Gemeinsam mit Waldpädagogin Eleonore Schick basteln die Kinder Amulette aus Holz. Foto: /Peter Stotz - /Peter Stotz

Sieben Lichtenwalder Kinder sind beim Ferienprogramm gemeinsam mit der Waldpädagogin Eleonore Schick zu einer Reise in die Steinzeit gestartet.

LichtenwaldIm gemeinsamen Sommerferienprogramm der Gemeinden Hochdorf, Lichtenwald und Reichenbach stand eine Entdeckungsreise in die Steinzeit auf dem Programm. Sieben Lichtenwalder Kinder erkundeten dabei mit der Waldpädagogin Eleonore Schick ein Waldstück nahe der Lichtenwalder Grundschule und lernten viel über das Leben, die Ernährung, die Jagd und den Alltag in der Frühzeit der Menschheit. Doch auch ganz aktuelle Probleme des Naturschutzes kamen zur Sprache.

Die Waldpädagogin Eleonore Schick von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Baden-Württemberg sah sich sieben überraschend gut informierten Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren gegenüber. Schick leitete das Angebot der Gemeinde Lichtenwald im Sommerferienprogramm, eine Reise in die Steinzeit zu unternehmen und dabei etwas über das Leben der Menschen der damaligen Zeit zu erfahren. So erzählten die Kinder in einer ersten Runde zum gegenseitigen Kennenlernen, dass sich die Neandertaler mit Säbelzahntigern und Höhlenbären herumzuschlagen hatten, in Höhlen lebten und sich, anders als sie selbst, nicht mit Funktionskleidung und Gummistiefeln gegen Kälte und Regen wappnen konnten. Etwas schwieriger gestaltete sich die Frage nach der Ernährung. „Nur Mammuts jagen ist zu gefährlich, die sind zu groß“, stellte einer der Jungs fest. Schick gab ihm recht und erläuterte den Kindern, dass auch Steinzeitmenschen nicht jeden Tag Kopf und Kragen riskierten und deshalb auch Mäuse und Vögel auf dem Speiseplan standen. Die Knochen kleiner Waldbewohner, die sie zur Illustration aus der Hosentasche zog, mochten allerdings nicht alle Kinder anfassen.

Mäusejagd stand nicht auf dem Programm, wohl aber Fragen einer vitaminreichen und ausgewogenen Ernährung damals und heute. So lernten die Kinder bei einem Streifzug durch das dichte Unterholz am Waldrand einiges über Beeren, Nüsse, Früchte und Kräuter, ihre Merkmale und die Unterscheidungsmöglichkeiten. War dies bei Haselnuss und Brombeere noch recht einfach, so wies Eleonore Schick anhand von Holunder und Hartriegel auch auf das Phänomen hin, dass sich auch manche Pflanzen tarnen. „Deshalb gilt als Regel im Wald: Immer nur das essen, was man auch wirklich kennt“, schärfte Schick den Kindern ein.

Einer Gemeinschaft anzugehören, in der Gruppe zu leben und zu jagen bedarf eines gemeinsamen Erkennungszeichens, und so bastelten die Kinder Amulette aus Holz und verzierten sie in Ermangelung von Knochen oder Zähnen von Beutetieren mit Fundstücken aus dem Wald. Da auch Steinzeitmenschen Wert auf ihr Äußeres legten, lernten die Kinder in der Bastelpause, wie aus bestimmten Erden oder Steinen Farben hergestellt werden können, mit denen in ferner Vergangenheit Körper bemalt und die Wände von Wohnhöhlen verziert wurden.

Zum krönenden Abschluss war die Kunst des Feuermachens angesagt – aus Sicherheitsgründen allerdings in einer Feuerschale. Der eigentliche Zweck der Übung geriet beinahe etwas in den Hintergrund, da die Kinder bei der Suche nach trockenem Material für das Feuer im Wald recht schnell auf Plastikmüll und andere Abfälle stießen. „Es gibt da bedrohte Tiere“, empörte sich eines der Kinder. Eleonore Schick griff das auf und es entwickelte sich ein reges Gespräch über Müllvermeidung, schmutzige Produktion und effektiven Naturschutz. „Wir müssen lernen, wie wir das besser machen können und jeden Tag selbst etwas tun, und unsere Eltern auch“, sagte einer der älteren Jungs.