Muskelkraft statt Motor: Die Mini-Flugzeuge sind ein Klassiker beim Kinderfest. Quelle: Unbekannt

Zum 24. Großen Kinderfest strömten nach polizeilicher Schätzung knapp 20.000 große und kleine Gäste an den Flughafen. Es lockten rund 30 Gratis-Aktionen zum Mitmachen und Austoben für große und kleine Kinder, Rundfahrten übers Vorfeld und Vorführungen von Hundestaffeln.

Leinfelden-EchterdingenStatt wie sonst Reisekoffer wurden immer wieder nur zahlreiche Kinderwagen aus dem Esslinger Flughafenbus entladen. Bei herrlichem Sommerwetter lockte nämlich nicht wie sonst üblich nur der Urlaub auf Malle und Co., sondern auch das 24. Kinderfest mit einer bunten Palette aus sportlichen, kreativen und informativen Angeboten für Jung und Alt zu den Terminals in Leinfelden-Echterdingen. Die rund 20 000 Festgäste aus Nah und Fern mussten sich jedoch wie die Urlauber beim Einchecken in der Schlange vor den Attraktionen ebenfalls in Geduld üben. Darüber hinaus konnte eine Fahrt mit der Aussichtsgondel in 40 Meter Höhe nur mit Losglück ergattert werden und wer nicht bereits im Vorfeld eine heiß begehrte Rundfahrt über das Vorfeld gebucht hatte, beobachtete alternativ kurzerhand den regen Flughafenbetrieb aus luftiger Höhe von der Besucherterrasse aus.

Ausgebucht: Das Kinderfest zieht Jahr für Jahr in den Sommerferien Familien wie ein Magnet an. Und so sind viele auch dem Aufruf gefolgt, doch bitte angesichts der angespannten Parkplatzsituation auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Die vierjährige Marie ist mit ihrer kleinen Schwester und den Eltern mit dem Auto nach Plieningen gefahren und dort in den Flughafenbus gestiegen. Die vier sind das erste Mal dabei und sind gespannt auf das, was sie erwartet. „Auf jeden Fall wollen wir aufs Vorfeld des Flughafens fahren, um den Kindern einen Blick hinter die Kulissen zu bieten“, meinte der Vater noch optimistisch. Doch diese Rundfahrten sind heißbegehrt und daher seit einiger Zeit nur noch online zu buchen. Bereits vor Tagen hieß es dann auch auf der Homepage „ausgebucht“. „Tja, vielleicht nächstes Jahr“, bedauerte die Familie und ließ sich über das Fest treiben.

„Sei ein Superheld“ lautete das diesjährige Motto. Eine anderes Mädchen, das ebenfalls Marie hieß, stöberte an einem Stand in den bereitgelegten Requisiten und ließ sich anschließend mit einer Batman-Maske fotografieren. Die Familie aus Weingarten ist schon seit Jahren mit dabei. Hier gebe es ein großes und auch informatives Angebot, meinte Mutter Rita Herzog. Und wenn man dann auf der Besucherterrasse stehe, komme ein bisschen „Urlaubsfeeling“ auf.

All überall hieß es bei den Attraktionen Schlange stehen: Doch das konnte den kleinen Mini-Piloten in ihren fußbetriebenen Flugzeugen sowie den kleinen Mini-Kapitänen in ihren handbetriebenen Booten den Spaß nicht vermiesen. Mit dem Roller oder dem Fahrrad meisterten die Sprösslinge darüber hinaus einen Parcours mit Wellen und schrägen Kurven oder hangelten sich in luftiger Höhe von einem schaukelnden Brett zum anderen. Trotz hochsommerlicher Temperaturen entwickelte so mancher auch noch den Ehrgeiz, der schnellste „Ninja-Krieger“ zu sein, sprich bei laufender Uhr zu balancieren und zu klettern. Wer es gemütlicher wollte, tauchte jedoch lieber in seine Fantasiewelt ab und bastelte sich ein passendes Superhelden- Abzeichen – oder ertastete „gefährliche Tiere“ in einer Box.

Echte Helden: Luan strahlte, als er mit Mütze und Kelle auf dem Fahrersitz des Polizeiautos Platz nahm. Und als Patrick Hagel von der Bundespolizei den Sechsjährigen noch den Knopf für das Blaulicht drücken ließ, hat der Kleine erst recht seinen Helden ins Herz geschlossen. „Überall, wo wir auftauchen, gibt es große Augen bei den Sprösslingen, besonders bei den Jungs“, weiß der Polizeimeister. Aber auch die Floriansjünger standen hoch im Kurs. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Filderstadt hieß es „Wasser marsch“ und die Kinder durften kräftig mit dem Schlauch ein imaginäres Feuer löschen.

Pferdeglück: Umlagert waren auch die vier Pferde der Reiterstaffel der Landespolizei. So mancher informierte sich darüber hinaus, was alles in einem Rettungswagen des DRK vorhanden ist. „Daika“ und ihre vierbeinigen Kollegen waren die Helden bei den Vorführungen der Bundespolizei und der Malteser. Die neunjährige Hündin ist Sprengstoffexpertin und wird auch bei Fußball-Bundesligaspielen eingesetzt, erfuhr das Publikum. Vier Kinder meldeten sich sofort als Testpersonen. Doch Lukas, der anfangs noch ganz mutig war, machte dann doch lieber einen Rückzieher, als die Hündin anfing ihn zu beschnüffeln. Der pyrotechnische Knaller war dann jedoch schnell gefunden, nämlich in der Hosentasche vom Zuschauer Timmy.

Einmal ein Musical-Star sein, davon träumen wahrscheinlich hauptsächlich Mädchen. Die zwölfjährige Kaya-Sophie Bode gab auf der Bühne beim Flughafenfest als Waisenkind „Annie“ aus dem gleichnamigen berühmten Broadway-Stück mit dem Lied „ It´s hard knock life“ einen Vorgeschmack auf die Premiere im September in Stuttgart.

Wem die Glücksfee hold war, der konnte nicht nur zahlreiche Preise für Familien wie Freikarten für das Fildorado oder Tripsdrill und Europapark Rust gewinnen, sondern auch eine Fahrt mit der Aussichtsgondel in 40 Meter über dem Flughafengelände. „Es war heiß und spannend“, meinte der Papa mit seinem eineinhalb Jahre alten Sohn Jonas auf dem Arm nach der Rückkehr. Die Mutter war lieber auf dem Boden geblieben.