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Im Frühjahr will der Landkreis in Plochingen mit dem Neubau eines Verwaltungsgebäudes beginnen. Es ist ein Standbein, um den Altbau des Esslinger Landratsamtes zu ersetzen.

PlochingenDer Kreistag hat den Neubau eines Verwaltungsgebäudes neben dem ehemaligen Plochinger Krankenhaus beschlossen und den Auftrag zu einem Pauschalpreis von 30,6 Millionen Euro vergeben. Inklusive Parkdeck, Grundstück und Ausstattung wird die Außenstelle des Landratsamtes rund 40 Millionen Euro kosten. Der Verwaltungsbau für 225 Beschäftigte entsteht an der Stelle des bisherigen Personalwohnheims und soll im März 2022 in Betrieb gehen.

Der Neubau ist ein Baustein, mit dem der Altbau des Esslinger Landratsamtes ersetzt wird. Sobald Plochingen fertig ist, zieht ein Teil der Beschäftigten von Esslingen auf den Plochinger Stumpenhof. Für die übrige Belegschaft, etwa 300 Stellen, wird der Kreis in drei Esslinger Gebäuden Räume anmieten. Dann soll der olivgrüne Altbau in den Esslinger Pulverwiesen abgebrochen werden. An seiner Stelle soll ein zweiter Neubau hochgezogen werden, der für 675 Arbeitsplätze ausgelegt ist. Er soll Ende 2025 fertig werden und 130 Millionen Euro kosten. Sowohl Freie Wähler als auch SPD haben sich jedoch ein Hintertürchen offen gelassen: Sollten die Kosten explodieren, werde man „darauf drängen, das Fass nochmal aufzumachen“, so Bernhard Richter (Freie Wähler). Derzeit stelle sich aber die Neubaulösung wirtschaftlicher dar als die Sanierung des Altbestandes. Es schmerze, so sagte SPD-Sprecher Steffen Weigel, ein erst 40 Jahre altes Gebäude abzureißen. Man werde die Kostenentwicklung kritisch begleiten und gegebenenfalls den Neubau in Esslingen neu bewerten.

In Plochingen hat sich der Landkreis mit dem Verfahren „Planen und Bauen in einer Hand“ einen Festpreis gesichert. Der Auftrag über 30,6 Millionen Euro geht an die Firma Georg Reisch aus Saulgau, die mit dem Stuttgarter Architekturbüro Lederer plant. Sie ist rund zwei Millionen Euro günstiger als der Zweitplatzierte, der den Neubau als Riegel geplant hatte.

Vorgesehen ist nun ein quadratischer Baukörper mit fünf Geschossen (inklusive UG), der einen Innenhof umschließt. Eine innovative Fassadengestaltung mit umlaufenden Auskragungen soll die Optik prägen und vor allem ermöglichen, das Gebäude zu begrünen. Der Eingang des Neubaus ist fast auf gleicher Höhe wie der Bestandsbau, also das frühere Kreiskrankenhaus. In diesem sind schon mehrere Abteilungen der Kreisverwaltung eingezogen, der Umbau der Klinik für weitere Abteilungen ist noch im Gang. Zwischen den zwei Verwaltungsbauten soll eine überdachte Verbindung geschaffen werden. Beim Energiestandard will der Landkreis Vorbild sein. Der Neubau wird im Standard KfW 40 gebaut, was zunächst Mehrkosten von rund drei Millionen Euro verursacht. Mit diesem Leuchtturmprojekt erreiche man fast CO2-Neutralität, sagte Landrat Heinz Eininger.

Am Standort Plochingen werden am Ende 505 Arbeitsplätze vorhanden sein. Dafür reichen die Klinik-Parkplätze nicht aus. Deshalb ist ein Parkdeck mit 180 weiteren Stellplätzen geplant. Es wird auf 3,8 Millionen veranschlagt, der Auftrag ist aber noch nicht vergeben. Bisher ist ein gültiges Angebot im Landratsamt eingegangen. Zudem wurde jetzt der Hersteller des Hauptbaus aufgefordert, für das Parkdeck ebenfalls ein Angebot zu machen. An E-Mobilität wird im Parkdeck gedacht: Es sind vier Schnellladepunkte und zehn normale Ladepunkte vorgesehen, außerdem die Möglichkeit für weitere Anschlussstellen. Fahrradabstellplätze sind ebenfalls geplant.

Im Frühjahr 2020 soll mit dem Bau begonnen werden. Die termingenaue Fertigstellung sei entscheidend, um die Abfolge mit Abbruch und Neubau in Esslingen einzuhalten, betonte Eininger. Der Neubau stärke die Stadt Plochingen als Verwaltungsstandort und sei „mehr als ein Ausgleich“ für das Krankenhaus.

Verwaltungsbauten seien beim Bürger nicht populär, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Sieghart Friz. Die CDU stehe aber zur Neubaulösung in Plochingen, weil sie insgesamt nachhaltig und wirtschaftlich vorteilhaft sei. Damit könne man die „nicht zu unterschätzenden Interimskosten“ während des Baus des Esslinger Gebäudes deutlich senken. Dem Neubau in Plochingen stimmten alle Fraktionen zu – mit einer Ausnahme: Ulrich Deuschle (REP).