Die Einweihung des Außenbereich im Jahr 1995 Foto: Stadtarchiv Wernau - Stadtarchiv Wernau

Am Sonntag, 19. Mai, feiert der Kindergarten St. Magnus in Wernau sein 100-jähriges Bestehen.

WernauDer katholische Kindergarten St. Magnus feiert am Sonntag, 19. Mai, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der katholischen St. Magnus-Kirche sein 100-jähriges Bestehen. Im Anschluss an den Festgottesdienst wird im Gemeindezentrum und auf dem Kirchplatz weitergefeiert. Der Kindergarten in der Kirchheimer Straße 116 öffnet seine Türen und bietet ein buntes Programm mit einem Theaterstück und vielen Spielen für Kinder. Bei der Entdeckungsreise durchs Haus gibt es neben Führungen auch eine Ausstellung zur Geschichte des Kindergartens zu sehen.

Im Jahr 1919 wurde in der Pfarrei St. Magnus im ehemaligen Wernauer Ortsteil Steinbach eine Schwesternstation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul des Klosters in Untermarchtal eröffnet. Die Vinzentinerinnen der katholischen Ordensgemeinschaft gründeten damals eine Kleinkindschule. Im Volksmund wurde diese „Kinderschüle“ genannt. Erst seit 1933 gilt die Bezeichnung „Kindergarten“. Im Gebäude der Schwesternstation waren zunächst eine Nähschule, eine Krankenpflegestation und der Kindergarten mit einer Kindergruppe untergebracht.

Nach dem Krieg zogen viele junge Familien nach Wernau. Die Kindergruppe in St. Magnus wuchs schnell, nicht alle Kinder der Gemeinde konnten einen Kindergartenplatz bekommen. Ein neuer Kindergarten musste gebaut werden: Unter der Kindergartenleitung von Ordensschwester Firma wurde der Kindergarten St. Pius geplant und gebaut. Dieser wurde 1957 in der Johannesstraße eingeweiht.

Entlastung durch St. Michael

Die Kinder von St. Magnus zogen für kurze Zeit in den Pius-Kindergarten um, denn der Magnus-Kindergarten musste dringend vergrößert und renoviert werden. Bis dahin hatte der Kindergarten noch immer keine Toilette mit Wasserspülung. Der vorhandene Gruppenraum konnte durch den Raum der Nähschule vergrößert werden, sodass ein großer Gruppenraum entstand, der durch zwei Vorhänge abgeteilt werden konnte. Ein Anbau brachte für die Kinder und Erzieherinnen die ersehnte Toilette und eine Garderobe sowie einen zusätzlichen kleinen Nebenraum.

Nach dem Umbau kam ein Teil der Kinder wieder in den vergrößerten Kindergarten St. Magnus zurück. Doch schon nach kurzer Zeit reichten die Plätze erneut nicht aus. Als rund 110 Kinder aufgenommen worden waren, durfte jedes Kind nur viert tage pro Woche in den Kindergarten kommen. Die damalige Leiterin, Schwester Adelindis, drängte die Kirchengemeinde zu einem Kindergartenneubau auf dem Katzenstein. Mit der Einweihung des Kindergartens St. Michael im Jahr 1966 entspannte sich die Lage dann etwas.

Später beschloss die katholische Kirchengemeinde mit dem Kirchenbau auch den Bau eines neuen Gemeindezentrums. Die alte Kirche, das Pfarrhaus und der Kindergarten wurden abgerissen. Für die Kinder des St. Magnus-Kindergartens bedeutete das einen erneuten Umzug. Mit ihrer Leiterin, Schwester Erengard, fanden sie in einem Anbau des Pius-Kindergartens ein neues Domizil. Zu diesem Zeitpunkt konnten in der Magnus-Gruppe ausschließlich fünfjährige Kinder aufgenommen werden. St. Magnus wurde nun für drei Gruppen neu gebaut und konnte im Dezember 1971 von den Kindern bezogen werden.

Über 72 Jahre wurde der Kindergarten St. Magnus von den Vinzentinerinnen aus Untermarchtal geleitet. Dann wurde von der Klosterleitung die Auflösung der Schwesternstation in Wernau beschlossen. Im Juli 1992 wurde Schwester Erika Maria verabschiedet.

Da die Kinderzahl im Wohngebiet Schmalwiesen und im Stadtkern weiter zunahm, konnten im Jahr 1993 nur Kinder im Alter von vier Jahren im Magnus-Kindergarten aufgenommen werden. Deshalb wurde im Dezember 1993 im Haus Kirchheimer Straße 120 eine vierte Gruppe mit 15 Kindern eröffnet. Die Betriebserlaubnis dafür war zunächst auf drei Jahre befristet.

Aktuell Platz für 69 Kinder

Nach einer langen Planungsphase wurde 1995 der Garten des Kindergartens neu angelegt. Durch das neue Wohngebiet Adlerstraße Ost wurden weitere Kindergartenplätze notwendig. Nachdem im Kindergarten St. Michael ein Raum für eine vierte Gruppe angebaut worden war und der städtische Kindergarten „Haus des Kindes“ eröffnet worden war, zogen die Kinder aus der Kirchheimer Straße 120 in den Kindergarten St. Michael um.

„Mit der Einführung des Orientierungsplans und vielen Teamfortbildungen haben wir uns bewusst für die Umgestaltung der Gruppenräume in große Funktionsräume entschieden“, sagt Gabriele Schultes, die seit 12 Jahren den Kindergarten St. Magnus leitet. Das „offene Haus“ mit Atelier, Bauzimmer, Bücherzimmer, Traumland, Theater- und Rollenspielzimmer, Bewegungsraum und Kinderrestaurant bietet aktuell 69 Kindern einen Ort des Willkommenseins. Jeweils eine feste Bezugserzieherin ist für elf bis 12 Kinder da. Das pädagogische Team besteht aus sechs Bezugserzieherinnen und zwei weiteren Erzieherinnen, drei Sprachhelferinnen und zwei Integrationshelferinnen. St. Magnus ist ein reiner Kindergarten – ohne Krippe und ohne Mittagessen.

Am Sonntag, 19. Mai, steht nach dem Gottesdienst um 10 Uhr in der St. Magnus-Kirche um 11.15 Uhr eine Begrüßung im Gemeindezentrum St. Magnus auf dem Programm. Ab 12.15 Uhr gibt es Mittagessen. Die Besichtigung des Kindergartens ist für 13 Uhr angesetzt, im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen. Für Kinder gibt es verschiedene Angebote, wie zum Beispiel Sackhüpfen oder Dosenwerfen.