus (in Richtung S) passt. Wer in dieser Zeit vom Bus in Richtung Stuttgart umsteigen will, kann halbstündlich in Wendlingen auf den Regionalzug umsteigen. Die Anschlüsse in Wendlingen vom Bus auf die S-Bahn und in Nürtingen vom Bus auf den Regionalzug klappen nicht.

Im Spät- und Wochenendverkehr können die Busse etwas schneller fahren. Deshalb erreichen Pendler in dieser Zeit die Anschlüsse in Wendlingen (Bus/S-Bahn) und Nürtingen (Bus/Regionalzug) in beide Richtungen.

Welche Mengen werden verbaut?

Die Länge des gesamten Bauwerks beträgt etwa 450 Meter. 15 000 Kubikmeter Erde werden in dieser Zeit bewegt. Die zur Herstellung der einzelnen Teilbauwerke erforderliche Betonmenge liegt insgesamt bei circa 10 000 Kubikmetern, davon sind 250 Kubikmeter Betonfertigteile. Im Beton werden dabei circa 1100 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut.