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Das Spiel mit Licht und Schatten, das fasziniert den Künstler Peter Vollmer. In der Ausstellung „schatten – lichten“ des Kunstvereins Initiative Mahlwerk in der Galerie der Stadt Plochingen zeigt er seine Werke.

PlochingenNichts ist vergänglicher als Licht und Schatten, ihr Zusammenspiel kann sich mit jedem Augenblick verändern. Der Künstler Peter Vollmer versucht solche Momente nicht festzuhalten, er erschafft sie selbst. Eine Auswahl seiner Holzdrucke und Raumobjekte zeigt er unter dem Titel „schatten – lichten“ in einer Ausstellung des Kunstvereins Initiative Mahlwerk in der Galerie der Stadt Plochingen.

Leinwand und Farbe, hölzerne Druckstöcke, Walze und Wurzelbürste: Das sind die handfesten Utensilien, mit denen Vollmers Werke entstehen. Er arbeite auf eine handwerkliche Weise, wie sie kaum noch angewendet werde, sagte Stefan Kümmritz von der Kunstzone Neu-Ulm/Pfuhl, der in die Ausstellung einführte: Er fertige mit Holz-Druckstöcken „von Hand, also ohne Druckerpresse, Unikate oder Kleinstauflagen an, wobei er die Bilder regelrecht bürstet“. Zwei dieser von Hand ausgesägten „Schablonen“, die an überdimensionierte Laubsägearbeiten denken lassen, sind in einer Vitrine zu sehen.

Vollmer verschiebt und kombiniert die Druckstöcke immer wieder neu, druckt Farbschichten übereinander und schafft damit Bilderserien als Varianten eines Motivs. Die Grundstruktur bleibt, doch mal schieben sich die Lichtreflexe zusammen und die dunklen Bereiche werden größer, dann fächert sich das Hell wieder auf wie in der Serie „Der Wind wechselt das Licht“. Ein andermal verkehren sich „die Schatten und ihr Spiel“ geradezu ins Gegenteil, werden zu einer Art Negativ.

Dabei bestimmten Schwarz, Weiß und Grautöne das Bild. „Er wartet nicht mit üppigen Farben auf, die beim Betrachter besondere Reize auslösen, aber nur vordergründig wären“, sagte Kümmritz. Wenn, dann kämen zarte Pastelltöne ins Spiel – wie bei den Bildern im Obergeschoss der Galerie, in die ein wenig Blau, ein Hauch von Grün Eingang gefunden hat. So sparsam die Mittel, so klar ist doch der spontane Eindruck von Wasser: Wasserreflexe auf der Oberfläche, Strömung, vielleicht ein Strudel.

Auch die dritte Gruppe der gezeigten Werke, die Objekte, nehmen das dominierende Thema auf: In den gewickelten Strukturen der Wandobjekte fängt sich das Licht, wirft einen Schatten, immer wieder anders. Selbst die auf den ersten Blick so gewichtig wirkende Skulptur „ferne Kontinente“ - dicke, rostige Teile auf dem Boden - enthüllt bei genauerem Hinsehen ihre Leichtigkeit: Ihre Teile bestehen aus Karton und sind mit Rostfarbe bemalt. Die liebsten Motive seien ihm die flüchtigen, sagt Vollmer selbst. So hat er auch schon das Schattenspiel eines Laubbaumes auf Papier nachgezeichnet und zur Druckvorlage weiterentwickelt. Der Titel der Ausstellung spiegelt wider, womit er sich beschäftigt: „schatten – lichten“ – steht das zweite Wort für einen „sehr eigenwilligen Plural für Licht“, wie Stefan Kümmritz meinte? Oder als Verb dafür, dass Licht in den Schatten gebracht wird? Das bleibt den Zuhörern und Zuschauern überlassen. Sie können mit ihrer Fantasie die grafischen und doch bewegten Bilder selbst interpretieren und auch mal Seifenblasen oder Blüten darin sehen.

Peter Vollmer ist in Göppingen geboren, entstammt einer Schreinerfamilie und hat Anfang der 70-er Jahre in Stuttgart freie Grafik und Druckgrafik studiert. Von realistischen Zeichnungen, wie beispielsweise Stadtansichten, und gegenständlichen Radierungen ging er nach und nach zum Abstrakten über. Heute lebt und arbeitet der 64-Jährige in Ulm, aber auch noch in Göppingen, wo er der Künstlergruppe Spektrum angehört.

Die Ausstellung in der Galerie der Stadt Plochingen läuft bis 21. Juli. Geöffnet ist montags, mittwochs und samstags 10 bis 13 Uhr, dienstags und donnerstags 10 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 16 Uhr.