Quelle: Unbekannt

Von Greta Gramberg

Mit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung nutzen die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder auf die Schule zu schicken, die ihnen einen höheren Bildungsabschluss ermöglicht. Dadurch wird die Werkrealschule zu Unrecht zum Auslaufmodell. Und die Heterogenität der Schülerschaft wächst stetig. Während Gemeinschaftsschulen darauf ausgelegt sind, auf die unterschiedlichen Niveaus einzugehen, war die Realschule es bislang nicht. Wer im Unterricht nicht mithalten konnte, hatte im Zweifel schlechte Karten. Das will die Landesregierung mit dem neuen Realschulkonzept ändern. Doch die Bildungseinrichtungen tun sich schwer damit. Und ausgetragen wird die Debatte auf dem Rücken der Schwächsten, der Schüler mit Lernschwierigkeiten, bei denen das Frustrationsrisiko steigt.

Nun wäre für einige von ihnen die Werkrealschule, die die Lernschwachen intensiv betreut und in der die Praxis- und Berufsorientierung stark verankert ist, die beste Wahl. Doch ob diese Schulform eine Renaissance erlebt, ist fraglich. Ungern werden Schulträger und Kultusministerium das Rad zurückdrehen. Bleibt also nur, das Beste aus der Situation zu machen. Die Realschulen klagen über Personalengpässe, die Werkreallehrer bangen um ihre Jobs. Der Kultusverwaltung muss es gelingen, den Übergang des Personals von der einen in die andere Schulform noch schneller und flexibler zu gestalten - laut Ministerium werden Werkreallehrer bereits jetzt an Realschulen eingesetzt. Vielleicht müssen sich auch Realschulen noch vom alten Selbstbild trennen, das nur Schüler auf mittlerem Niveau mit einschloss. Durch Zusammenarbeit und nicht durch Lamentieren gelingt es dann, die Vorteile der Werkreal- in die Realschule zu integrieren und allen Schülern den Rücken zu stärken.