Die Patinnen Karin Denzel, Silke Deuschle und Annette Eberle (von links) vor der Bücherzelle räumen auf. Foto: Katja Eisenhardt - Katja Eisenhardt

Lesestoff für alle bietet eine Bücherzelle in Hochdorf seit Mai 2014. Oft landen aber nicht nur Bücher darin, sondern auch CDs oder Spielsachen. Das bedeutet für die ehrenamtlichen Organisatoren viel Arbeit.

HochdorfSeit Mai 2014 gibt es die Hochdorfer Bücherzelle, die in einer alten gelben Telefonzelle zwischen Rathaus und evangelischem Gemeindehaus von einer Gruppe Ehrenamtlicher des Arbeitskreis Netzwerk ins Leben gerufen wurde. Die aktuellen Projektpaten, die sich federführend darum kümmern, dass die Bücherzelle sauber und aufgeräumt ist, sind Annette Eberle, Karin Denzel und Silke Deuschle. Eigentlich sind die Regeln für die Bücherzelle sehr übersichtlich und einfach und hängen unter anderem auch an deren Türe aus: „Nehmen Sie nicht das letzte Buch heraus“, „stellen Sie die Bücher nur einreihig ein“ und „stellen Sie keine Bücher mehr ein, wenn die Regale voll sind.“

Besonders die beiden letzten Punkte sind wichtig. Doch gerade hier hapert es seit einer Weile ganz gewaltig, wie die drei Patinnen erzählen. „Mittlerweile hat es sich auch in der Umgebung rumgesprochen, dass es hier die Bücherzelle gibt. Immer öfter werden jetzt ganze Kartons voller alter Bücher und Zeitschriften – teils schimmeln sie sogar schon – darin oder davor abgestellt“, berichtet Karin Denzel. „Es waren auch schon Nippes, Kinderspielzeug, Videokassetten, CDs, Puzzle und Plüschtiere dabei. Alles also Dinge, die definitiv überhaupt nichts in der Bücherzelle zu suchen haben“, ergänzt Silke Deuschle.

Fragwürdige Lektüre

„Teilweise wird auch sehr fragwürdige Lektüre, darunter einschlägige Sexualliteratur eingestellt, möglichst noch auf Augenhöhe der Kinder. Das sollte natürlich auch nicht sein.“ Alte Schinken wie dicke Atlanten, 40 Jahre alte Gesundheitsbücher, alte Kochbücher, Studienbücher aus den 70er-Jahren, Kirchenblättle oder sogar alte benutzte Schulhefte fanden die Bücherzellen-Patinnen ebenfalls schon vor. „Wir müssen das alles dann aussortieren und privat entsorgen und das momentan sehr regelmäßig“, schildert Karin Denzel die Problematik.

Erst vor ein paar Tagen mussten sie die Bücherzelle wieder einmal gründlich aufräumen. „Manche denken vielleicht sogar, sie tun etwas Gutes, wenn sie die alten Sachen als Spende vorbeibringen. Das ist aber in der Form schlicht nicht der Sinn der Bücherzelle. Wir sind ja weder ein Antiquariat noch ein Flohmarkt“, betont Karin Denzel. „Eine ganz einfache Faustregel lautet: Man soll nur die Bücher einstellen, die man selbst auch wieder mitnehmen würde“, bringt es Annette Eberle auf den Punkt. Sprich: Willkommen sind vor allem Unterhaltungsliteratur – aktuelle Romane oder Krimis zum Beispiel – sowie Kinder- und Jugendliteratur. „Die Bücher sollten maximal zehn Jahre alt sein und in einem guten Zustand“, ergänzt Karin Denzel. Auf die aktuelle Problematik hat das Team bereits im Gemeindeanzeiger hingewiesen, auch die Arbeitskreis-Homepage oder die schwarzen Bretter im Ort seien noch eine Option für den Appell, die Bücherzelle pfleglich und ihrem Sinn entsprechend zu behandeln, so die Idee. „Wir hoffen natürlich auch, dass die Leute künftig einfach selbst mehr überlegen, ob das, was sie mitbringen, wirklich in die Bücherzelle gehört“, so die Hoffnung der drei Organisatorinnen.

Lesestoff für alle Generationen

Denn wenn man ständig nur aussortieren und den (Papier-)Müll entsorgen müsse, der dort nichts verloren habe, verliere man nach und nach auch die Lust sich zu engagieren, sagt Silke Deuschle und die anderen nicken zustimmend. „Das ist dann schade, denn eigentlich macht das Stöbern in der Bücherzelle ja wirklich Spaß, wenn denn auch gute Bücher vorhanden sind“, findet Karin Denzel. Jede Altersgruppe, von den Kindern angefangen, schaue sich dort regelmäßig nach neuer Lektüre um. Ein Fortbestand der Bücherzelle ist dem Team daher sehr wichtig.

Weitere Mitstreiter, die sich ehrenamtlich um die Hochdorfer Bücherzelle kümmern, sind dem Team jederzeit sehr willkommen: „Einfach bei uns über den Arbeitskreis Netzwerk melden“, macht Eberle neuen Interessenten Mut, sich zu engagieren.

Wer Interesse hat, die Projektpaten des AK Netzwerk bei der Betreuung der Bücherzelle zu unterstützen, kann sich unter www.hochdorf.de/netzwerk informieren und per Mail unter netzwerk-hochdorf@mail.de oder telefonisch unter 0157/36 17 4570 melden.