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Dass die Kosten für das Milliardenprojekt Stuttgart 21 deutlich höher werden als erwartet, sorgt für heftigen Unmut. So ist es nur nachvollziehbar, dass die Verantwortlichen an der Sparschraube drehen und den Blick auch auf vermeintlich kleinere Posten lenken. Durch den Wegfall des Infomobils und des Wendlinger Informationszentrums lassen sich immerhin 1,65 Millionen Euro einsparen.
Allerdings ist schwer nachzuvollziehen, dass die Bahn nun ausgerechnet bei der Kommunikation sparen will. Denn Aufklärung ist nötig. Gerade unter den Wendlingern, die stark von den Bauarbeiten betroffen sind, regt sich Protest. Und das aus verständlichen Gründen: Viele sind unsicher, was die Zukunft bringt. Baustellenlärm, Lastwagenverkehr und Schmutz beeinträchtigen die Lebensqualität. Deshalb kämpft Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel darum, dass die Manager des Bahnprojekts Zeitpläne und Abläufe offen legen. Recht hat er: Gute Kommunikation nimmt der Thematik Zündstoff.
Mit dieser Einsicht ist der Verwaltungschef dem Verein „Bahnprojekt Stuttgart - Ulm“ weit voraus. Denn dort wurde das Aus für das Informationszentrum äußerst ungeschickt kommuniziert. Erst wurde das Vorhaben vollmundig angekündigt, nun wird es gekippt. Das ist sehr unklug. Der Ärger über die Absage wäre geringer, hätte sich der Verein gleich an der Ausstellung der Stadt im Rathaus beteiligt. Dies wird nun zwar wieder in Aussicht gestellt. Aber ob es diesmal klappt? Bei dem Bahnprojekt ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit nötig. Gerade in Wendlingen ist es wichtig, dass die Bahn Ansprechpartner vor Ort schickt, die sich um Probleme der Bürger mit der Baustelle kümmern. Das lässt sich auch ohne feste Anlaufstelle einrichten. Aber es darf nicht wieder bei leeren Worten bleiben. Die Frage ist ohnehin, ob ein weiteres Informationszentrum nur 30 Kilometer entfernt vom bestens ausgestatteten Turmforum im Stuttgarter Hauptbahnhof von den Bürgern stark nachgefragt würde. Gut vorbereitete Baustellenführungen sind da allemal eine Alternative.