(red) - Auf die evangelischen Gemeinden im Kirchenbezirk Nürtingen kommen erhebliche Einschnitte zu. Die 28 Gemeinden mit zusammen rund 50 000 Gemeindegliedern müssen in den nächsten Jahren 3,75 Pfarrstellen einsparen.

Insgesamt soll die Zahl der Pfarrstellen bis zum Jahr 2024 von aktuell 30 auf 26,25 sinken. Das sieht der Pfarrplan 2024 der Landeskirche vor. Wie stark sich der Personalabbau auf welche Gemeinde auswirkt, hat ein Sonderausschuss in vier Sitzungen erarbeitet.

Dekan Michael Waldmann stellte die Empfehlungen der Bezirkssynode im Neuffener Gemeindehaus vor. Im Oktober hatte er Vertreter der Kirchengemeinderäte in den vier Distrikten bereits über die Pläne informiert. „Der Pfarrplan 2024 stellt eine große Herausforderung für die Kirchengemeinden und weitere Belastungen für alle ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter dar“, räumte Waldmann ein. Zugleich zeigte sich der Dekan überzeugt: „Wir kriegen das hin.“ Die finanziellen Voraussetzungen seien gut und die Menschen engagierten sich mit Herzblut für das Evangelium. „Der Pfarrplan 2024 ist eine Nuss, die man knacken kann.“ Trotzdem sei es für die betroffenen Gemeinden schwer, damit zurechtzukommen, betonte Pfarrer Karlheinz Graf aus Zizishausen. „Es löst Trauer und Wut in einem aus“, sagte er und wies auf die Kürzung in seiner Gemeinde hin: In Zizishausen soll die Pfarrstelle halbiert werden, ebenso in Raidwangen. In Wolfschlugen II und Neuffen-West fallen die bisherigen 50-Prozent-Stellen komplett weg.

In Reudern steht eine Kürzung von 100 auf 75 Prozent ins Haus und in Wendlingen-Ost wird gar eine 100-Prozent-Stelle Opfer des Rotstifts. Auch bei der Lutherkirche Nürtingen wird die bisherige ganze Stelle auf die Hälfte gekürzt, im Gegenzug wird ihr eine halbe Stelle der Krankenhausseelsorge angegliedert. Macht zusammen 3,75 Stellen. In den betroffenen Gemeinden haben die Kürzungspläne Wirbel ausgelöst.

Auch nach 2024 müssen sich die Gemeinden auf weiteren Personalabbau einstellen - bis 2030 werden laut Waldmann nur noch 22 Pfarrstellen im Bezirk Nürtingen verbleiben. Als Gründe für die Sparmaßnahmen führt der Dekan rückläufige Gemeindegliederzahlen und in der Folge sinkende Einnahmen an. Auch fehle die erforderliche Menge an Pfarrern.

Um die Kürzungen aufzufangen, rät Dekan Waldmann dazu, Kooperationsräume mit anderen Gemeinden zu suchen. Nicht umsonst stehe der Pfarrplan 2024 unter der Überschrift „Zusammenwachsen“. Die Umsetzung ist sukzessive ab dem 1. Januar 2019 geplant.