Christel Simmering (rechts) ist die Vorsitzende des Fördervereins, Regina Ernst ihre Stellvertreterin. Foto: Dietrich - Dietrich

Gerade mal zehn Aktive zählt der der Förderverein der Mörikeschule Köngen. Doch was sie den 356 Grundschüler anbieten bereichert den Schulalltag ernorm.

KöngenEs ist eine bemerkenswerte Leistung, Schüler dazu zu bringen, freiwillig am Samstag in die Schule zu gehen – und das auch noch mit großer Begeisterung. Der Förderverein der Mörikeschule Köngen schafft das. Dass in der vierzügigen Grundschule mit ihren 356 Schülern viele Arbeitsgemeinschaften am Samstag stattfinden, liegt daran, dass alle im Förderverein ehrenamtlich tätig sind, maximal gegen eine Aufwandsentschädigung. „Wir zehn sind alle berufstätig“, sagt die Vorsitzende Christel Simmering. So arbeiten etwa die Viertklässler samstags im Werkraum unter Anleitung zweier Männer vom Förderverein, mit ihnen haben sie unter anderem einen Süßigkeitenspender gebaut.

Was der Förderverein trotz weniger Aktiver so alles leistet, würde erst auffallen, wenn es ihn nicht mehr gäbe. Der im Mai 2000 gegründete Verein zählt 166 Mitglieder, die aktive Kerntruppe besteht aber aus gerade mal zehn Leuten. Zu ihnen gehört auch Ernst Blatt, der als Gründungsmitglied noch immer dabei ist. Die Drittklässler lernen bei ihm, was in einem Computer alles drin ist, und bearbeiten mit einem Bildverarbeitungsprogramm ihr eigenes Foto. Die Technik AG leitet ein Vater zusammen mit seinem Kind von der Burgschule, dort werden Roboter und Rennautos aus Lego gebaut und anschließend programmiert. Das Angebot „Mathe für Schlaufüchse“ wird ebenfalls sehr gut angenommen.

Weil die Zweitklässler, mit denen alles begann, so begeistert waren, führte Adina Fernengel-Kurzenberger die AG mit ihnen in der dritten Klasse weiter und begann parallel mit den nächsten Zweitklässlern eine neue Rechen-AG. Am Ende steht immer ein deutschlandweiter Rechenwettbewerb. „Die Köngener haben bisher immer sehr gut abgeschlossen“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Regina Ernst. Am Ende des Schuljahrs spendiert der Förderverein den Superrechnern immer einen Kinobesuch, natürlich mit Popcorn.

Im vergangenen Jahr waren die Viertklässler etwas enttäuscht: Aus Personalmangel endete der jährliche Leseabend bereits um 23 Uhr, ohne anschließende Übernachtung in der Schule. Doch dieses Jahr können sie wieder im Klassenzimmer schlafen. Zu Beginn stellen sich die Schüler – sofern sie das möchten – ihre Lieblingsbücher vor, dabei liegen die Mädchen in den Rückmeldungen erwartungsgemäß vorne. Danach wird auf dem Schulhof gespielt und getobt. Am Morgen gibt es dann ein Frühstück, dabei helfen die Eltern mit, die mitsamt den Geschwisterkindern ebenfalls eingeladen sind.

Der Förderverein unterstützt auch den normalen Schulbetrieb, wie kürzlich beim Ostereierfilzen der Erstklässler. Immer im Dezember gibt es ein Theaterstück für die Erstklässler mit der Zauberbühne. Bei den Zweitklässlern fördert der Verein ein Trommelprojekt und Werken mit Ton. Eine Expertin kommt mit ihren Fledermäusen zu den Drittklässlern, erzählt Regina Ernst. Einmal so einen „kleinen Vampir“ zu streicheln, sei für die Schüler etwas ganz Besonderes. Beim Streuobstwiesenprojekt produzieren die Dritt- und Viertklässler eigenen Apfelsaft und pflanzen einen Baum.

Schüler sollen sich bewegen

Spielmöglichkeiten, Tischtennisplatten und den Klettergarten auf dem Schulhof verdanken die Schüler ebenfalls dem Förderverein. „Wir bekommen außer den Mitgliedsbeiträgen auch Spenden“, sagt Christel Simmering. Eigentlich müsste sich ja der Staat mehr engagieren, räumt sie ein. Doch der Förderverein sieht das ganz pragmatisch. Dank ihm gibt es 16 Spielkisten, für jede Klasse eine. „Das Ziel ist, dass die Schüler sich bewegen, das wird richtig gut angenommen“, sagt Regina Ernst. „Wenn uns etwas Tolles über den Weg läuft, ergänzen wir die Kisten gerne.“

Sportlehrer haben gefragt, ob der Förderverein Zumbakurse für die Viertklässler unterstützen würde. „Darüber müssen wir noch abstimmen“, sagen die beiden Vorsitzenden. Das Miteinander mit Schulleitung und Lehrkräften sei sehr gut. Aber es gebe zwei andere Probleme: Zum einen klagen die beiden über die lästigen Elterntaxis, gegen die sie noch kein wirksames Mittel gefunden haben. „Die Schüler könnten laufen“, überlegt Christel Simmering. Zum andern sucht der Förderverein ständig nach Nachfolgern, da die Zeit für „Grundschuleltern“ auf vier Jahre begrenzt ist. Deshalb besuchen die Aktiven die Elternabende, um dort den Förderverein bekannt zu machen. Mit Erfolg, befinden die beiden Vorsitzenden übereinstimmend: „Wir sind präsenter geworden.“