Die Agentin, gespielt von Bianka, bekommt im Auto ihren streng geheimen Auftrag. Kameramann FabChat filmt die Szene. Foto: Dietrich - Dietrich

Eine Woche lang haben 15 Jugendliche, organisiert vom Jugendhaus Reichenbach, den Kurzfilm „The Fog“ gedreht. Es ist selbst ausgedachter Krimi in dem es um Drogen und den Streit zweier Clans geht.

ReichenbachEigentlich wollten die 15 Jugendlichen in Reichenbach ja einen Banküberfall drehen. Mit der Polizei war das schon abgesprochen, doch die Bank wollte nicht mitmachen. Also wurde das Drehbuch geändert, jetzt geht es im Kurzfilm „The Fog“ um Drogen und den Streit zwischen zwei Clans. Gedreht wurde der Kurzfilm unter anderem in den Hallen einer ehemaligen Gärtnerei in Ebersbach. Passend zum Titel kam bei den Dreharbeiten ausgiebig eine Nebelmaschine zum Einsatz.

Das Filmprojekt war ein Ersatzangebot, denn zuerst hatte der Kreisjugendring in den Pfingstferien wieder in Wernau sein Projekt Filmit geplant. Doch es gab zu wenige Anmeldungen. „Drei Hauptamtliche für sieben Teilnehmer, das wäre dann doch nicht zu rechtfertigen gewesen“, sagt Canan Agbaba, die Leiterin des Reichenbacher Jugendhauses. So wurde kurzfristig beschlossen, mit „Action!“ eine kleinere Variante in Reichenbach zu starten – ohne Fördergelder und Projektmittel, die so kurzfristig nicht zu beantragen waren. Die Kosten trug komplett das Jugendhaus, die Jugendlichen mussten nichts zahlen. Sie brachten aber Ausrüstung ein, Stative und DLSR-Kameras waren im Kreismedienzentrum für Filmit reserviert. Der 16-jährige Kameramann FabChat brachte einen selbst konstruierten Kamerakran mit. Manchmal fehlte es aber an Kleinigkeiten: So hätte Marc, 18 Jahre, beim Dreh im Auto gerne einen Polfilter gehabt wegen der Spiegelungen in der Windschutzscheibe. Dieses Problem hatte FabChat nicht: Er saß mit der Steadycam, dem Schwebstativ mit Schulterauflage, auf dem Fahrersitz und filmte die Agentin, die ins Auto stieg und dort ihren streng geheimen Auftrag entgegennahm. Die Verfolgungsjagd wurde auf dem großen Parkplatz vor dem Jugendhaus durch die Rückscheibe eines Autos aufgenommen. Auch der Kamerakran kam auf dem Parkplatz zum Einsatz. Weil Zuschauer im Bild standen, musste die Szene noch einmal gedreht werden. Zum Herumstehen gab es viel Gelegenheit, denn eine Haupttätigkeit beim Film ist geduldiges Warten. Etwa, wenn FabChat etwas am Kamerakran mit Gaffatape reparieren musste.

Gegessen wurde zwischendrin – wenn Zeit war. So gab es Mittagessen schon mal erst gegen 14.30 Uhr. Wer vor und wer hinter der Kamera war, regelten die Jugendlichen selbst, manche wollten nicht im Film zu sehen sein. Die Agentin mit Stöckelschuhe und Pistole spielte Bianka. „Wenn man anderen ins Gesicht gucken muss, muss man immer lachen“, nannte sie eine Erfahrung ihrer ersten Filmrolle. Bei ihrem Text hatte sie gewisse Freiheiten: „Hauptsache, der Sinn stimmt.“ Aber bis am bei der Kellerszene der Agentin mit ihrem Boss alles stimmte, wurde die Szene zehnmal gedreht. Die Dreharbeiten lösten sogar Starallüren aus: „Das nächste Mal hätte ich gerne einen luxuriösen Stuhl mit Sonnensegel, Getränkehalter und meinem Namen drauf“, sagte Bianka.

Die Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren brachten schon Filmerfahrung mit und brauchten keine Einführung. Auch Roni war schon beim Film mit dabei. Einen Tag habe die Arbeit am Drehbuch beansprucht, erzählte er. Wenn sie einen Filmen anschauen, schauten sie nun genauer hin, beschrieben die Jugendlichen eine Auswirkung ihrer Dreharbeiten. Man dürfe sich aber nicht immer auf die Technik konzentrieren, sagte Roni: „Sonst bekommt man die Handlung nicht mit.“

Die Uraufführung von „The Fog“ ist am Sonntag um 16 Uhr bei einer Filmgala in der Halle in Reichenbach. Die Jugendlichen haben auch eine Flachwitze-Challenge gedreht, bei der die Kunst darin bestand, mit Wasser im Mund nicht zu lachen. Dazu gibt es Berichte der jugendlichen Nachrichtenredaktion zu sehen, welche die Dreharbeiten von Dienstag bis Freitag begleitet hat, und Pannen vom Dreh. Der Eintritt ist frei.